Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Gräberfeld, auf dem sie gearbeitet hatte. »Nein. Jeder, den ich kennenlerne, ist entweder verheiratet, verlobt oder eine Ratte.« Ihre Augen verengten sich. »Und manchmal benehmen sie sich sogar, als seien sie anständig, und bringen dich dazu, dein Beef Jerky zu teilen.« Er sah sie alarmiert an. »Bitte sag mir, dass Beef Jerky kein neumodischer Ausdruck für Sex ist.«
    Verwirrt sah sie ihn einen Moment lang an und brach dann in so schallendes Gelächter aus, dass sie fast von der Sessellehne gefallen wäre. Hastig presste sie sich die Hand auf den Mund, um Tante Freya nicht zu wecken. »Nein, Onkel Harry. Meines Wissens ist Beef Jerky immer noch Trockenfleisch.«
    »Du bist die Linguistin, du wirst es wissen.«
    Sie stand auf. »Also - wie wär's mit Abendessen morgen?
    Ich führe dich ins Lou's aus.«
    »Lou's?« Er dachte einen Moment lang nach. »Zu Käsesteak?«
    »Nein, zu Weizenkeimen.« Sie verdrehte die Augen. »Natürlich zu Käsesteaks.«
    Seine Augen begannen zu leuchten. »Mit extra Käsesoße?« Sie küsste ihn aufs Haar. »Auch das. Wir treffen uns um sieben. Sei pünktlich.«
    Sie war schon halb die Treppe zu ihrem alten Zimmer hinaufgegangen, als sie seinen Sessel quietschen hörte. »Sophie.« Sie wandte sich um und begegnete seinem traurigen Blick. »Nicht alle Männer sind schlecht. Du findest schon noch den Richtigen. Du verdienst nur den Besten.« Sophies Kehle verengte sich, und sie schluckte heftig. »Da komme ich zu spät, Onkel Harry. Tante Freya hat sich schon den Besten geschnappt. Wir sehen uns morgen Abend.«
     
    Montag, 15. Januar, 00.55 Uhr
    Tino saß am Küchentisch, als Vito aus der Dusche kam. Sein Bruder deutete auf einen Teller Linguine mit Grandma Chicks roter Sauce. »Hab' sie in der Mikrowelle heiß gemacht.«
    Vito ließ sich seufzend auf einen Stuhl fallen. »Danke. Ich bin heute noch nicht zum Essen gekommen.« Tino sah ihn besorgt an. »Warst du auf dem Friedhof?« Außer Nick war Tino der Einzige, der wusste, welcher Tag heute war und wie Andrea gestorben war. Nick wusste es, weil er dabei gewesen war. Tino wusste es, weil Vito genau vor einem Jahr zu viel getrunken und ihm alles erzählt hatte. Doch sein Geheimnis war sowohl bei Nick als auch bei Tino sicher aufgehoben.
    »Ja, aber nicht auf dem, den du meinst.« Das Feld von heute war nicht einmal ansatzweise mit dem gepflegten Friedhof zu vergleichen, auf dem er Andrea vor zwei Jahren neben ihrem kleinen Bruder begraben hatte. Tino zog die Brauen hoch. »Was? Du hast heute Gräber entdeckt?«
    Vito blickte um die Ecke zu den Jungs, die auf dem Boden schliefen. »Sch.«
    Tino verzog das Gesicht. »Tut mir leid. Schlimm?«
    »Allerdings.« Er verschlang stumm zwei Portionen, dann häufte er sich eine dritte auf den Teller.
    Tino beobachtete ihn mit leichter Verwunderung. »Wann hast du denn das letzte Mal gegessen?«
    »Zum Frühstück.« Ein Bild tauchte in seinem Geist auf - Sophie Johannsen mit tränenverschmiertem Gesicht, die ihm Kakao, Beef Jerky und Schokoküchlein anbot. »Nein, das stimmt gar nicht. Ich hatte vor einer Stunde noch einen Streifen Trockenfleisch.«
    Tino lachte laut auf; »Beef Jerky? Du? Mr. Wählerisch?« »Ich hatte Hunger.« Und aus Sophies Hand kam ihm der Snack viel appetitlicher vor, als er ihn sich vorgestellt hatte. Sie hatte ihn auf der Rückfahrt unentwegt beschäftigt, aber nun gab es Dringenderes zu besprechen. Er senkte die Stimme. »Ich wollte Dino anrufen, aber sein Handy schaltet sofort auf die Mailbox um. Was ist passiert?« Tino beugte sich vor. »Dino hat mich gegen sechs angerufen«, murmelte er. »Molly hatte ein Taubheitsgefühl, und plötzlich ist sie zusammengebrochen. Wahrscheinlich ein leichter Schlaganfall.«
    Vito sah ihn entgeistert an. »Sie ist doch erst siebenunddreißig.«
    »Ich weiß.« Tino beugte sich noch weiter vor. »Dino hat Dominic mit den Jungs zu einem Nachbarn geschickt, damit sie nicht sehen, wie der Krankenwagen sie abholt, dann hat er hier angerufen, um uns zu bitten, dass wir die Kinder übernehmen. Er klang furchtbar erschüttert. Ich bin zu ihm gefahren und habe die Jungs eingeladen.« Vito schob den Teller weg. Sein Hunger war gestillt. »Und wie geht's ihr?«
    »Dad hat vor zwei Stunden angerufen. Ihr Zustand ist stabil.«
    »Und Dad?« Michael Ciccotelli hatte ein extrem schwaches Herz. Diese Art von Stress war nicht gut für ihn. »Er hat gejubelt, dass es Molly wieder gutgeht, und Mutter hat mit ihm geschimpft, er solle sich

Weitere Kostenlose Bücher