Todesschlaf - Thriller
enttäuscht gewesen sein musste.Als Zweites dachte sie, dass bisher nur eine einzige Person jemals bei ihr eingebrochen hatte, und dass diese Person sich erst vor Kurzem wieder gemeldet hatte.
Er hatte sie gewarnt. Er hatte ihr eine Nachricht geschickt. Und sie hatte das gemacht, was sie die Male zuvor auch versucht hatte. Sie hatte sie ignoriert.
»Jason Michael Parker«, knurrte sie. »Wenn das hier dein Werk ist, dann mache ich Hackfleisch aus dir.«
Wütend und frustriert und verängstigt stieß Timmie die Tür ganz auf und stürmte ins Innere.
»Timmie, geh da nicht rein!«
Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass Alex aus dem Auto ausgestiegen war. Aber jetzt kam er die Stufen zur Veranda
hochgesprungen. Timmie hatte keine andere Wahl. Sie wirbelte herum und breitete die Arme weit aus, um ihm den Weg nach drinnen zu versperren.
»Alex, nein!«
Aber Alex hörte gar nicht hin. Noch bevor Timmie die Tür schließen konnte, hatte er sie beiseitegeschoben. »Setz dich in meinen Wagen«, befahl er. »Ich habe bereits die Polizei gerufen … Oh, mein Gott«, stöhnte er dann und kam schwankend zum Stehen. »Die haben hier ja ein furchtbares Durcheinander angerichtet.«
Und Timmie, die sich seit jenem Abend, als ihr Vater sich beim Vater-Tochter-Tanz auf sie erbrochen hatte, nicht mehr so geschämt hatte, musste hier neben Alex stehen, den Anblick des Wohnzimmers, das sie zwei Tage lang auf den Kopf gestellt hatte, vor Augen, und die Wahrheit gestehen. »Niemand hat etwas verändert,Alex. Genauso sieht es hier aus.«
Als sie ihn ins Innere führte, stieß er sich den Kopf an dem Schaumstoffball.
Die Polizei war fünf Minuten später da, um an der Tür Fingerabdrücke zu nehmen und das zerbrochene Glas zu betrachten und beim Anblick des mitten im Flur ruhig auf einem Stapel mit lauter Ausgaben des Magazins Life sitzenden Dr.Alex Raymond den Mund aufzusperren. Nach einer kurzen Wartezeit, in der Timmie sich versicherte, dass Meghan immer noch bei Mattie und in Sicherheit war, erkundigten sie sich zögerlich bei Timmie, ob etwas fehlte, und gaben sich viel zu schnell mit ihrem Nein zufrieden.
Nachdem sie zur Tür hinausgegangen waren, schob Timmie einen immer noch protestierenden Alex gleich hinterher. Und dann, nachdem sie nur noch die Eingangstür verbarrikadiert und die Stilettos von den Füßen gestreift hatte, die sie extra für ihr großartiges Rendezvous hervorgezerrt hatte, verbrachte Timmie eine knappe Stunde mit dem Versuch,
den Schaumstoffball so hart zu treffen, dass das Seil, mit dem er an der Decke befestigt war, zerriss.
Nach etwa vierzig Minuten Therapie mit über die Schenkel hochgezogenem rotem Kleid und zerrissenen Nylonstrümpfen entdeckte sie das Blinken an ihrem Anrufbeantworter.
Nein. Sie wollte nicht wissen, wer das war.Vermutlich sowieso bloß Jason, der kontrollieren wollte, ob sie sein Werk schon bemerkt hatte.
Nichts fehlte. Nichts war verrückt worden. Für Timmie hieß das eindeutig: Jason. Wäre jemand hier eingebrochen, um sie auszurauben, dann hätte er es doch zumindest probiert. Ein paar wenige Wertgegenstände hatte sie im Kühlschrank versteckt. Und wenn es sich wieder um so eine amateurhafte Drohbotschaft handelte, dann hätten sich die Übeltäter bestimmt nicht mit der Haustür zufriedengegeben.
Nein, es war Jason, und das hieß, dass jetzt alles wieder von vorne losging. Er würde ihr nicht wehtun. In Jasons Augen waren gewalttätige Männer Schwächlinge. Seine Foltermethode war die einstweilige Verfügung, sein bevorzugtes Mittel hieß: zuschlagen und verschwinden.
Und er wollte gerne den Kontakt zu Meghan aufrechterhalten. Timmie musste sich um jeden Preis einen Rechtsanwalt besorgen und ihn aufhalten.
Sobald sie sich abreagiert hatte.
Zack! Ein Schlag, der für mindestens drei Bases gut war, mit Willie McGee direkt vor ihrer Nase.
Nach einer Weile hatte sie keine Kraft mehr. Um ein Uhr rief Barb an und kurz darauf Ellen, die anscheinend von Mattie Eilmeldungen erhalten hatten. Und zu guter Letzt auch noch Cindy, die überhaupt nicht verstehen konnte, dass Timmie ihr Angebot, vorbeizukommen und ein wenig mit ihr zusammenzusitzen, ablehnte.
»Aber ich bin doch immer noch bei der Arbeit«, widersprach sie. »Ich kann sofort bei dir sein. Ich meine, mein Gott,Timmie, du bist schließlich ganz allein. Und wenn heute Nacht noch etwas passiert?«
Timmie war sich nicht sicher, ob Cindy damit sagen wollte, dass sie ihr zur Seite stehen konnte, oder ob sie es nicht
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