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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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seine Geheimnisse haben«, stimmte Arnie ihm zu.
    Grace hob die Hände. »Okay, interessant. Ich danke Ihnen allen.«
    Sie kippte den Salat in die Dose zum Mitnehmen, zog eine Visitenkarte aus der Brieftasche und stand auf. Es war
die Visitenkarte des Comfort Inn. Sie schrieb ihren Namen auf die Rückseite und gab sie Raymond, der neben ihr saß. Raymond lächelte ihr verschmitzt zu. Er steckte die Karte in seine Hemdtasche und tätschelte sie mit der Hand, die voller Leberflecken war.
    »Wenn einem von Ihnen noch irgendetwas einfällt, dann zögern Sie nicht, mich anzurufen. Ich bin bis morgen zur Check-out-Zeit im Hotel.«
    »Warten Sie.« Wes hielt sie auf. »Warum bekommt Raymond die Karte? Ich möchte auch eine.«
    »Ja, ich auch«, warf Arnie ein. »Ich will nicht der Einzige sein, der keine hat.«
    Sie atmete durch die Nase aus, wühlte in ihrer Tasche, bis sie zwei weitere Karten fand. Diesmal schrieb sie nicht mehr so deutlich. »Sonst noch etwas?«
    »Sie sind wirklich eine Sahneschnitte«, sagte Wes. »Wenn ich vierzig Jahre jünger wäre...«
    »Wenn du vierzig Jahre jünger wärst, wäre Grace noch nicht einmal geboren. Stimmt doch, Schätzchen?«
    »Da ist noch eine Sache«, sagte Raymond plötzlich. »Eines Morgens nach dem Frühstück beim Bezahlen, als er sein Geld herauszog, fiel auch ein Stapel...« Er hielt inne.
    Grace setzte sich wieder.
    Raymond nahm sein Wasserglas und spielte mit den Eiswürfeln darin, um den Moment hinauszuzögern, bis es aus Wes herausbrach. »Verdammt noch mal, Raymond, du hast damit angefangen, jetzt spuck es schon aus. Es war ein Stapel abgerissener Eintrittskarten...«
    »Aus dem Follies-Theater«, ergänzte Arnie.
    »Er war immer wieder allein in die Vorstellung gegangen«, endete Wes.
    »Es ist meine Geschichte«, redete Raymond weiter. »Ein Mann hat doch das Recht, eine Geschichte in seinem eigenen Tempo zu erzählen.«

    »Raymond, wir sind alt. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wenn du so langsam weitererzählst, sind wir am Ende schon tot.«
    Grace stand auf. »Ich danke Ihnen. Ihnen allen. Es war wirklich sehr interessant.«
    Wes zwinkerte. »O nein, Schätzchen, Sie waren das einzig Interessante. «
    »Wo treten diese Follies auf?«
    »Im Stadtzentrum im Plaza Theater. Die Vorstellung beginnt in einer halben Stunde.« Raymond beugte sich vor; die Haare glänzten silbrig-weiß. »Und, Grace, ich glaube, ihr Name ist Jewel.«

24
    G race stellte sich in die Reihe weißhaariger und gut gelaunter Männer und Frauen, die langsam vorbei an einem Verkaufskiosk und durch drei Torbogen hindurch ins Theater strömten.
    Sie löste sich aus der Reihe - das waren Besucher, die schon Eintrittskarten hatten - und stellte sich an der wesentlichen kürzeren Schlange für den Kartenverkauf an.
    »Sie haben aber Glück«, sagte der Kartenverkäufer, als sie an der Reihe war.
    Sie lächelte.
    »Wir sind völlig ausverkauft, wie immer - die Leute buchen ihre Karten meist Monate im Voraus -, aber wir hatten eine Sitzreservierung - eine ziemlich berühmte Persönlichkeit, die sich verspätet hat und nun in eine andere Vorstellung möchte. Das bedeutet, Sie haben einen Platz im Parkett in der zweiten Reihe. Neunzig Dollar, bitte.«
    Grace schluckte. »Also gut. Kann ich mit Kreditkarte zahlen?«
     
    Es war mit nichts zu vergleichen, was sie bisher gesehen hatte. Auf jeder Seite der Bühne leuchteten in Neonorange die Unterschriften von Entertainern vergangener Tage. Elvis, Jack Benny, Frank Sinatra, Dinah Shore.
    Der Dirigent trug einen weißen Smoking mit einem roten Einstecktuch und schwarze Hosen mit einem paillettenbesetzten, roten Streifen. Er streckte den Hals, grinste das
Publikum an, dann schwang er den Dirigentenstab durch die Luft. Die Klänge einer Live-Kapelle hallten durch das Theater.
    Die Frauen erschienen unter tosendem Applaus und blinkenden Lichtern. Sie waren in schwarz-weiße Jacketts und kurze Röcke gekleidet und wirkten wie Klaviertasten. Begleitet wurden sie von Männern mit Hosenträgern mit roten Pailletten. Keine der Frauen hatte Cellulitis. Alle Männer waren in der Lage - synchron - hochzuspringen, ihre Fußsohlen zusammenzuschlagen und anschließend wieder auf dem Boden aufzukommen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Es war beeindruckend.
    Vor allem, weil das jüngste Mitglied der Gruppe neunundfünfzig und das älteste über achtzig Jahre alt war.
    Grace musterte aufmerksam die Frauen, um ein verräterisches Indiz zu finden; ein fleckiges Gesicht vom

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