Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
zusätzlich dafür, dass sie dort blieb. Sie war angezogen, trug aber nicht die Kleider, die sie im Museum angehabt hatte, sondern eine Art Kleid oder einen Umhang. Sie hörte Schritte und schloss schnell die Augen. »Du brauchst dich nicht zu verstellen, Sophie. Ich weiß, dass du wach bist.« Er hatte einen Akzent, die Stimme klang sanft und kultiviert. »Mach die Augen auf. Sieh mich an.«
    Aber sie tat es nicht. Je länger sie die Konfrontation herauszögern konnte, umso mehr Zeit hatte Vito, sie zu finden. Denn er würde sie finden, dessen war sie sich sicher. Wann das wäre und in welchem Zustand sie sich dann befände, waren allerdings die Fragen, die ihr am meisten zu schaffen machten.
    »Sophie«, gurrte er. Sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht und versuchte verzweifelt, nicht zusammenzuzucken. Dann ein Lufthauch, als er sich wieder aufrichtete. »Du bist gut.« Weil sie es erwartet hatte, regte sie keinen Muskel, als er sie in den Arm kniff. Er lachte leise. »Ich gebe dir noch ein paar Stunden Zeit, aber nur weil ich meine Batterie wieder aufladen muss.« Er hatte letzteres beinahe selbstironisch gesagt.
    »Und wenn es so weit ist, bin ich für die nächsten dreißig Stunden fit und agil. Stell dir nur vor, wie viel Spaß wir in dreißig Stunden zusammen haben werden.« Er ging mit einem vergnügten Lachen davon, und Sophie betete, dass er nicht gesehen hatte, wie sie schauderte.
     
    Samstag, 20. Januar, 21.30 Uhr
    »Hi, Anna.« Vito setzte sich neben Annas Bett, das auf der Intensivstation stand. Anna schien kaum bei sich zu sein, aber ihr gesundes Auge flackerte leicht. »Schon gut«, sagte er. »Ich weiß, dass Sie im Augenblick nicht sprechen können. Ich wollte nur nach Ihnen sehen.« Ihr Blick wanderte zur Tür, und ihre Lippen bebten, aber kein Laut kam hervor. Sie suchte nach Sophie, und Vito brachte es nicht übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen. »Sie hatte einen langen Tag. Sie ist eingeschlafen.« Das war nicht einmal gelogen. Die Zeugen hatten gesagt, sie sei wahrscheinlich betäubt gewesen, als der Mann sie zu seinem weißen Van geschleppt hatte. Vito hoffte inständig, dass sie noch immer schlief. Jede weitere Stunde, die sie bewusstlos war, gab ihnen mehr Zeit. »Wer sind Sie?«
    Vito wandte sich um und sah eine kleinere, jüngere Version Annas in der offenen Tür stehen. Das musste Freya sein. Er tätschelte Annas Hand. »Ich komme wieder, sobald ich kann, Anna.«
    »Ich habe gefragt, wer Sie sind.« Freyas Stimme klang schrill, und Vito hörte die Panik heraus. Die Panik konnte er verstehen. »Vito Ciccotelli, ein Freund von Anna. Und Sophie.«
    Ein Mann mit einem spärlichen Ring Haar am Hinterkopf tauchte hinter Freya auf. Seine Miene schwankte zwischen Angst und Hoffnung. Das musste Onkel Harry sein. Der Mann bestätigte seine Vermutung. »Harry Smith, Sophies Onkel. Sie sind ihr Cop.«
    Ihr Cop.
Vito wurde das Herz noch ein wenig schwerer. »Suchen wir uns einen Ort zum Reden.« Sie setzten sich in einen kleinen Aufenthaltsraum. »Was ist mit Sophie?«, fragte Harry sofort.
    Vito betrachtete seine Hände, dann blickte er wieder auf. »Wird immer noch vermisst.«
    Harry schüttelte den Kopf. »Aber das verstehe ich nicht. Wieso will jemand unserer Sophie etwas antun?« Vito sah, wie sich Freyas Lippen zusammenpressten. Nur leicht, wahrscheinlich ein Anzeichen der Sorge, er wusste es nicht. Aber er wusste, dass dieser Mann hier für Sophie dem, was ein Vater war, am nächsten kam und es verdiente, die Wahrheit zu erfahren.
    »Sophie hat uns bei einer Ermittlung geholfen. Es war in der Presse.«
    Harry verengte die Augen. »Die Gräber, die der alte Mann mit seinem Metalldetektor aufgespürt hat?« »Ja, genau. Seit einer Woche verfolgen wir den Täter.« Er holte tief Luft. »Und wir haben leider Grund anzunehmen, dass er auch Sophie entführt hat.«
    Harry wurde leichenblass. »Mein Gott. Aber da oben wurden neun Leichen gefunden.«
    Und sie hatten inzwischen sechs weitere, vielleicht sieben in Anbetracht der Tatsache, dass Alan Brewster noch nicht aufgefunden worden war. Aber das brauchte Harry nicht zu wissen.
    »Wir tun, was wir können, um sie zu finden.« »Der Herzanfall meiner Mutter«, sagte Freya langsam. »Keine Stunde, bevor Sophie entführt worden ist. Das kann doch kein Zufall sein.«
    Vito dachte an Schwester Marcos Gesichtsausdruck, als er ihr von den Kameraaufnahmen erzählt hatte. Wie erwartet, war sie sowohl erleichtert als auch gekränkt gewesen. »Nein, es

Weitere Kostenlose Bücher