Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Agenten auf mich angesetzt, den Kopiloten des Learjets. Der Mann hat Farbe bekannt und mir erzählt, er würde Lansing über meine Aktivitäten berichten. Versteh mich nicht falsch, ich will mich nicht mit dir streiten. Ich glaube, er will einfach nur auf Nummer sicher gehen, aber bevor ich weitere Schritte unternehme, muss ich wissen, wem ich trauen kann und wem nicht. Und im Augenblick gehört Lansing zu letzterem Personenkreis.«
»Natürlich habe ich dem Direktor erzählt, wo du hinwolltest und was du vorhattest. Ich wusste jedoch nicht, dass er so handeln würde.«
»Falls die Sache politisch Wellen schlägt, kann ihn das seinen Job kosten. Er muss vorsichtig sein.«
»Wie es aussieht, übertreibt er.«
»Ich muss eine Entscheidung treffen und möchte vorher mit dir reden. Wenn wir diese Kerle erwischen wollen, können wir es uns nicht leisten, uns gegenseitig zu behindern. Amber hätte womöglich nicht mit mir geredet, wenn ihr diese Undercover-Agenten in der Bar aufgefallen wären. Du verstehst schon, was ich meine?«
»Ja.«
»Ich will nicht, dass du Ärger mit Lansing bekommst. Deswegen zögere ich, so wie bisher weiterzumachen, vor allem, wenn du über jeden meiner Schritte Bericht erstatten musst.«
»Ich muss nicht alles berichten.«
»Gut. Ich brauche nämlich deine Ressourcen für die nächste Phase meines Plans.«
»Wenn ich gewusst hätte, was Direktor Lansing vorhatte, hätte ich dich gewarnt.«
»Wie gesagt, ich gebe niemandem die Schuld daran, am allerwenigsten dir. Aber die Überwachung muss aufhören.«
Sie ergriff seine Hand. »Ich werde rausfinden, was da läuft. Das verspreche ich dir.«
»Pass nur auf, dass du dir deswegen keinen Ärger einhandelst. Zwischen uns beiden ist alles gut.«
»Da bin ich aber froh.« Sie ließ seine Hand los. »Du hast was von der nächsten Phase gesagt?«
»Ich will ehrlich mit dir sein. Der Ausgang ist ungewiss, aber ich habe keine bessere Idee. Mein Plan hängt davon ab, dass Ernie Bridgestone Amber noch einmal anruft.«
»Sie wurde schon einmal angerufen?«
Nathan hatte Holly bereits von Ambers erstem Anruf erzählt. Er schob ihr schlechtes Gedächtnis auf die starken Medikamente. Anästhetika verursachten einen gewissen Grad von Amnesie. »Ernie hat sie angerufen und ihr gedroht, er würde sie umbringen, falls sie der Polizei etwas sagt. An diesem Punkt werde ich ansetzen.«
Holly hörte zu, als Nathan ihr seinen Plan schilderte. Nach ein paar Minuten war er damit fertig.
»Das hört sich gut an«, sagte Holly, »aber du ziehst riskante Rückschlüsse auf Ernies Charakter.«
»Etwas anderes habe ich nicht. Was Familie anbelangt, so hat Ernie nur Janey, abgesehen von Leonard. Wenn wir das Ganze richtig einfädeln, ist die Chance groß, dass Ernie anrufen wird. Ich habe Amber eingeschärft, sie soll mit ihm nicht über ihren Festnetzanschluss daheim oder in der Arbeit telefonieren, sondern über einen Münzfernsprecher. Außerdem wird sie observiert. Hoffen wir nur, dass Lansings Leute ihr nicht überallhin mit Richtrohrmikrofonen folgen.«
»Was du da vorhast, ist schon ein bisschen gemein.«
»Ich muss es spontan durchziehen. Sie darf nicht wissen, was auf sie zukommt und ich kann keine Rücksicht auf ihre Gefühlenehmen. Ich rechne sogar mit einer emotionalen Reaktion und hoffe, sie ist wütend.«
»Warum?«
»Weil ich mein Versprechen nicht gehalten habe.«
»Welches Versprechen? Wovon redest du?«
»Erinnerst du dich noch an unsere Unterhaltung in der Piano-Bar? Als ich gesagt habe, ich würde nicht den Lockvogel spielen?«
»Nathan, was hast du gemacht?«
»Ich habe eine Rückversicherung eingebaut. Dr. Fitzgerald, der Psychiater in Leavenworth, erzählte mir bei unserem Gespräch, dass Ernie von Rachegedanken besessen war, weil er glaubte, die Justiz hätte ihn unfair behandelt. Ich hoffe, mir diese Neigung zu Rachefühlen zunutze zu machen, diesmal jedoch in Bezug auf Sammy, seinen kleinen Bruder. Ich habe Amber gesagt, sie soll Ernie ausrichten, dass ein Mann namens McBride bei ihr war und nach ihm gesucht hat.«
»Ich wollte, du hättest das bleiben lassen.«
»Tut mir leid, Holly, aber ich hatte dir dieses Versprechen noch vor dem Bombenanschlag gegeben. Die Situation hat sich seitdem geändert … Es ist jetzt nicht nur eine Menschenjagd, sondern ein Kampf auf Leben und Tod. Das FBI ist nicht mehr der Jäger, sondern der Gejagte. Wenn das mit der Loyalität zur Familie nicht funktioniert, hoffe ich darauf, dass Ernie
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