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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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harter Realist. Die jetzige Regierung erlaubt die Todesspiele, und ich lebe von diesen Spielen. Ich habe nicht den geringsten Grund, mit Grödig zu sympathisieren. Sie begeben sich in große Gefahr, wenn Sie mir vertrauen, Thorn.«
    »Ich habe Sie in den Spielen beobachtet, Grams, und ich weiß, daß Sie zwar hart, aber auch fair sind. Sie haben jedem Ihrer Gegner eine Chance gegeben, bevor Sie ihn töteten. Geben Sie auch mir eine Chance. Ich will Mira retten, und nur Sie können mir dabei helfen.«
    »Das müssen Sie mir erklären.«
    Feh hatte aufstehen wollen, aber ein Blick Grams hielt sie fest. Thorn hatte es bemerkt.
    »Bleiben Sie ruhig, es ist gut, wenn Sie alles hören. Zuerst möchte ich Ihnen erklären, warum Mira und ich der Untergrundbewegung angehören. Das Ziel, Grödig an die Macht zu bringen, ist nur ein Vorwand. Es ist alles vorbereitet, Grödig unschädlich zu machen, sobald er sein Ziel erreicht hat.«
    »Das verstehe ich nicht«, gab Grams erstaunt zu.
    »Ist auch schwer zu verstehen, wenn man die Motive nicht kennt. Sie müssen doch zugeben, daß unsere Gesellschaft auf einen Degenerierungsprozeß zusteuert. Es geht uns zu gut. Der Friede dauert zu lange. Der Fortschritt in jeder Hinsicht ist ins Stocken geraten. Jeglicher Anreiz fehlt. Wir sind faul geworden und träge. Glauben Sie nicht auch, daß ein Aufrütteln notwendig wäre, damit wir wieder wach werden? Grödig wäre ein solcher Wecker. Es wäre ein Schock für die Gesellschaft, könnte er seine wahnsinnigen Ideen in die Tat umsetzen. Es genügt nicht, wenn er zum Schein regiert und die Menge belustigt. Er muß wahrhaftig regieren, und die Menschen müssen wieder einmal Angst haben. Sehen Sie, und das wollen wir erreichen, indem wir ihm zur Macht verhelfen.«
    Grams schenkte nach.
    »Ein gefährlicher Weg, Thorn, der in den Abgrund führen kann. Ein Versager in Ihrem Programm, und Grödig ist und bleibt an der Macht. Können Sie sich eine Welt unter Grödig vorstellen? Diktatur, Mißtrauen, Haß und Gewalt! Und Krieg! Ich weiß nicht, ob es Ihnen dann noch gelingen würde, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Sie würden wahrscheinlich selbst ein Opfer der Maschinerie, die Sie aufgebaut haben. Nein, ich kann Ihnen nicht zustimmen, wenn Ihre Motive auch edel und selbstlos sein mögen.«
    »Sie sollen mir nicht zustimmen, Grams, nur helfen. Mira wird nach Io geschickt, das steht fest. Ich muß sie von dort zurückholen.«
    »Warum lassen Sie Ihre Verlobte nicht jetzt befreien?«
    »Das ist unmöglich, ich habe es mir genau überlegt. Aber durch die neuen Gesetze bietet sich eine Möglichkeit, sie von Io zurückzuholen.«
    »Niemand kommt von dort zurück.«
    »Doch! Jeder, der sich freiwillig zu den Todesspielen meldet. Das Todesschach hat weiter an Beliebtheit gewonnen. Man wird neue Felder errichten, und zum Spiel selbst werden Freiwillige benötigt. Deren gibt es nicht viel, wie Sie ja wissen. Also wird man den Strafgefangenen auf Io das Angebot machen, sich zu den Spielen zu melden. Tod oder Freiheit – das ist dann ihre Chance.«
    Grams hatte von den neuen Gesetzen noch nichts gehört. Sie würden aber zweifellos seinen Reichtum noch vermehren, wenn er gegen Strafgefangene kämpfen mußte.
    »Interessant«, gab er zögernd zu. »Aber wie wollen Sie es erreichen, daß Ihre Verlobte sich zum Schachspiel meldet?«
    Zum ersten Mal lächelte Thorn.
    »Sie ist klug, Grams, sehr klug. Sie weiß, daß ich Juniorenmeister im Schachspiel bin, sie ist es übrigens auch. Es ist nur logisch, daß sie sich zum Spiel meldet, weil sie eine echte Chance hat, zu gewinnen. Und sie wird wissen, daß ich mich um sie kümmere und alles tun werde, um sie zu befreien.«
    »Wie?«
    »Das ist es, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte. Es gibt einen Weg, Grams …«
     
    *
     
    Mira weigerte sich, weitere Aussagen zu machen. Selbst die Drohung mit dem Lügendetektor schreckte sie nicht, denn ihr waren keine Namen bekannt. Nur der von Thorn. Und Thorn war gewarnt. Er würde sich bereits in Sicherheit gebracht haben. Es gab genug Leute, die im Untergrund lebten.
    Breda gab es schließlich auf. Er übergab den Fall dem Gericht des Sicherheitsministeriums. Die Verhandlung ergab lediglich, daß die Studentin Mira der Grödig-Organisation angehörte und sich weigerte, andere Personen zu belasten oder überhaupt klärende Aussagen zu machen. Sie wurde für schuldig befunden und zum Abtransport in die Strafkolonie auf dem Jupitermond Io verurteilt.
    Der nächste

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