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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Jeanstasche.
    »Was?«
    »Ich überprüfe etwas.«

    Sie kletterte wieder auf den Fahrersitz und schnallte sich gerade an, als die Ampel grün wurde. Sie bog rechts auf den Indian Canyon ab.
    »Vee, was geschah, nachdem ich heute Morgen gegangen bin? Du hast fünf Minuten, bevor die nächste Wehe einsetzt.«
    »Ich hab Angst. Geht es ihm gut?«
    »Da bin ich mir sicher«, log Grace. »Es geht ihm gut. Er wird ein gesunder, wunderschöner kleiner Junge.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Kannst du mir von heute Morgen berichten?«
    Grace musterte sie kurz, erkannte, wie sie Kraft sammelte, um die mutigen Worte zu formen. Vonda schnitt eine Grimasse, und dann sprudelten die Worte aus ihr heraus.
    »Sie haben nichts gefunden. Keinen Sojarostpilz. Ich kann nicht glauben, dass Daddy dachte, ich hätte so etwas. Ich ernähre mich biologisch. Er weiß das. Zumindest dachte ich das. Das Zeug ist gefährlich wie nur was. Glaubte Dad ernsthaft, ich züchte etwas, das Menschen schaden kann? Er weiß absolut nichts von mir.«
    Sie sank zurück in den Sitz und holte tief Luft.
    Grace fuhr sanft mit der Hand über Vondas Schulter, darauf bedacht, ihr nicht wehzutun.
    Schwangere Frauen sind sehr sensibel, was Berührungen und Gerüche angeht. Vonda schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Stütze.
    »Vee? Das, was Andrea gesagt hat.« Grace hielt den Blick auf die Straße gerichtet. »Bist du besorgt darüber?«
    Vor ihnen kam der Verkehr langsam zum Stehen, und Grace spürte einen Knoten im Magen. Das war kein guter Zeitpunkt, um im Stau stecken zu bleiben, dessen Auslöser eine Demonstration war.
    »Ein Messer?« Vonda keuchte mit offenem Mund. Ihre Zunge wirkte grau.

    »Du meinst in dieser Tasche? Nein. Eine Gartenschere. Wahrscheinlich wollte sie wirklich nur Ableger nehmen. Aber das andere, das mit dem Teilen des Babys. Macht dich das nicht doch etwas unsicher?«
    Vonda hob kurz den Finger, und für einen Augenblick dachte Grace, es müsse eine reflexartige Bewegung gewesen sein. Wenn Vonda ihre Freundschaft überdachte, würde sie vielleicht auch erzählen, was sie wusste. Der verkrampfte Finger streckte sich.
    Schweiß perlte in winzigen Tropfen von ihren Fingern, ganz so wie in einer Schmerzmittelwerbung. Wieder drückte sie auf ihren Bauch und stöhnte.
    »Vee, das ist wirklich wichtig. Ich muss wissen, ob sie etwas geplant haben, das jemanden verletzen kann.«
    Vonda drehte den Kopf. Ihr Gesicht sah klamm und blass aus. »Wie lange noch?«
    Ihre Stimme wurde schriller, das Keuchen deutlicher, der Körper krümmte sich. Grace hatte genug gebärende Frauen erlebt, um die Zeichen deuten zu können.
    »Keine Sorge«, trällerte sie. »Dein Körper bereitet sich auf die Geburt vor. Völlig normal.«
    Grace kurbelte das Fenster herunter, fuhr auf den Radweg und kämpfte sich vorwärts. Ein Verkehrspolizist lief auf sie zu und pfiff mit seiner Pfeife. Er war schlank, wahrscheinlich lief er einen Ironman, bevor er frühstückte. Sie entspannte sich. Alles war gut. Er könnte Vonda über die Schulter werfen und sie notfalls ins Krankenhaus tragen.
    »In Ordnung, Lady, was ist hier...« Er steckte den Kopf in den Wagen und wich augenblicklich zurück, hielt die Hand nach oben und machte von seiner Pfeife Gebrauch. Er bremste Andreas Wagen hinter ihnen.
    »Na los. Los.« Er winkte Grace durch und schlug mit der Hand auf Andreas Auto.
    »Sie bleiben stehen.«

    Das Desert Regional Medical Center war ein großer Gebäudekomplex und lag direkt am Indian Canyon Drive. Das Krankenhaus wurde von Dattelpalmen und niedrigen Sukkulenten umgeben. Ein Dach aus gelben und blauen Ziegeln schmückte eines der vorderen Gebäude.
    Grace fuhr zur Notaufnahme, parkte, riss die Tür auf und rannte ins Gebäude. Die Glasschiebetüren öffneten sich zum Wartesaal hin. Sie nahm grüne Wände, heulende Kinder, Menschen mit grauen, schmerzverzerrten Gesichtern und den Fernseher wahr.
    »Draußen steht ein Notfall«, schrie Grace. »Ich brauche einen Arzt. Sie bringt ihr Kind zur Welt.«
    Das tat Vonda zwar noch nicht, und Grace wusste das, doch es half sicherlich, die Dinge zu beschleunigen. Und als sie die Beifahrertür öffnete, kamen bereits zwei Rettungsassistenten mit einem Rollstuhl die Rampe herunter auf Vondas gekrümmten Körper zu.
    Grace tastete nach dem Sitzgurt und öffnete ihn. Es fühlte sich an, als ob man einen Heißluftballon vom Halteseil befreite.
    »Grace«, rief Vonda mit schwacher Stimme.
    »Deine Tasche ist

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