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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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vor.
    Sie musste den Drang zu lachen gewaltsam unterdrücken. Arme Cindy. Kein Wunder, dass sie so oft angeblafft wurde.
    »Ich weiß«, sagte Timmie, der plötzlich wieder einfiel, wieso sie überhaupt angefangen hatte, ständig hinter ihrem Vater herzulaufen. »Es dauert nicht lange. Ich wollte bloß ein paar Fotos für das Pflegeheim abholen und Mom um eine kleine finanzielle Unterstützung bitten.«
    Kathleen Leary erstarrte, als hätte Timmie laut geflucht oder einen Baseball in die Küche geworfen. »Ich glaube, diese Diskussion hatten wir bereits. Nachdem ich fünfundvierzig Jahre lang für diesen Mann aufgekommen bin, kann wirklich niemand von mir erwarten, dass ich noch mehr Geld zum Fenster rauswerfe.«
    »Es ist nicht zum Fenster rausgeworfen«, protestierte Timmie. »Das ist der einzige Ort, an dem er halbwegs sicher leben kann. Es kostet viel weniger als ich gedacht habe, und ich bitte dich auch gar nicht um seinetwillen darum. Auch nicht um meinetwillen. Ich bitte dich um Meghans willen. Ich möchte, dass sie keine Angst mehr haben muss, wenn sie nach Hause kommt.«
    Über ihrem heißen Tee und ihrem Kummer brütend lachte Rose. »Warum soll sie es denn besser haben als wir damals?«

    »Du hast doch nie Angst vor ihm gehabt«, gab Timmie zurück und schon war der alte Streit von neuem entflammt.
    »Ich hatte schreckliche Angst«, beharrte Rose. »Er war ein Säufer,Timmie. Er hatte nie eine richtige Arbeit, und wir haben nie gewusst, was er in der nächsten Minute wieder anstellen würde.Weißt du das denn gar nicht mehr?«
    Timmies Lächeln war so kalt wie der Blick ihrer Schwester. »Aber wenigstens war er interessant, Rose.«
    »Schluss jetzt!«, sagte ihre Mutter ärgerlich. Die ewige Wächterin über Sitte und Anstand ließ nicht zu, dass in ihrem Haus harte Worte fielen, es sei denn, sie kamen von ihr selbst. »Das reicht! Wir sprechen später darüber, Timmie. Wenn ich Rose beruhigt habe.«
    Kathleen, immer patent, immer die Handelnde, beruhigte Rose. Sie schenkte ihr Tee nach und stellte Kekse auf den Tisch und tätschelte Rose mit der mechanischen Effizienz einer erfahrenen Krankenschwester. Und Timmie stand daneben und musste warten, bis sie als Bittstellerin vorgelassen wurde.
    »Und außerdem«, sagte Kathleen, während sie Timmie eine Tasse Tee einschenkte, die diese gar nicht haben wollte, »habe ich bei der Arbeit gehört, dass die Price University sich mit Restcrest verkalkuliert hat.« Sie lächelte genüsslich angesichts der schlechten Nachricht, die sie ihrer Tochter überbringen konnte. »Ich weiß aus sicherer Quelle, dass sie mit GerySys verhandeln.« Dann lachte sie und Timmie fragte sich, wie ihre Mutter sich wohl ohne die wilden Exzesse ihres Vaters entwickelt hätte. »Das würde dem Schweinehund recht geschehen.«
     
    Die Fahrt von dem langweiligen Stadthaus ihrer Mutter in Brentwood bis in das Restaurant in St. Charles, wo sie mit Conrad verabredet war, dauerte vierzig Minuten. Es war wieder einmal einer dieser wunderbaren, herrlich-kalten
Herbsttage in St. Louis - mit einem strahlend blauen Himmel und vor Kälte zitternden Bäumen, die sich jenseits der Schnellstraßen bis zum Horizont erstreckten und aussahen wie durcheinandergeworfene, bunte Kissen, umhüllt von Frost. Timmie drehte das Autoradio auf, bis die Fenster wackelten, und dennoch ließ sich die Stimme ihrer Mutter nicht aus ihrem Kopf vertreiben.
    »Es gibt dir bestimmt ein gutes Gefühl, die Märtyrerin zu spielen, Timothy Ann«, sagte sie mit zusammengepressten, nach unten gezogenen Mundwinkeln, die sowohl Unbehagen als auch Distanz ausdrückten. »Aber vergiss nicht, dass wir es waren, die sich die ganze Zeit um ihn gekümmert haben.«
    »Ich konnte doch nicht …«
    »Du hättest gekonnt.Aber du wolltest ja weglaufen. Während dein Vater immer und immer schwieriger geworden ist, hast du den erstbesten Mann geheiratet, der dich gefragt hat, und bist so weit und so schnell gerannt wie du nur konntest. Und bist nur nach Hause gekommen, wenn dir das Geld ausgegangen ist. Wenn es nicht das Haus deiner Großmutter gäbe, dann wüsstest du nicht einmal, wo du bleiben sollst.«
    Ja, Mutter. Danke, Mutter. Timmie schluckte den bitteren Geschmack in ihrer Kehle hinunter, schaltete in den dritten Gang zurück und wechselte auf die Überholspur des Highway 70. Vor sich konnte sie die geschwungenen Bogen der Missouri River Bridge erkennen und gab Gas. Conrad würde den schlechten Geschmack wegspülen. Er würde sie zum

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