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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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nicht zu. Außerdem könnte ich Ihnen Privilegien verschaffen, die Ihr Leben erleichtern. Sie könnten es besser haben, vielleicht eine eigene Wohnung. Eine größere jedenfalls als bisher.«
    »Danke, ich fühle mich wohl und bin auch mit meiner Arbeit zufrieden. Und vergessen Sie eins nicht: Was würde Major Lendoka wohl sagen, wenn er von Ihrem Vorschlag erführe?«
    »Ich tue nichts, was verboten ist, vergessen Sie das nicht.«
    »Aber es ist auch nicht erlaubt, Verehrtester.« Sie hatten das Labor betreten. In langen Reihen standen da die Tische mit den Versuchsgeräten. Einige der Glasballons waren mit farbigen Flüssigkeiten gefüllt. Irgendwo summte ein Kühlaggregat. »Die Liebe ist auf Io frei, das mag stimmen. Aber auch hier gibt es Gesetze, die eine Frau schützen. Nichts darf gegen ihren Willen geschehen – ich kenne den betreffenden Paragraphen genau, Waldstorm.«
    »Niemand wird mir beweisen können, daß ich Sie gegen Ihren Willen nahm, Mira. Sie sind freiwillig mit mir gekommen, wollen Sie das abstreiten?«
    »Unter falschen Voraussetzungen. Sie haben mich getäuscht. Bleiben Sie, wo Sie sind, Waldstorm. Rühren Sie mich nicht an!«
    Sie war zurückgewichen, als er auf sie zukam. Mit dem Rücken stieß sie gegen die Tischkante. Er näherte sich ihr weiter, und in seine Augen trat ein triumphierendes Leuchten, als er die Ausweglosigkeit ihrer Situation erkannte.
    »Warum wehren Sie sich?« fragte er. »Sie haben es besser, wenn Sie es nicht tun.«
    Er legte seine Hände auf ihre Schultern und zog sie an sich.
    Sie spürte seinen heißen Atem und warf den Kopf angeekelt zurück.
    Ihre suchenden Hände berührten einen Gegenstand auf dem Tisch, den sie nicht sehen konnte, aber sie wußte, was es war. Keine gute Waffe, aber immerhin etwas. Auch beim Todesschach entschieden nicht die besseren Waffen, sondern nur die bessere Taktik.
    »Lassen Sie mich los!«
    Er lachte.
    »Ich weiß, es ist unbequem, aber Sie wollten es ja nicht anders.« Seine linke Hand löste sich von der Schulter und glitt tiefer, zur Brust. Er spürte, wie sich ihr Körper straffte. »Ja, so ist es schon besser.« Er drückte sie mit seinem Knie noch mehr gegen den Tisch, daß sie sich kaum noch bewegen konnte. »Sie sind schön, Mira, sehr schön. Wundern Sie sich da, wenn ich …«
    »Lassen Sie mich los!« wiederholte sie energisch.
    Seine Hand war weitergeglitten und strich über den Oberschenkel.
    Mira hatte ihren Entschluß schon längst gefaßt, aber es war nicht ihre Absicht, den Abteilungsleiter zu verletzen oder gar zu töten. Sie wollte ihm nur eine Lehre erteilen. Sie wußte nicht, was in dem Glaskolben war, den sie mit der Hand umspannte. Sie konnte ihn nicht sehen, und vorher hatte sie nicht darauf geachtet. Sie wußte nur, daß sie eine Waffe gefunden hatte, mit der sie Waldstorm einen Augenblick ablenken konnte.
    Mit einem harten Ruck riß ihr der Mann den Rock vom Leib.
    Da handelte sie, von Angst und Ekel zugleich getrieben. Blitzschnell stieß sie ihm das Knie in den Bauch, und als er verblüfft zurückwich, schleuderte sie ihm das Gefäß mit der grünen Flüssigkeit mitten ins Gesicht.
    Waldstorm brach mit einem Schrei zusammen, und noch während er stürzte, verfärbte und veränderte sich sein Gesicht in erschreckender Weise.
    Es löste sich auf.
    Fassungslos wich Mira zurück. Sie zitterte am ganzen Körper. Die Flüssigkeit, das wußte sie nun, war eine jener neu entwickelten Säuren gewesen, über die so viel gesprochen wurde. Die Erdregierung hatte sie in Auftrag gegeben.
    Waldstorm war tot, ehe er den Boden berührte. Aber nicht nur er, sondern auch seine Kleider lösten sich auf. Und der Schlüssel, den er in der Tasche hatte.
    Mira war eingesperrt. Eingesperrt mit einer Leiche.
    Jetzt erst kam die Reaktion. Es war alles so schnell gegangen, daß sie nicht zum Denken gekommen war. Mit einem entsetzten Schrei rannte sie aus dem Labor, zurück zum Eingang. Verzweifelt rüttelte sie an der Tür.
    Und dann hörte sie das Klopfen von draußen, und eine leise Stimme:
    »Mira! Bist du es? Alles in Ordnung?«
    Die Erleichterung hätte sie fast umgeworfen.
    Aleks!
    »Ich bin eingeschlossen und habe keinen Schlüssel. Waldstorm hatte ihn. Holt mich hier ‘raus, bitte! Es ist furchtbar …«
    Sie hörte Geflüster, dann sagte Aleks:
    »Bulgatow ist zum Sergeanten, der hat einen Zweitschlüssel. Es dauert nicht lange. Was ist denn geschehen? Wo ist Waldstorm?«
    »Er ist tot.«
    »Tot?«
    »Ich erkläre dir alles

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