Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Mühe, ruhig zu bleiben. »Er hat genau das getan, was ich von ihm verlangt habe. Wenn er nicht dabei gewesen wäre, hätten Sie jetzt ein Dutzend tote SWAT-Agenten. Ich habe ihn gebeten, Ihre Jungs zu unterstützen, und genau das hat er getan.«
»Dafür bin ich ihm auch dankbar. Aber jetzt haben wir ein größeres Problem, eins, das an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Was sage ich da? Öffentlichkeit? Der Vorfall hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Und dann ist da noch das Semtex. Wir vermissen immer noch über hundertfünfzig Kilo von dem Zeug.«
Ortega drückte seinen Nasenrücken zusammen und versuchte, nicht den Faden des Gesprächs zu verlieren. »Ein umso größerer Grund also, McBride auf die Kerle anzusetzen.«
»Dieser verdammte Tunnel war schuld. Wenn sie ihn James gezeigt hätten, dann hätte er uns sofort darüber berichtet. Nach unserem Kenntnisstand hatten die Bridgestones keine Möglichkeit, das Semtex von dort herauszuschaffen. Und sich selbst auch nicht. Das Lager stand unter ständiger Beobachtung. Ohne diesen verdammten Tunnel wäre alles längst vorbei. Verdammt, ich weiß nicht. Vielleicht hätte ich mit so etwas rechnen müssen. Vielleicht hätte ich Hubschrauber schicken sollen. Ich hätte …«
»Es ist nicht Ihre Schuld, Ethan. Ich will Sie nicht unterbrechen, aber wir sollten beim Thema bleiben. Behalten wir McBride an Bord?«
»Uns bleibt jetzt nichts anderes mehr übrig. Nur so kann ich ihn im Auge behalten. Wäre toll, wenn er die Brüder vor uns findet. Aber ich glaube nicht, dass er das schafft.«
»Was macht er gerade?«, fragte Frank.
»Er hat sich Ernie Bridgestones Besucherliste aus Leavenworth angesehen und ist dann dorthin geflogen. Dort hat er mit Ernies damaligem Psychiater gesprochen. Und dann ist er zurück nach Kalifornien und hat mit Amber Sheldon in Fresno Kontakt aufgenommen. Aber die wusste nicht, wo Ernie sich aufhält.«
Frank antwortete nicht gleich. Als er wieder sprach, klang seine Stimme schneidend. »Was hat Sheldon ihm erzählt? Hat sie …«
»Frank, das weiß ich nicht. Bisher hält McBride sich bedeckt. Er hat zwei meiner Agenten erkannt, die sie beschattet haben, aber er weiß nicht, dass das meine Leute sind.«
»Er weiß es, machen Sie sich da nur nichts vor.« Frank drehte den Rollstuhl herum und betrachtete die Fotos an der Wand. »Vielleicht sollten wir uns doch von McBride trennen.«
»Nein. Ich gebe es zwar nur ungern zu, aber Sie haben recht. McBride ist wahrscheinlich unsere beste Wahl. Egal, was wir von seinen Methoden halten, er bringt Ergebnisse. Er glaubt, dass es die Bridgestones als Nächstes auf seinen Vater abgesehen haben. Zu meinem Dienststellenleiter in Sacramento hat er gesagt, der Bombenanschlag sei wahrscheinlich nur als Ablenkung gedacht gewesen.«
»Eine schöne Ablenkung.«
»Und wir sind daran schuld.«
»Unsinn«, sagte Frank. »Wir haben die Kerle nicht dazu gezwungen.«
»Sie wissen schon, was ich meine. Hören Sie, wenn McBride wirklich so gut ist wie sein Ruf, wird er das Problem aus dem Weg schaffen und die Sache ist gegessen.«
»Wollen wir es hoffen.«
In fünftausend Kilometern Entfernung legte Direktor Lansing auf und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Es war Zeit, nach Hause zu seiner Frau und den Kindern zu gehen. Wenn er die Sachenicht in den Griff bekam, würde er schon bald viel mehr Zeit dort verbringen … was eigentlich gar keine schlechte Idee war.
Der FBI-Learjet ließ Fresno hinter sich und stieg in den klaren Nachmittagshimmel. Nathan nahm sein Handy und rief Harv an.
»Bist du unterwegs?«, fragte dieser.
»Ja, wir verlassen gerade Fresno.«
»Wir konnten nichts im Hinblick auf den Insider in der Finanzbranche finden.«
»Den gibt es womöglich gar nicht. Allmählich glaube ich, dass sie große Bargeldreserven gehortet haben. Wahrscheinlich haben sie es irgendwo vergraben.«
»Das ergibt immer mehr Sinn. Aber das macht es schwerer für uns, die Kerle zu finden.«
»Ich weiß.« Nathan senkte die Stimme. »Hab noch etwas Geduld, Harv. Ich lasse mich von meiner Intuition leiten. Ich habe Amber Sheldon meinen Namen und meine Telefonnummer gegeben und ihr gesagt, sie soll Ernie ausrichten, dass ich wegen ihm vorbeigekommen bin, falls er sie anruft. Ich habe ihr eingeschärft, dass sie auf jeden Fall meinen Namen nennt.«
Schweigen am anderen Ende.
»Da ist noch mehr. Amber hat eine neunzehnjährige Tochter. Rate mal, wer der Vater ist.«
»Sag bloß!«
»Amber hat ihm nie
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