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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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der Hüfte zu.
    »Das willst du doch, Andrea?«
    Andrea rannte vor, sodass sie rückwärts vor Vonda herlaufen konnte. In der Sonne schimmerten die blonden Locken fast weiß. »Egal, wer es zuerst schafft.«
    Sarah stieg aus dem Wagen. »Was geht hier vor?«
    »Aber es ist mein Kind.« Vee umschlang den Babybauch, als sei er ein Basketball, den ihr jemand aus den Händen schlagen wollte.
    Andrea befeuchtete sich die Lippen. »Vee, lass uns später darüber reden. Sie will uns ködern. Lass sie fahren.«
    »Nein. Was meintest du damit, egal, wer es zuerst schafft?« Vee blieb stehen. Sie richtete sich auf. »Das ist mein Baby. Verstanden? Er sieht dich nicht einmal, wenn ich es nicht möchte.«
    Die Maske fiel. Funkelnde Wut legte sich über Andreas Züge; nun war sie nicht mehr schön und sanft und schon gar nicht harmlos.
    »Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, dich zu beobachten. Jede Minute wächst das Baby. Du hast das, was wir alle wollen.«
    Vonda wich zurück, als sei sie geschlagen worden. Mit einer Hand mitten ins Gesicht.
    »Ich gehe mit Stu von hier weg.« Ihre Hände zitterten.
    »Das darfst du nicht.«
    Grace löste den Griff von Vonda und wühlte in ihrer Handtasche. Sie holte die Schlüssel hervor. In letzter Zeit
hatte sie Probleme, denn die Fernbedienung öffnete die Türen nur noch sporadisch und den Kofferraum gar nicht mehr. Doch sie musste den Kofferraum nicht öffnen, nur die Beifahrerseite.
    Die Lichter blinkten, und das Geräusch der sich öffnenden Türschlösser ertönte.
    »Vee, du musst bleiben. Wenigstens bis Sammy zwei, drei Jahre alt ist, dann können wir entscheiden, wie es weitergeht.«
    »Zwei, drei Jahre? Willst du mich für dumm verkaufen?« Grace öffnete die Beifahrertür ihres Autos, Vonda stöhnte und glitt auf den Sitz.
    »Nein«, schrie Andrea wütend, »wir bringen sie ins Krankenhaus. Vee, wir bringen dich da hin. Ich bin mit im Kreissaal. Sarah und ich, wir beide. Wir halten das Baby als Erste. Du hast es versprochen. Wir schneiden die Nabelschnur durch.«
    »Ihr habt sie gehört. Ich bringe sie hin.« Grace schlug die Tür zu.

26
    I n Ordnung, Liebes, es wird jetzt ein wenig holprig werden.«
    Vonda lehnte sich im Sitz zurück, umfasste den Bauch und stöhnte auf, als Grace über ein Schlagloch holperte.
    »Tut mir leid.«
    Grace fuhr vorsichtig durch eine Senke aus Sand. Sie blickte in den Rückspiegel. Sarah klebte direkt an der Stoßstange. Staubwolken wirbelten über die Straße und verdeckten das Auto.
    Vonda griff mit klammen Händen nach Graces Arm. »Danke.« Sie sprach durch die Zähne, als sei der bloße Akt des Sprechens schmerzhaft.
    Grace nickte.
    »Sollen wir die Polizei rufen?«
    »Nein.«
    »Daddy?«
    Grace sah zu ihr rüber. »Ob ich ihn angerufen habe? Nein. Aber du musst deiner Familie doch sagen, dass du in den Wehen liegst, Vonda.«
    »Nein! Nach diesem Morgen? Auf keinen Fall. Ich will ihn nicht in der Nähe meines Babys sehen.«
    Die Straße sich weiter ab. Grace trat aufs Bremspedal, um den Aufprall abzufedern, während sie an einigen runden Metallbriefkästen vorbeifuhren. Ein rostiger Stacheldrahtzaun um einen Windpark war aufgerissen und lag auf dem Boden.

    »Vee, kannst du reden?«
    »Es tut weh.«
    »Ja, das weiß ich.« Grace befeuchtete sich die Lippen. »Wie wäre das. Du bewegst einen deiner Finger für Ja, okay? Wenn du mich hören kannst und es in Ordnung ist zu reden.«
    Nichts. Vonda umklammerte den Bauch. Ein feuchter Finger ging nach oben.
    Der Mittelfinger.
    Grace lächelte. »Gut. Sehr gut, Schätzchen. Schön, dass du deinen Sinn für Humor nicht verloren hast.«
    »Durst«, artikulierte Vonda mit brüchiger Stimme.
    »Ich weiß. Ich wünschte, ich hätte etwas dabei. Wir sind gleich da.«
    Sie wollte Vonda nicht sagen, dass sie ab diesem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich nichts mehr zu trinken oder zu essen bekam; bestenfalls Eiswürfel.
    Sie waren immer noch auf der Buckelpiste.
    »Welches Krankenhaus?«
    »Desert Regional.«
    »Weißt du noch, wo das ist?« Sie wartete, bis Vonda eine weitere Wehe überstanden hatte, und blickte auf die Uhr.
    »Indian.«
    »Indian Canyon Drive?«
    Vonda stöhnte auf.
    »Ich deute das als Ja.«
    Der Weg, der zu Vondas und Stuarts Haus führte, war mit einer Zubringerstraße verbunden. Hier beschleunigte Grace. Doch Sarah holte wieder auf, als sie hinter einem Schulbus an einer Ampel halten mussten.
    Grace nahm den Sitzgurt ab, drehte sich auf den Rücksitz und öffnete die

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