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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Vergleich ein. »Sie gräbt Burgen in Frankreich aus. Sie spricht zehn Sprachen.«
Drei davon toter als die Leiche, von der Sie gerade kommen.
Sie hatte sich wegen ihrer Taktlosigkeit geschämt und es später mehr als wiedergutgemacht. Was war bloß in den letzten Momenten ihres Zusammenseins passiert? »Sie hat also Köpfchen. Sonst noch interessante Merkmale?«
    »Sie ist fast eins achtzig groß. Lippen wie Angelina. Blonde Haare bis zum Hintern.«
    »Ich glaube, ich habe mich gerade verliebt«, neckte Tino ihn. »Und ihre ... Ohrringe?«
    Ein süffisantes Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Sehr, sehr hübsch.« Dann wurde er wieder ernst. »Und das ist sie auch.«
    »Interessantes Timing«, sagte Tino ohne Umschweife. »Ich meine, dass du sie ausgerechnet heute triffst.« Vito sah zur Seite. »Ja. Das habe ich mir auch gedacht. Ob ich sie nur so toll finde, weil heute eben heute ist. Und dass es wohl der falsche Tag ist, um irgendetwas zu beschleunigen. Dass es sich um Sehnsucht oder die Suche nach Trost oder so etwas handelt.«
    »Vito, nach zwei Jahren würde das wohl niemand mehr >Suche nach Trost< nennen.«
    Vito zuckte die Achseln. »Also habe ich mir gesagt, ich versuche, sie in ein paar Wochen noch einmal zu treffen, um herauszufinden, was genau bei mir dahintersteckt - und ob sie etwas Ähnliches empfindet. Aber dann ...«Er schüttelte den Kopf. »Dann?«
    Er seufzte. »Dann ging ich mit ihr zum Parkplatz. O Mann, Dino, sie fährt Motorrad. Eine BMW, von null auf hundert unter zehn Sekunden.«
    Tino schürzte die Lippen. »Vollbusige Mieze auf schneller Maschine. Jetzt ist es ganz um mich geschehen.« »Jedenfalls war es ein blöder Grund, die Sache zu überstürzen«, sagte Vito angewidert.
    Tinos Augen weiteten sich. »Du hast sie also gefragt? Dich mit ihr verabredet? Ist ja interessant.« Vito blickte düster. »Wollte ich. Aber es ist mir nicht besonders gut gelungen.« »Sie hat dir einen Korb gegeben, hm?« »Ja. Und dann ist sie davongebraust.« Tino beugte sich über den Tisch und schnüffelte aufgesetzt. »Könnte an deinem einzigartigen Aftershave liegen. Muss ein toller Friedhof gewesen sein.« »Allerdings. Und ich muss morgen wieder hin.« Tino stellte die Teller in die Spüle. »Dann solltest du jetzt besser schlafen.«
    »Ja.« Aber er machte keine Anstalten aufzustehen. »Gleich. Ich muss nur erst noch ein bisschen runterkommen. Danke, dass du das Essen aufgewärmt hast.«
    Als Tino gegangen war, lehnte Vito den Kopf an die Wand, schloss die Augen und dachte an diese letzten Augenblicke mit Sophie zurück. Er wusste durchaus noch, wie man eine Frau zum Essen einlud, und er hatte noch nie einen Korb bekommen. Jedenfalls nicht so. Er musste zugeben, dass es ein wenig an seinem Ego kratzte.
    Es wäre ein Leichtes gewesen, das als typisch weibliche Launenhaftigkeit abzutun, nur erschien ihm diese Frau nicht wie der launische Typ. Also musste etwas geschehen sein. Vielleicht hatte er etwas gesagt oder getan ... Aber er war jetzt zu müde, um ernsthaft darüber nachzudenken. Morgen würde er sie einfach danach fragen. Das war klüger, als stundenlang zu versuchen, eine Frau zu enträtseln.
    Er war aufgestanden, um die Lichter auszumachen, als er ein kleines Schniefen hörte, das von einer der Gestalten auf dem Boden seines Wohnzimmers kam. Vitos Herz zog sich zusammen. Pierce. Die armen Jungen. Bestimmt hatte es sie zu Tode erschreckt, ihre Mutter zusammenbrechen zu sehen. Er ging neben Pierce' Schlafsack in die Hocke und strich dem Jungen mit der Hand über den Rücken. Dann öffnete er den Schlafsack ein Stück und sah in das verweinte Gesicht des kleinen Jungen. »Hast du Angst?«
    Pierce schüttelte heftig den Kopf, aber Vito wartete schweigend, und einen Moment später nickte er. Connor setzte sich auf. »Er ist ja noch klein. Du weißt ja, wie kleine Kinder sind.«
    Vito nickte wissend, als er sah, dass auch Connors Augen ein wenig geschwollen wirkten. »Ja, weiß ich. Ist Dante auch wach?« Er zog den Schlafsack weit genug herunter, um einen Kinderschopf zu enthüllen, und Dante blinzelte zu ihm auf. »Ja, schläft denn hier keiner? Was kann ich tun? Wie wär's mit warmer Milch?«
    Connor verzog das Gesicht. »Du machst Witze, oder?« »Na ja, im Fernsehen wird das immer so gemacht.« Vito setzte sich zwischen Pierce und Dante auf den Boden. »Und was könnte euch helfen? Ich kann nämlich nicht die ganze Nacht mit euch aufbleiben. Ich muss in ein paar Stunden schon wieder aufstehen,

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