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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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verstoßen wurde, was aber keine Folgen haben würde.
    »Wie viel haben Sie für dieses zweite Paket an Herrn Wetzlar bezahlen müssen?«, hakte er nach.
    »Das wird von dem zukünftigen Geschäftserfolg abhängig sein, denn erst dann wird die Summe fällig. Wenn wir die Planzahlen, die exorbitant hoch sind, in den kommenden zwei Jahren erreichen, wird es sich um eine Summe handeln, die mit meinen zusätzlichen Dividenden identisch ist. Wenn nicht, muss ich einen festgelegten Betrag aus meiner Privatschatulle drauflegen oder die Anteile wieder zurückgeben.«
    »Kann ich diesen Vertrag, der zwischen Ihnen und Herrn Norbert Wetzlar abgeschlossen wurde, bitte einmal sehen?«
    »Wir haben den finanziellen Teil des Vertrages aus steuerrechtlichen Gründen nur mündlich geschlossen und ihn mit einem Handschlag vereinbart, die Übergabe der Anteile aber ordnungsgemäß schriftlich vollzogen«, kam es bedeutend leiser aus dem wulstigen Mund des Dicken heraus.
    Der Mann vor ihm begann wieder etwas zu schwitzen. Schlosser bemerkte es mit großem Erstaunen.
    »Ist das so üblich?«, drang er deshalb weiter in den Vorstand der Wetzlar-Werke ein. »Was hindert Sie denn daran, die Anteile im Falle eines Misserfolges nicht mehr zurückzugeben?«
    »Es gehört durchaus zu den Gepflogenheiten unserer Zunft, Verträge untereinander mit Handschlag zu besiegeln. Wenn der Erfolg nicht eintritt, würde ich ohnehin aus der Firma fliegen und die Aktien wären dann auch nichts mehr wert, Herr Schlosser. Bei Erfolg, den ich erwarte, hat Norbert Wetzlar ein sehr gutes Geschäft gemacht und wieder ziemlich viel Geld für seinen aufwändigen Lebensstil zur Verfügung. Und ich bin dann eben mit einem größeren Paket an dem Unternehmen beteiligt, was ich mir dann auch verdient habe.«
    Beim letzten Satz begann der Dicke verhalten zu lachen. Kinn und Bauch fingen leicht zu schwabbeln an und der Eindruck des schwer vergrämten, trauernden Mannes war verschwunden. Im Gegenteil. Er strahlte plötzlich eine starke Souveränität aus, die ihn als eine Persönlichkeit zeigte, die genau wusste, was sie wollte. Dieser Mann würde in einem Unternehmen immer das durchsetzen, was er für dieses Unternehmen am Besten hielt und es damit zum Erfolg führen, das spürte Schlosser sehr deutlich. Er spürte auch, dass weitere Fragen vergebliche Liebesmühen waren. Entweder wusste dieser Mann nichts mehr und konnte ihm somit nicht mehr weiterhelfen oder er würde nichts mehr sagen, weil er es so für steuerrechtlich richtig hielt.
    Georg Walden war eine enorm starke Persönlichkeit.
    Er verabschiedete sich von ihm und unterhielt sich noch kurz mit der Sekretärin, die ihm das Alibi von Norbert Wetzlar und Thomas Miller nachhaltig bestätigte. Von ihr erfuhr er auch, dass sich Norbert Wetzlar zurzeit in seiner Villa in Dahlem aufhielt, da sie erst vor wenigen Minuten mit ihm telefoniert hatte.

     
    Nachdenklich fuhr Michael Schlosser zu dieser Villa, parkte sein Fahrzeug neben einem schwarzen Porsche 911, von dem er inzwischen wusste, dass er dem Hausherrn gehörte und wurde auch umgehend vorgelassen. Dieser empfing ihn diesmal im Büro seines ermordeten Bruders und grinste ihm beim Eintritt frech entgegen.
    »Na, mein Best…, äh, Herr Kommissar, was verschafft mir denn heute die Ehre?«
    Michael Schlosser überlegte sich schon, ob er gleich oder erst später vor Wut platzen sollte. Er entschied sich für später und begann ohne Begrüßungsfloskel mit der ersten Frage, während er sich gemächlich auf den verzierten Stuhl vor dem Schreibtisch setzte, sein lädiertes linkes Bein weit von sich streckte und sein sportlich gekleidetes Gegenüber in etwa so musterte, wie die Katze eine Maus anstarrte:
    »Sie haben dieses Jahr einen Teil Ihrer Aktien an den Wetzlar-Werken an Herrn Georg Walden veräußert?«
    »Ja, und?«, kam es pampig zurück.
    »Kann ich mal den Vertrag sehen?«
    »Wir haben nur einen mündlichen, aber sehr klaren Vertrag, mein Be…, Herr Kommissar. Aber selbst wenn wir einen schriftlichen Vertrag hätten, sähe ich keine Veranlassung, Ihnen diesen zu zeigen. Oder können Sie mir einen Grund nennen, warum ich das tun sollte?«
    »Weil ich in einem Mordfall ermittle und Hinweise auf den Täter suche und weil ich ihn jederzeit durch richterlichen Erlass einkassieren könnte«, schnauzte er aufgewühlt den arrogant lächelnden Hausherrn an.
    Er spürte, dass der Mann abblockte. Vielleicht war er inzwischen von einem Anwalt beraten oder von Georg

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