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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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genau.«
    Und jetzt erkannte Murphy, dass sie nicht lachte, weil sie etwas lustig fand.
    Murphy wartete ab, aber mehr bekam er nicht zu hören. Dafür bemerkte er, dass sie vier Ohrringe trug, die sich wie eine Kollektion aus dem Ramschladen in ihre geschwungene Ohrmuschel schmiegten. Vier einfache Steine in unterschiedlichen Farben, zu einem Bogen angeordnet. Sie standen ihr wirklich hervorragend. Und wie lang ihr Hals war. Lange Hälse waren ihm sogar noch lieber als kleine feste Hintern an unabhängigen Frauen, die die Frechheit besa ßen, einem berühmten Journalisten Manieren beizubringen. Worüber sich, wie Murphy wusste, sowieso nicht lohnte nachzudenken, da er sich momentan nur theoretisch mit solchen Dingen befasste. Also setzte er sich neben sie auf den Tisch und betrachtete ebenfalls das Haus.
    »Wann geht die Vorstellung los?«, sagte er.
    Sie sah ihn nicht an. »Er hat es nicht geschafft, wissen Sie?«
    »Ich weiß.«

    »Ist heute früh um halb drei gestorben.Aber nicht an den Verbrennungen. Die waren nicht so schlimm. Aber die hei ßen Gase und der Rauch, die er eingeatmet hatte, hätten auch ein Nashorn umgebracht.«
    »Vorausgesetzt, ein Nashorn hätte das große Pech gehabt, in so einen Hausbrand zu geraten.«
    »Van Adder ist vollkommen versessen darauf, das Ganze als Unfall darzustellen. Die Leute von der Brandstiftung wollen erst noch den Papierkram erledigen, bevor sie ihn lassen.« Sie hielt den Blick abwägend noch ein bisschen länger auf das Haus gerichtet. »Haben Sie in der letzten Woche etwas rausgekriegt?«
    »Gar nichts. Ich habe mir Ihren Ratschlag zu Herzen genommen und mich wieder auf meine Interviews mit irgendwelchen Elternratsvorsitzenden konzentriert. War das falsch?«
    Ein Seufzer, aus tiefstem Herzen. »Ach, verdammt, was weiß denn ich? Er war bei mir.«
    »Victor?«
    Sie nickte und rieb sich mit einer unberingten Hand den Nacken. »Wollte wissen, ob ich bei der Pferdegala vielleicht irgendetwas gesehen habe … oder gehört. Das Einzige, was ihn nicht interessiert hat, war, wie der Schütze ausgesehen hat. Ist das nicht interessant?«
    »Sind Sie deshalb hier?«, sagte er. »Weil Sie sich einen Reim darauf machen wollen?«
    »Nein. Ich versuche ein Entscheidung zu treffen, was ich unternehmen soll.«
    »Unternehmen? Was soll das denn heißen?«
    Einen kurzen Augenblick rührte sie sich nicht. Dann richtete sie sich seufzend auf. »Haben Sie eigentlich noch Spaß an Ihrem Beruf?«
    Murphy spürte, wie das Ganze ihm langsam Kopfschmerzen bereitete. »Eigentlich nicht.«

    Sie hatte anscheinend nichts anderes erwartet. »Das habe ich mir gedacht.«
    »Und Sie?«
    Jetzt musste sie tatsächlich lächeln, und es war kein gekünsteltes Lächeln. »Jede Menge! Scheiße, ich kratze alles zusammen, was ich kriegen kann, wie bei Erdnussbutter und Schokolade. Ich stürze mich kopfüber rein und plansche darin herum wie eine Bekloppte. Ich schwöre, ich brauche eine Feuerwehrsirene nur zu hören und bin so kurz davor zu kommen.« Dabei starrte sie ohne Unterbrechung das Haus an, als ginge davon irgendeine Art von Bedrohung aus. »Ich habe schon oft überlegt, ob es nicht noch etwas gibt, wobei ich solche Glücksgefühle empfinden kann, aber mir ist nichts eingefallen.«
    »Ist aber nicht völlig ausgeschlossen?«
    Erneut beschloss sie, ihm keine Antwort zu geben. Keine konkrete zumindest. »Wenn Sie wollen, dann können Sie mit meinem Vater sprechen«, sagte sie. »Ich bringe ihn nach Restcrest. Wo er gute Pflege bekommt. Wo er, so Gott will und das Schicksal es gut mit uns meint, glücklich sein wird. Nachdem ich fast zwei Jahre lang immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand gerannt bin, habe ich endlich eine Ahnung, wie ein stabiles Leben im Gleichgewicht für mich selbst, meine Tochter und meinen Vater aussehen könnte. Gestern Abend ging es mir noch so verdammt gut.«
    »Und?«
    »Und dann wird Victor Adkins mit lebensgefährlichen Brandverletzungen in meine Notaufnahme eingeliefert.Also los, verraten Sie mir, was Ihnen an diesem Haus auffällt.«
    Murphy musterte es. »Das Haus.«
    »Genau.«
    »Gebrauchte Möbel. Viele durch die Feuerwehr verursachte Schäden. Kein Wunder, dass Victor es nicht mehr lebend da herausgeschafft hat.«

    »Die Gardinenstangen«, sagte sie, ohne darauf zu deuten. »Wie sehen die Ihrer Ansicht nach aus?«
    Murphy spürte die erste leichte Andeutung eines Unwohlseins. Altbekannte Warnglocken, die schon beim Betreten des Gartens hätten läuten sollen. »Die

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