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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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und wenn ihr drei hellwach seid, werde ich kein Auge zutun, das weiß ich genau. Irgendwann fangt ihr nämlich an zu streiten. Wie lösen wir das Problem also?«
    »Mom singt immer«, murmelte Dante. »Sie singt Pierce was vor.«
    Pierce warf Vito einen »Na-klar«-Blick zu. »Sie singt uns allen was vor.«
    Molly hatte eine schöne Sopranstimme, rein und wie für Schlaflieder gemacht. »Und was singt sie?« »Die vierzehn Engel«, sagte Connor leise, und Vito wusste, dass er sich nicht drücken konnte: Wenn er das Lied sang, wäre es ein wenig, als sei ihre Mutter hier. »Aus
Hansel und Gretel.«
Auch er hatte diese Oper, genau wie sein Großvater, immer sehr gemocht. »Na ja, ich bin zwar nicht eure Mom, aber ich gebe mein Bestes.« Er wartete, bis sich die Jungen wieder in ihre Schlafsäcke gekuschelt hatten. »Großvater Chick hat eurem Daddy und mir das Lied auch immer vorgesungen, als wir noch klein waren«, murmelte er, eine Hand auf Dantes Rücken, die andere auf Pierce'. Das Singen brachte ihm die schöne Erinnerung an seinen heißgeliebten Großvater zurück, der seine Liebe zur Musik schon im zartesten Kindesalter unterstützt hatte.
    Abends will ich schlafen gehen, vierzehn Engel um mich stehen. Zwei zu meiner Rechten, zwei zu meiner Linken, zwei zu meinen Häupten, zwei zu meinen Füßen, zwei, die mich decken, zwei, die mich wecken, zwei, die mich weisen zu den himmlischen Paradiesen.
    »Du kannst das auch sehr schön singen«, flüsterte Pierce. Vito lächelte.
    »Danke«, flüsterte er zurück.
    »Er hat auch bei Tante Tess' Hochzeit und auf unserer Taufe gesungen«, wisperte Connor. »Mom hat geheult.« »Och, so schlecht war das nun auch nicht«, neckte Vito ihn und war froh, als Connors Mundwinkel ein klein wenig noch oben wanderten. »Ich wette, eure Mom denkt gerade an euch. Und sie will garantiert, dass ihr schlaft.« Er sang die zweite Strophe etwas leiser, weil Dante bereits eingeschlafen war, und als er fertig war, schlief auch Connor. Blieb nur noch Pierce, der so furchtbar klein und zart in seinem Schlafsack aussah. Vito seufzte. »Willst du bei mir schlafen?«
    Pierce' Nicken kam schnell. »Ich zappele auch nicht.«
    Vito hob ihn samt Schlafsack auf die Arme. »Und du machst auch nicht ins Bett?«
    Pierce zögerte. »In letzter Zeit nicht.«
    Vito lachte. »Gut zu wissen.«
     
    Montag, 15. Januar, 7.45 Uhr
    Das Klingeln des Handys neben seinem Bett riss Gregory Sanders aus seinem whiskygeschwängerten Schlaf. Völlig erschlagen verfehlte er bei den ersten Versuchen sein Ohr. »Ja.«
    »Mr. Sanders.« Die Stimme war ruhig, aber leicht drohend. »Wissen Sie, wer hier spricht?«
    Greg rollte sich auf den Rücken und unterdrückte ein Stöhnen, als der Raum sich heftig drehte. Verdammter Kater. Aber er war diesem Gespräch, solange er konnte, aus dem Weg gegangen. Jetzt war es wohl an der Zeit, dem Teufel seinen Anteil zu zahlen. Greg wollte nicht darüber nachdenken, wie dieser Anteil aussah, aber er war sicher, dass es für ihn ziemlich unangenehm werden würde. Er schluckte. »Ja.«
    »Sie haben sich rar gemacht, Mr. Sanders.«
    Greg versuchte, sich aufzusetzen. Ihm war schwindelig, als er sich gegen die Wand lehnte. »Tut mir leid. Ich ...«
    »Sie was?« Die Stimme verspottete ihn. »Haben Sie unser Geld?«
    »Nein. Nicht alles jedenfalls.« »Das ist nicht gut, Mr. Sanders.«
    Greg presste die Finger auf die pochende Schläfe. »Moment. Hören Sie, ich habe einen Job. Morgen. Dafür kriege ich fünfhundert. Die gehören Ihnen.« »Bitte, Mr. Sanders. Das ist ja, als würden Sie versuchen, ein Buschfeuer auszupinkeln. Zu wenig und zu spät. Wir wollen unser Geld heute Nachmittag fünf Uhr. Es ist uns egal, was Sie tun müssen, um es zu kriegen - Hauptsache, Sie geben es uns. Ansonsten werden Sie überhaupt nicht mehr pinkeln, weil Sie nicht mehr über die nötige, sagen wir,
Ausrüstung
verfügen. Haben wir uns verstanden?« Gregs Magen rebellierte. Er verstand nur allzu gut. »Ja. Ich meine: Ja, Sir.«
    »Fein. Einen schönen Tag noch, Mr. Sanders.« Greg ließ sich ins Kissen zurücksinken, dann kam er wieder hoch und schleuderte das Handy gegen die Wand. Putz rieselte von der Wand, und Glas ging zu Bruch, als ein Bild vom Haken fiel.
    Dann flog die Tür auf. »Was ist hier los?« Greg stöhnte in sein Kissen. »Geh weg.« Aber jemand zerrte ihn an der Schulter herum, und er fuhr zusammen, als ihn eine saftige Ohrfeige traf. Sein Kopf schien zu explodieren.
    Und heute Nachmittag um

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