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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sagte sie gerade. »Du hast den größten Spaß verpasst.« »Na und? Die wollen mich doch sowieso nicht dabeihaben«, brummte er. »Warum sollte ich dir den Eimer geben?«
    »Erstens, weil ich erwachsen bin und Respekt verdiene. Zweitens, weil dein Onkel wahrscheinlich eine Krise kriegt, wenn die Nudeln an der Decke hart werden. Drittens, weil ich kurz davorstehe, dich vom Eimer zu schubsen und ihn mir einfach zu nehmen, und eigentlich will ich nicht gewalttätig werden.«
    Dante verengte die Augen. »Das würdest du nicht tun.« »Du kannst es ja drauf ankommen lassen«, sagte sie. »Hör zu, Dante. Du benimmst dich, ehrlich gesagt, wie ein kleiner Bengel, wenn du hier draußen sitzt und schmollst.« Dante sprang auf die Füße und trat gegen den Eimer. »Blöder Eimer, blödes Spiel und blöde Familie. Die hassen mich doch sowieso alle. Ich brauche sie gar nicht.« Sophie nahm den Eimer und wandte sich zum Gehen, blieb aber noch einmal stehen und seufzte. »Deine Familie ist nicht blöd, sie ist toll. Jeder braucht eine Familie. Und dich hasst überhaupt niemand.«
    »Aber alle starren mich an, als sei ich ein Schwerverbrecher, nur weil ich den blöden Gaszähler kaputtgemacht habe.«
    »Weißt du, ich bin bloß eine Außenstehende, aber für mich sieht es nicht so aus, als ob dir jemand wegen des Zählers Vorwürfe macht. Ich meine, es war ja nicht deine Absicht. Und es war auch nicht deine Absicht, deiner Mutter etwas anzutun ... oder, Dante?«
    Dante schüttelte den Kopf. Dann fielen seine Schultern nach vorn, und Vito hörte ein verdächtiges Schniefen. »Natürlich nicht. Aber Mom wird mich dafür hassen.« Jetzt weinte er wirklich, und Sophie legte ihm den Arm um die Schultern. »Ich hätte sie fast umgebracht, und jetzt muss sie mich doch hassen.«
    »Blödsinn«, murmelte Sophie. »Dante, weißt du, was ich denke? Ich denke, dass alle enttäuscht sind, weil du erst einmal gelogen hast. Vielleicht solltest du anfangen wiedergutzumachen, was du tatsächlich angestellt hast, statt dir wegen Dingen, für die du nichts kannst, die Nächte um die Ohren zu schlagen.« Vito sah, wie sie plötzlich innehielt, dann lachte sie leise. »Ich glaube, ich habe mich gerade selbst ins Aus befördert. Okay, Dante, willst du die ganze Nacht hier draußen bleiben?«
    Dante wischte sich über das Gesicht. »Kann schon sein.« »Tja, dann würde ich dir eine Decke empfehlen, denn es wird verdammt kalt werden.« Sie wandte sich um und entdeckte Vito. Verlegen hob sie den Eimer. »Ich geh' jetzt putzen.«
    »Dem Himmel sei Dank.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Und ich werde Lena verklagen.« »Dem Himmel sei Dank.«
    Sie ging an ihm vorbei und murmelte: »Und dann ... Karnickel.«
    Er grinste. »Dem Himmel sei Dank.«
     
    Samstag, 20. Januar, 7.45 Uhr
    »Du bist aber früh hier.«
    Sophie presste sich die Hand auf den Mund und wirbelte herum. Einen Moment lang starrte sie Theo IV, der wie immer lautlos ins Lagerhaus gekommen war, nur an. Ihr Herz hämmerte laut.
    »Du hast mit einem Mal ein extrem großes Interesse an unserem kleinen Museum, Sophie. Wieso?« Sophie brachte sich dazu, wieder normal zu atmen, und wich einen Schritt zurück. Vito hatte sie vor einer Stunde ins Albright gebracht. Officer Lyons hatte bereits im Inneren gewartet. Er war von Ted III. und Patty Ann eingelassen worden, die die Vitrinen polierten. Sophie hatte nicht gewusst, dass auch Theo anwesend war. »Was willst du damit sagen?«
    »Vor ein paar Tagen noch hast du die Führungen verabscheut und meinen Vater behandelt, als sei er ein Vollidiot. Nun kommst du früh und bleibst lange. Du packst Kisten aus und entwickelst neue Ideen, so dass mein Vater vor Glück strahlt und meine Mutter eifrig Geld zählt. Ich will wissen, was plötzlich los ist.«
    Sophies Herz wollte sich noch immer nicht beruhigen. Simon Vartanian war immer noch auf freiem Fuß, und sie wusste im Grunde nichts über Theo Albright. Außer dass er ein ziemlich großer Kerl war. Sie wich noch einen Schritt zurück und war froh, dass Lyons in Rufweite war. »Vielleicht habe ich einfach beschlossen, mir mein Geld wirklich zu verdienen. Aber ich könnte dir die gleiche Frage stellen. Bis vor ein paar Tagen hast du dich extrem rar gemacht. Jetzt bist du ständig da, wo ich bin. Warum?« Seine Miene wurde noch finsterer. »Weil ich dich beobachte.«
    Sophie blinzelte. »Du beobachtest mich? Wieso denn das?« »Weil ich im Gegensatz zu meinem Vater kein Dummkopf bin, der anderen blind

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