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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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knallte, merkwürdig vor. Dank der Beharrlichkeit Genkos, dass die Sullers in den Mordfall verwickelt sein mussten, blieb dieses Videoband immerzu als besonderes Beweisstück oder Indiz im Vordergrund unserer Ermittlungsarbeit und so kam es dann auch, dass von unserem Tontechniker zweifelsfrei festgestellt werden konnte, dass Alexander Suller unbeabsichtigt einen Schuss aufgezeichnet hatte. Und ich behaupte nun, dass ein guter Schütze vom Hochstand auf Herrmann Wetzlar, der im Sandhindernis stand und seinen Ball mit einem Eisen 7 schlagen wollte, geschossen hat. Mit der vollen Absicht, ihn umzubringen. Nun kam der ungewöhnliche Umstand ins Spiel, dass dieser Herrmann Wetzlar eine Marotte hatte. Er putzte nämlich vor jedem Schlag die Schlagfläche seines Schlägers mit den Fingern gründlich ab, nahe am zu spielenden Ball stehend, um ihn danach, hoch und dicht an seine Augen haltend, noch einmal ausgiebig zu begutachten. Das haben uns zwei Golfspieler und Alexander Suller bestätigt, die diese Zeremonie für ungewöhnlich, unnötig und spielverzögernd hielten. Ich stelle mir den weiteren Tathergang nun so vor, dass der Mörder, wie gesagt ein guter Schütze, genau in dem Moment auf die Stirn seines Opfers schoss, als dieses den geputzten Schläger hochnahm und dicht vor die Augen hielt, um ihn ausführlich zu inspizieren. Die Kugel traf allerdings nicht sein ursprüngliches Ziel, die Stirn, sondern die Rückseite des Schlägers, der das mühelos aushielt, weil er ja aus stabilstem Metall ist, und schlug das Schlägerblatt, mit der ungeheuren Wucht eines Geschosses, in den Schädel des Mannes. Dieser war augenblicklich tot und fiel nur noch rückwärts um. Der Täter sah sein Ziel erreicht. Was er aber nicht mitbekommen hatte, war, wie er es erreicht hatte. Er dachte, dass er eine Kugel im Kopf seines Opfers versenkt hatte, diese aber aus irgendeinem Grunde nicht gefunden wurde. Er musste denken, dass irgendein Unbekannter nach seinem Mord den Toten gefunden und ihm nachträglich, warum auch immer, einen Golfschläger in den Kopf gedroschen hat. Genau dieses Denken wird es hoffentlich ermöglichen, dass wir den Täter letztendlich überführen werden. Wenn alles so läuft wie ich es mir vorstelle, werden wir ihm diesen Mord beweisen können und dadurch wird sein umfassendes Lügengebäude wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Deshalb müssen wir unbedingt die Patronenhülse unter dem Schießstand oder den Geschosskern irgendwo im oder um den Sandbunker herum finden. Und daher auch die höchste Geheimhaltungsstufe, denn wir müssen danach unseren Mörder überraschen. Er darf keine Informationen über den Ermittlungsstand erhalten, weil er sonst mit Sicherheit eventuelle Spuren beseitigen würde. Die Suche beginnt sofort. Setzt euch in Bewegung!«
    Ehrfurchtsvolles Schweigen hatte eingesetzt. Sekunden später schwirrten die Beamten wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm los.
    Schlosser registrierte es mit Befriedigung. Sein linkes Bein war seit langem wieder einmal schmerzfrei. Er genoss den Augenblick.

     
    Akribisch musterte Michael Schlosser nach der Besprechung unter einer hellen Arbeitslampe die Rückseite des Golfschlägers, der im Schädel von Herrmann Wetzlar steckend, gefunden worden war.
    »Dieser Schläger hat ja einige Kerben und kleinere Dellen«, stellte der Hagere, der dicht hinter ihm stand und über seine Schulter blickte, leicht nickend fest, »aber diese hier, im inneren Winkel der Rückseite könnte wirklich die Aufprallstelle des Geschosses gewesen sein. Es hat niemand darauf geachtet, weil auf eine derartig absurde Idee keiner gekommen ist, Chef.«
    Dabei zeigte er mit einem Bleistift auf eine kleine, aber doch deutlich erkennbare, nur wenige Millimeter lange, jedoch ziemlich tiefe Kerbe, die genau in der hintersten, innersten Kante der Schlägerrückseite endete.
    »Das sehe ich genau so. Wir geben das Ding zur KTU, sollen die sich unter den genannten Prämissen den Kopf zerbrechen und uns ihre Meinung mitteilen, Genko. Schaff’ bitte das Ding gleich mal dorthin«, forderte er seinen Mitarbeiter zufrieden auf.
    »Eisen 7, Chef«, berichtigte ihn dieser. »Das Ding ist ein aus Stahl geschmiedetes, so genanntes Eisen 7.«
    »Na, nun tu mal nicht so, als wenn dich Golf plötzlich interessieren würde und als wenn du etwas davon verstehst, von diesem Rentnersport«, lachte Michael Schlosser und schob seinen Mitarbeiter mitsamt dem Golfschläger Richtung Tür. »Wenn du zurück bist, fahren wir auf

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