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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Hämorrhoiden-Operationsmarathon teilnehmen.«
    Zuerst verzog Conrad das Gesicht und fasste sich mit der
Hand an die Brust. Dann warf er in typischer Manier den Kopf in den Nacken, lachte und aß seine Suppe auf.
     
    Als Timmie sich auf den Heimweg machte, summte sie vor sich hin. Sie hatte einen Verbündeten. Nicht, dass Murphy kein Verbündeter war, aber Conrad war eben eine bekannte Größe. Er war ein offizieller Vertreter des Bundesstaates und mit ausreichend Befugnissen ausgestattet, sodass er sich der Dinge annehmen konnte, sobald er wusste, worum es ging. Er hatte ihr neue Hoffnung gegeben, dass sie dem ganzen Schlamassel vielleicht halbwegs unbeschadet entkommen konnte. Sie musste dazu nichts weiter tun, als eine Schicht in Restcrest zu überleben, heimlich im Leben der Angehörigen von Patienten herumzuschnüffeln und ansonsten ihrer regulären Arbeit drunten bei Angie in der Notaufnahme nachzugehen. Bis zu ihrer nächsten Schicht waren es keine drei Stunden mehr.
    Das bedeutete, dass sie genügend Zeit hatte, um die landschaftlich schönere Strecke zu nehmen. Also bog sie, anstatt mit all den anderen gehetzten Pendlern und den Lastwagen den uninteressanten Highway 70 entlangzubrettern, auf den Highway 94 ab, der am Nordufer des Missouri entlangführte.
    Es lohnte sich. Die Sonne stand hoch am Himmel und die Wolken zogen schnell dahin. Die Felder waren immer noch grün und erstreckten sich bis in weite Ferne, wo am Horizont die letzten Blätter an den Bäumen funkelten. Bauernhöfe schmiegten sich schimmernd in die hügelige Landschaft, und immer wieder tauchte hinter einer Kurve der Missouri auf - glitzernd und majestätisch und schweigend.
    Sobald die Straße die dichter bebauten Vorstädte hinter sich gelassen hatte, wurde sie kurviger, mit steilen Steigungen und Gefällstrecken wie eine Art Landschaftsachterbahn. Abgesehen von Rock and Roll drangen nur Vogelgezwitscher
und Kirchenglocken an Timmies Ohr. Alles in allem eine wunderbare Entschädigung für die Fahrerei. Timmie drehte das Radio lauter, dieses Mal zur Begleitung der Straßenchoreographie, und machte sich wieder einmal mit den Freuden einer Gangschaltung vertraut.
    Abgesehen von gelegentlichen Überholmanövern oder einem auf der zweispurigen Straße entgegenkommenden Auto, das sie nicht unbedingt demolieren wollte, achtete sie nicht weiter auf den Verkehr. Als dann der schwarze Bonneville in ihrem Rückspiegel auftauchte, registrierte sie ihn und schaltete vor der nächsten Kurve einen Gang zurück. Der Bonneville kam näher. Timmies Blick fiel auf ein Hinweisschild für das Weingut in Herman und überlegte, ob sie vielleicht demnächst einmal zusammen mit Meghan ein Stück des von St. Louis bis nach Clinton führenden Fahrradweges, des »Katy Trail«, machen und das Weingut besichtigen sollte. Im Radio sang Willie Nelson und sie drehte die Anlage noch ein bisschen lauter - die perfekte Begleitung für eine gemütliche Fahrt auf einer Nebenstrecke. Gerade, als sie merkte, dass jetzt ein langes, gerades Stück Straße vor ihr lag, stieß etwas gegen ihr Auto.
    »Du verdammter …«
    Cyrano ruckte, zitterte, schwankte. Timmie fasste das Lenkrad fester und nahm die Füße so lange von den Pedalen, bis sie wusste, was geschehen war.
    Der Bonneville hatte sie direkt ins Heck gerammt. Timmie überlegte, ob sie anhalten sollte. Aussteigen und den Vollidioten zusammenstauchen. Oder langsamer werden und ihn vorbeilassen, wenn er so scharf darauf war.
    Aber das war er nicht. Das wurde ihr in dem Sekundenbruchteil, bevor der Bonneville erneut auf sie auffuhr, klar. Härter dieses Mal. Ein heftiger Stoß gegen ihren rechten Kotflügel, sodass sie von der Straße herunter in Richtung Fluss schleuderte.

    Ihr Körper zündete den Nachbrenner und reicherte ihr Blut mit Adrenalin an. »Scheiße!«
    Es kostete sie ein wenig Mühe, aber dann hatte sie die Kontrolle über den Wagen wiedergewonnen und gab Gas. Sie versuchte verzweifelt, ins Innere des anderen Wagens zu sehen, aber die getönten Scheiben ließen das nicht zu. Ein Mann, dachte sie, da Frauen meist anders mit Autos umgingen. Was wahrscheinlich auch der Grund dafür war, dass dieser Kerl dachte, er könnte sie an einem schönen Nachmittag einfach kurz von der Landstraße drängen. Eine Krankenschwester in einem alten französischen Auto, wo war das Problem? Ein, zwei kräftige Stöße, dann würde sie schon im Graben landen.
    Und was dann?
    Das war der Moment, in dem die Erkenntnis einsetzte:

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