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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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dem Kübel.
    »Geben Sie ihn mir. Sofort!«
    Sarah zeigte kurz die Zähne, schob den Topf dann aber zu Grace, die sich daraufsetzte, die Finger auf Vondas Handgelenk presste und zählte. Vondas Puls war stark, was gut war, doch ihre Haut war feucht und ihr Blick nach innen gekehrt und ängstlich. Sie veränderte ihre Haltung und schlang die Arme um den Bauch.
    »Vonda?«
    Vonda gab ein Geräusch von sich und suchte nach der Kante der Kiste. Ihr brach der Schweiß aus. Auf dem Boden stand eine jeansblaue Tasche, die Grace überall erkannt hätte: die Babytasche, die eine schwangere Frau immer gepackt hatte, um rechtzeitig ins Krankenhaus zu kommen.
    Grace rückte mit ihrem Blumenkübel näher. Ihr Schuh traf auf Metall. Im Schatten lag eine zweite Tasche. Diese war aus Samt und halb geöffnet. Auch Grace bekam einen Schweißausbruch und drehte sich auf dem Hocker.
    »Ist das eine Sirene? Hört ihr den Rettungswagen?«
    Andrea und Sarah sprangen auf die Füße und liefen in
Richtung Tür, als Grace eine scharfe Gartenschere aus der Samttasche nahm, sie in Vondas Krankenhaustasche steckte und sich den Tragegurt über die Schulter legte.
    »Also, Schätzchen, los geht’s.« Grace legte Vondas Arm um ihren Hals.
    Vonda verzerrte das Gesicht. »Das tut weh.«
    »Ich weiß, Liebes, ich weiß.«
    Vonda stöhnte leise auf und kam langsam auf die Beine. Das ganze Gewicht ihres Körpers hing schmerzhaft an Graces Schulter. Auf diese Weise schlurften sie zwischen den Sojapflanzen hindurch den Weg entlang. Ein automatischer Sprinkler befeuchtete die Pflanzen; die Luft war feucht und stickig.
    Sie gingen um die Ecke. Durch ein Fenster fiel helles Licht. Andrea stand im Türbogen und versperrte den Weg. Sie streckte die Hände aus.
    »Wir waren uns einig, Vee? Du fährst mit uns. Wir müssen doch mit dir reingehen. Die Nabelschnur durchschneiden.«
    Grace stützte mit der Hand Vondas Rücken. Unter dem Baumwoll-T-Shirt war Vondas Haut schweißnass.
    Überraschende Aktionen führen für gewöhnlich zum Sieg. Sun Tzu. »Andrea, Sie haben etwas vergessen.«
    »Vee, wir setzen dich nach vorn. Sarah kümmert sich draußen schon um alles.« Andreas Stimme klang besänftigend.
    »Das würde ich nochmals überdenken, Vonda.«
    Grace sprach weiterhin im Plauderton, und Vonda bewegte sich. Sie konnten Andrea schon fast berühren, und Grace machte sich bereit. Sie tat weiterhin so, als führe sie eine Unterhaltung mit Vonda.
    »Schau mal, Andrea hat ein Messer eingepackt.«
    Dieser Satz drang zu ihr durch, Vonda riss den Kopf hoch und warf Andrea einen entsetzten Blick zu.

    »Sie hat ein Messer?«
    »Nicht mehr«, erwiderte Grace. »Andrea, wir brauchen hier ein wenig Platz.«
    »Ich habe kein Messer.« Erschrocken trat Andrea einen Schritt zurück.
    »Da ist kein Messer.«
    Grace konnte ihre Verwirrung sehen, ihre Gedanken rasten. Grace führte Vonda sicher weiter. Sie waren nur noch wenige Schritte von der Tür entfernt. Grace hörte, wie ein Auto gestartet wurde.
    »Sie lügt, Vee.«
    »Ich hab’s gesehen. Es liegt in der Tasche dort hinten.«
    Verständnis huschte über Andreas Gesicht. Andrea rannte den Gang hinunter und suchte unter den Töpfen und Pflanzen. »Ich wollte Sojasprösslinge schneiden, um ein eigenes Beet zu bepflanzen.«
    »Ein Messer, um die Nabelschnur durchzuschneiden? Hier im Gewächshaus. Achtung, da kommt die Türschwelle, Vonda. Sei vorsichtig.«
    Vonda hob die Füße. Es sah so schwerfällig wie bei einem Elefanten aus. Grace stützte sie und sicherte gleichzeitig die Türschwelle.
    Andrea sprang zurück. »Es ist nicht dort. Was haben Sie damit gemacht?«
    Grace blinzelte im Sonnenlicht. Vonda schlurfte weiter, und Sandkörner drangen in Graces Schuhe. Sarah saß wartend auf dem Fahrersitz. Grace hatte vor ihr geparkt, sodass sie nicht wegfahren konnte, ohne Graces Auto zu bewegen. Vonda seufzte.
    »Das machst du toll, Liebes.«
    Sie waren schon fast an Sarahs Wagen, dann gingen sie an einem Kaktus vorbei, der aus dem weißen Sand herausragte. Bis auf das Geräusch des laufenden Motors war es still.
    Andrea rannte vor und öffnete Sarahs Beifahrertür.
»Vee«, flehte sie, »es ist wichtig, dich ins Auto zu bekommen, genau wie wir es besprochen haben.«
    »Und was genau war das, Andrea?« Grace wandte sich an Vonda. »Ich glaube, Stu hat recht. Ich denke, sie erwartet, dass dein Kind allen gehört.«
    Sarah runzelte die Stirn bei der Erkenntnis, dass etwas nicht stimmte. Grace schlug Sarahs Beifahrertür mit

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