Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
die sachliche Antwort.
Michael Schlosser musterte nochmals eingehend die Hülse und war sich sicher, dass der Einsatzleiter Recht hatte.
»Es war auch wirklich im letzten Moment, Michael. Wir hatten schon gedacht, dass es überhaupt keine solche Hülse geben würde und deine Theorie des Tathergangs falsch gewesen sein könnte. Normalerweise fallen bei Jägern keine Patronenhülsen an, weil sie zum einen ziemlich umweltbewusst sind, in letzter Zeit jedenfalls, und zum anderen, weil sie grundsätzlich nur Einzelpatronen abfeuern und dann anschließend die Hülsen von Hand entfernen und gleich wieder mitnehmen. In unserem angenommenen Fall muss die Hülse automatisch nach rechts ausgeworfen worden sein und daher konnte sie nur in einem begrenzten Umfeld liegen. Als wir sie trotz Detektor nicht finden konnten, waren wir mehr als irritiert. Aber wir haben sie nun doch noch gefunden. Sie war unter dem Wurzelstock eines Strauchs zum Liegen gekommen. Ganz schwer zu finden.«
»Sehr gut gemacht«, lobte Schlosser den Mann. »Pack hier alles zusammen. Deine Kollegen am Sandhindernis brauchen noch Hilfe. Wenn ihr heute nichts mehr findet, dann macht bitte morgen weiter. Wir müssen den Geschosskern haben, und wenn der gesamte Bunker ausgekippt wird. Ich nehme diese Patronenhülse mit und wir sehen uns im Büro wieder. Wenn ihr von den Reportern gefragt werdet, sagt einfach, dass ihr noch nichts entdeckt habt. Gute Nacht.«
Tief befriedigt steckte er die kleine Plastiktüte in seine Jackentasche und ging zügig zum Bunker, wo ihn sein engster Mitarbeiter schon bedauernd kopfschüttelnd erwartete. Er gab ihm einen kurzen, versteckten Wink ihm zu folgen und verabschiedete sich im Vorübergehen von den Spurensicherungsleuten. Ohne weiter auf jemanden zu achten, marschierte er mit schnellen Schritten zu seinem Dienstfahrzeug.
»Jetzt müssen wir ganz schnell sein, sonst entwischt uns der Mörder doch noch«, raunte er seinem Mitarbeiter zu und warf einen verärgerten Blick auf die Reporterschar, die sich ihnen näherte.
Sein Mitarbeiter sperrte schnell den Wagen auf, warf sich hinter das Steuer, wartete noch kurz, bis auch er sich gesetzt hatte, startete und fuhr auch schon los. Die Reporter mussten fluchend zur Seite springen, sonst hätte Genko sie womöglich noch angefahren.
»Ganz schön risikoreich der Beruf eines Reporters«, lästerte der Hagere. »Wo soll es hingehen, Chef?«
»Schnellstens Richtung Innenstadt. Setze das Blaulicht auf das Dach und fahr dann mit Volldampf, damit wir diese Paparazzis loswerden, denn die würden uns bei unserem kommenden Vorhaben nur stören«, wies er an. »Ich sage dir unterwegs das genaue Ziel. Ich regle noch schnell etwas per Handy.«
»Staatsanwalt?«, fragte Genko mit einem lauernden Seitenblick.
»Nein, das würde zu lange dauern. Gefahr im Verzug«, antwortete er brummend und begann die Tasten seines Handys zu drücken.
34
Es war bereits stockdunkel und starke Windböen fegten über die Landschaft, als Michael Schlosser mit seinem Mitarbeiter an der Grundstückseinfahrt Waldens in Strausberg ankam. Er hielt unmittelbar davor an und schaltete das Licht aus. Verwundert stieg er aus und näherte sich dem geschlossenen Tor. Weit und breit war niemand zu sehen. Hinter den zahlreichen Bäumen und Büschen, die sich entlang der Grundstücksgrenze befanden und nur noch schemenhaft zu erkennen waren, schien sich außer einigen kleinen, unsichtbaren Tieren ebenfalls nichts zu verbergen. Enttäuscht und verärgert rief er in die Dunkelheit:
»Verdammt, die können doch für den Aufbau einer Objektobservation nicht länger benötigen als wir, die wir immerhin fast eine Stunde unterwegs waren.«
»Das verstehe ich allerdings auch nicht, Chef«, pflichtete ihm der Hagere, der inzwischen ebenfalls ausgestiegen war, achselzuckend zu.
Immer noch sauer ging Michael Schlosser zu dem Tor und untersuchte es, ob es abgeschlossen war.
»Hallo, Herr Kollege Schlosser«, wurde er aus einem Busch heraus, der sich innerhalb der Grundstücksgrenze befand, angesprochen. »Das Tor haben wir vorsorglich schon mal aufgeschlossen.«
Hauptkommissar Reimer von der Strausberger Kripo trat lachend hinter dem Busch hervor und öffnete einen der beiden Torflügel.
»Wir haben die Fahrzeuge weiter hinten in einem Waldweg geparkt. Walden ist erst vor wenigen Minuten nach Hause gekommen. Er hat uns mit Sicherheit nicht gesehen, Kollege. Ich habe zur Sicherheit das Grundstück an den Außengrenzen
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