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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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wir bis morgen Abend keine neue Spur haben, dann werden wir übermorgen die Fälle zu den Akten legen und sie von Superkommissar Zufall, falls er erscheinen sollte, lösen lassen. Einverstanden?«
    Ein fast einhelliges, lautes ›Ja‹ war die Antwort auf diese Frage. Michael Schlosser war sich dabei nicht sicher, ob dieses ›Ja‹ die Aufforderung nach Hause zu gehen betraf, oder die vorgeschlagene, weitere Vorgehensweise, oder das ›Zu den Akten legen‹.
    Als alle, außer Genko, gegangen waren, wandte er sich an seinen engsten Mitarbeiter:
    »Das mit dem nach Hause gehen galt auch für dich, Genko. Wir sehen uns morgen früh im Büro wieder. Gute Nacht.«
    »Meintest du das wirklich ernst, Chef, das mit dem Einstellen der Fälle?«, wollte jedoch der Hagere kopfschüttelnd von ihm wissen.
    »Ich fürchte ja. Ich habe immer noch keine nachhaltige Ahnung, wer der Mörder sein könnte und was dahinter steckt. Ich bin etwas aufgeschreckt, als ich das annähernd gleiche Alter Peter Wolfs und Frederik Meinerts feststellen musste, die zudem noch dasselbe studierten und zudem nicht mit Sicherheit feststeht, dass der Tote in der Tiroler Schlucht wirklich Frederik Meinert war. Es würde mich längst nicht mehr wundern, wenn wir erfahren würden, dass dieser Peter Wolf auch zur fraglichen Zeit in Tirol war. Aber es macht eigentlich keinen Sinn, weil dieser Mann scheinbar nichts gewonnen hat.«
    »Und wenn er plötzlich als Frederik Meinert, also als der große Erbe auftaucht?«, fragte der Hagere interessiert.
    »Dann würde er den Tod des Mannes in der Schlucht erklären müssen und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass er sich da herausreden kann. Außerdem passt das Konterfei des Freiburger Studenten nur sehr rudimentär zu Peter Wolf.«
    »Die Aufnahmen, die wir von Frederik besitzen, sind verdammt alt. Die Statur könnte aber passen. Gesichter selbst kann man heutzutage bestens verändern und für viel Geld könnte so mancher auch eine Mordanklage riskieren, wobei sehr fraglich ist, ob es bei der Sach- und Beweislage überhaupt dazu käme. Auch die Rolle der Mutter könnte sich nachträglich ganz anders darstellen. Aber das sind alles Spekulationen«, beendete Genko etwas resigniert den Dialog.
    »Eben. Also müssen wir, wenn es so weitergeht, die Sache zu den Akten legen, um uns um andere, wenn auch nicht so bedeutende und komplizierte Fälle zu kümmern.«
    »Puh! Was meinst du, was die Presse, die uns ohnehin schon als Idioten und Versager hinstellt, zu einem derartigen Schritt sagen wird? Und der Polizeipräsident erst?«, wandte Genko aufbrausend ein.
    »Also, die Medien sind wie ein Blatt im Wind«, hielt Schlosser säuerlich lächelnd dagegen. »Mal heben sie den Täter in den Himmel, dann wieder loben sie uns über den Klee, dann wieder verteufeln sie ganze Gruppen und dann wieder zerreißen sie uns. Das ist doch immer dasselbe. Lediglich um die Opfer kümmern sie sich kaum. Die bringen ja auch keine Auflagen. Und unser oberster Dienstherr ist ja ganz nett, aber letztendlich doch nichts anderes als eine politische Marionette, immer auf Stimmenfang. Haben wir einen Fall gut gelöst, dann war es sein Erfolg und der seiner Partei und der seiner Regierung. Waren wir weniger erfolgreich, wird schnell geschwiegen oder wenn die Medien zu laut schreien, dann finden sie schon ein Bauernopfer. Den Rest glätten die Statistiken. Nein, Genko, lass mich mit dergleichen Bedenken bitte in Ruhe. Wir machen unsere Arbeit so gut und korrekt wir können, den Rest können wir ohnehin nicht beeinflussen.«
    Genko verdrehte nur seine Augen, nahm seine alte, abgetragene Aktentasche und verließ den Raum. Michael Schlosser wusste, dass sein Mitarbeiter derartige Überlegungen kaum anstellte. Ihn interessierten nur die gelösten Fälle, und das waren in der Vergangenheit immerhin die meisten gewesen. Dieser Fall aber …?

     
    Kopfschüttelnd warf der Hagere die nächste Akte auf den Schreibtisch und griff sich eine weitere aus dem umfangreichen Stapel. Michael Schlosser wippte leicht mit seinem Stuhl und hielt die Tatwaffe, den Golfschläger mit der Bezeichnung ›Eisen 7‹ in der Hand. Er wog ihn, als sollte ihm das Gewicht sagen, wie der Mord an Herrmann Wetzlar abgelaufen war.
    »Du hängst immer noch an dem Golfplatzmord fest? Oder denkst du schon wieder an den Tag, als …«, fragte Genko.
    Schlosser schüttelte nur leicht seinen Kopf und schaute scheinbar durch seinen Mitarbeiter hindurch.
    » Ich würde gerne noch einmal

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