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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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dablieb, würde er damit seinen langjährigen Freund zum Tode verurteilen? Er wollte, ja, er musste sogardas Funkgerät benutzen, aber Nathan hatte ihm eingeschärft, dies nicht zu tun. Er wägte die Folgen ab. Grangelands Funkgerät befand sich wahrscheinlich in Leonards Besitz und es ließ sich nicht ausschließen, dass er sie damit orten konnte. Aus Nathans Kopfhörer würde nur ein stilles Signal dringen.
    Schließlich traf er eine Entscheidung und drückte die Ruftaste. »Fünf mal fünf?«
    Ein paar Sekunden später hörte er:
»Fünf mal fünf. Bleib, wo du bist. Ich komme zu dir.«
    Harvey war erleichtert. Er bezweifelte zwar, dass Leonard so gut schießen konnte wie Nathan – das brachten nur wenige fertig –, aber wenn er seinen Gegner zuerst sah, würde er das Duell für sich entscheiden.
    Bleib, wo du bist
.
    Noch nie war eine einfache Sache so schwierig gewesen.

    Nathan nahm es Harv nicht übel, dass er die Funkstille unterbrochen hatte. Harv musste aus taktischen Gründen wissen, dass sein Partner noch lebte. Wäre Nathan tot, müsste Harv eine schwierige Entscheidung treffen – entweder er blieb, kämpfte und starb womöglich oder er ergriff die Flucht, was ihn ebenfalls das Leben kosten konnte. Nathan konnte sich nicht vorstellen, dass Leonard sie beide oder einen von ihnen einfach entkommen lassen würde. Harv war ein Ehemann und Familienvater und deshalb stand für ihn mehr auf dem Spiel als nur sein eigenes Leben. Aber Familie hin oder her, er würde seinen Partner nie im Stich lassen, solange er wusste, dass dieser noch lebte – da war sich Nathan ganz sicher.
    Nathan verfolgte einen einfachen Plan: Da Leonard nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konnte, würden er und Harv sich trennen. Er würde sich zum Geldversteck begeben, während Harv sich zum Hubschrauber zurückzog. Er hatte vor, Leonard mit einer Reihe von gezielten Tricks zu sich zu locken. Damit verschaffte er Harv die Möglichkeit, sich und Grangeland in Sicherheit zu bringen.Er hoffte nur, dass sein Partner für seinen ersten Alleinflug bereit war.
    Nathan legte diesen Gedanken beiseite, kroch hinter dem Baumstamm entlang, legte das Gewehr an und suchte die Südwand des Canyons ab. Obwohl er ein Fernglas besaß, benutzte er immer das Zielfernrohr seines Gewehrs. Auf diese Weise konnte er sofort schießen, wenn er sein Ziel im Visier hatte. Sein Gegner schien sich im Augenblick nicht zu bewegen, zumindest gab es keine sichtbaren Hinweise darauf. Die wenigen sandigen Stellen in seinem Blickfeld waren unberührt und wiesen keinerlei Fußspuren auf. Nathan bereitete sich geistig darauf vor, den ungeschützten, zehn Meter breiten Abschnitt aus Sand und Gestrüpp zu durchkriechen. Wenn es ihn erwischte, dann hier. Die Strecke kam ihm so unendlich wie die Sahara vor. Leider führte kein Weg daran vorbei. Er musste da hindurch, so einfach war das.
    Dann mal los …
    Er kroch im Schneckentempo durch den Sand. Für einen Meter brauchte er etwa fünfzehn Sekunden.
    Um nicht an die Schmerzen in seinem Arm denken zu müssen, rechnete er im Kopf nach, wie lange er für die Strecke brauchen würde. Einen Meter in fünfzehn Sekunden bedeutete zehn Meter in hundertfünfzig Sekunden. Mit anderen Worten: zweieinhalb Minuten. Eigentlich nicht schlecht.
    Auf halber Strecke hielt er plötzlich inne.
    Hatte er da gerade hinter sich etwas gehört?
    Trockene Blätter, die unter einem Fuß knisterten?
    Wenn das Leonard war, dann war Nathan hier draußen im Freien eine lebendige Zielscheibe. In seinem Ghillie-Anzug sah er zwar wie ein Busch aus, aber was war mit den Spuren, die er beim Kriechen hinterließ? Langsam drehte er den Kopf und spähte über die rechte Schulter nach hinten. Zu seiner Verwunderung sah er keine nennenswerten Spuren. Er konnte sich nicht erinnern, dass er sie mit seinen Beinen verwischt hatte, aber anscheinend hatte er genau das getan – wahrscheinlich ganz automatisch, wie er es in seiner Ausbildung gelernt hatte.
Nicht zu fassen
, dachte er.
    Da! Schon wieder!
    Knisternde Blätter.
    Diesmal war er sich ganz sicher.
    Er starrte durch das spärliche Gestrüpp und hielt nach Anzeichen von Bewegung Ausschau. Eigentlich rechnete er mit einem Paar Kampfstiefel, aber als er sah, was die Geräusche verursacht hatte, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter.

KAPITEL 27
    Ein Berglöwe!
    Und ein verdammt großer noch dazu. Hundert Kilo Muskelmasse, scharfe Krallen und gelbe Fangzähne, und das nur etwa sechs Meter

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