Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
mit den Wetzlar-Werken?«
»Also, das ist nun wirklich Tagesgeschäft und dürfte mit Ihren Ermittlungen überhaupt nichts zu tun haben, zumal Leona darauf ohnehin, außer einigen notariellen Zustimmungen, keinen wesentlichen Einfluss hatte. Haben Sie sonst noch Fragen, mein Bes…, äh, Herr Kommissar? Ich habe nämlich auch noch Wichtigeres zu tun, als mit Ihnen zu sprechen. Zudem möchte ich jetzt meinen Mittagstisch einnehmen.«
»Im Hals soll dir dein Mittagstisch stecken bleiben, du arrogantes Arschloch«, murmelte Schlosser so leise vor sich hin, dass es sein Gegenüber nicht verstehen konnte.
Mit einem kurzen Ruck stand er auf, nickte Norbert Wetzlar einen kurzen Gruß zu und verließ mit energischen, eckigen Schritten den Raum. Im Hintergrund hörte er noch ein leises, meckerndes Lachen, als er die schwere, stark verzierte Tür ins Schloss warf.
25
Obwohl es erst kurz nach siebzehn Uhr war, wurde es schon ziemlich dunkel über der Stadt. Schuld daran war eine dicke, düstere Wolkenfront die herangezogen war und die Stadtverwaltung zwang, um diese frühe Zeit bereits die Straßenlaternen einzuschalten.
Als Norbert Wetzlar unangemeldet den Büroraum Waldens betrat, stand dieser mit dem Rücken zum Raum und blickte über die Dächer der Metropole. Ihn interessierte dieser Ausblick nicht im Geringsten.
Mit einem satten Plumps ließ er sich in einen der schweren Ledersessel vor dem Schreibtisch fallen, schlug die Beine lässig übereinander und wartete wortlos.
Als sich der schwere Mann endlich umdrehte, ihm einen langen Blick zuwarf und sich hinsetzte, begann er die Unterhaltung:
»Das Unternehmen beginnt saugut zu laufen, stimmt’s Georg, mein Bester.«
»Ja, sicher, wir haben ja auch ein großes Ziel«, antwortete Walden, und begann mit einem schweren, silbernen Kugelschreiber zu spielen.
»Na, dann wird es uns bestimmt nicht schwerfallen, für mich mal eben schnell Hunderttausend locker zu machen, oder?«, lächelte er sein Gegenüber selbstsicher an.
Georg Waldens Oberkörper ruckte zurück, der Kugelschreiber wurde mit enormer Wucht auf den Tisch geknallt.
»Wir sind zwar auf dem besten Weg aus dem Engpass wieder herauszukommen, Norbert, aber gerade in dieser Situation können wir es uns wirklich nicht leisten, derart große Geldbeträge aus dem Unternehmen zu ziehen.«
Er musste über diesen Versuch Waldens, sein Ansinnen mit vernünftigen Argumenten abzuwehren, leise lächeln. Mit bewusst hochgezogenen Augenbrauen und schief gelegtem Kopf schaute er in seine Richtung. Es hatte ihn noch nie sonderlich interessiert, wie ein Unternehmen der Größe der Wetzlar-Werke zu führen war und was man besser nicht tun sollte. Die Hauptsache für ihn war, dass immer genug Geld aus diesem Brunnen sprudelte – und warum sollte es jetzt nicht noch besser werden? Sein Bruder war doch als Kostenfaktor weggefallen.
»Mit dieser Aussage gebe ich mich wirklich nicht zufrieden, mein Bester«, blieb er stur. »Ich muss das Geld noch in dieser Woche haben. Die Scheißversicherung, diese verdammte Euro-Insurance, will die Lebensversicherung meines Bruders nicht auszahlen, weil angeblich der Mörder noch nicht gefunden sei. Die meinen damit, dass auch ich als Mörder in Frage kommen könnte, obwohl ich doch ein einwandfreies Alibi habe. Ich habe ganz fest mit dem Geld gerechnet und brauche deshalb unbedingt noch diese Woche hundert Scheine.«
Er sah, wie Georg Walden die Augen verdrehte. Er kannte diese Geste nur allzu gut von seinem Bruder.
»Du weißt doch ganz genau, Norbert, dass wir jeden auch noch so kleinen Betrag in der Firma brauchen, um unser Ziel zu erreichen. In zwei bis drei Jahren können wir kräftig abkassieren. Das haben wir doch alles ausführlich besprochen und geplant«, versuchte Walden, der Stimme einen eindringlichen Ton gebend, ihn doch noch zu überzeugen.
»Das glaub ich dir ja. Dein Plan, das Unternehmen an die Börse zu bringen und dann, nach der gesetzlich vorgeschriebenen Wartezeit, einige unserer eigenen Aktien mit hohem Gewinn zu verhökern, ist toll, aber deswegen will ich jetzt trotzdem Einhunderttausend noch diese Woche haben. Und das wirst du auch irgendwie hinkriegen, sonst …«
»Sonst …?«, fragte Walden zähneknirschend, halb aus seinem Sessel aufstehend, sich ein wenig nach vorne beugend und mit seiner massiven Faust leicht auf den Schreibtisch schlagend.
»Sonst sorge ich dafür, dass du überhaupt nicht mehr in den Genuss kommst, Aktien zu verkaufen. Vergiss
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