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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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wirklich.
    Hau ab!
    Als er die raue Zunge der Katze auf seinem nackten Hals spürte, hatte er endgültig genug.
    Unter Aufbietung aller seiner Kräfte schrie er so laut, wie er nur konnte, schnellte gleichzeitig nach links und versetzte dem Tier einen Pistolenhieb auf die Schnauze.

    Leonard beobachtete die Raubkatze, wie sie durch den Sand pirschte und bei einem niedrigen Strauch stehen blieb. Sie senkte den Kopf und schnupperte daran. Hatte sie die Geruchsfährte verloren? Und wenn sie jemandem folgte, wo waren dessen Spuren? Er schwenkte das Zielfernrohr zurück zu dem Gestrüpp, hinter dem das Tier aufgetaucht war, zoomte es so nahe wie möglich heran und suchte den Boden nach menschlichen Fußabdrücken ab. Aber er fand nur die der Katze.
    Plötzlich bewegte sich etwas am Rand des vergrößerten Bilds. Leonard schwenkte den Lauf zurück. »Verdammt noch mal, was war das?«, sagte er laut. Der Berglöwe sprang etwa zwei Meter in die Luft, landete auf seinen Pfoten und rannte davon.
    Auf einmal richtete sich der Busch auf und sprintete über den Sand. Halt, das war kein Busch, sondern ein Ghillie-Anzug, und ein verdammt guter noch dazu. »Du bist wirklich gut«, sagte Leonard und zielte mit dem Fadenkreuz auf eine Stelle kurz vor der grünen Gestalt.
    Dann drückte er ab.

    Nathan musste auf ein perfektes Timing achten und beim Laufen sein Tempo variieren. Jetzt! Etwa eineinhalb Meter, bevor er die sichere Deckung erreichte, blieb er so abrupt stehen, dass er fast schlitterte. Einen Sekundenbruchteil später hörte er den erwarteten Überschallknall einer herannahenden Kugel. Unmittelbar rechts vor ihm spritzte eine Sandfontäne auf. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er sein ursprüngliches Tempo beibehalten hätte … Die Sig in der Linken, zielte er auf den Boden etwas links vor ihm und feuerte fünf Schüsse ab. Wieder spritzte Sand auf. Viel Deckung bot ihm dieses Manöver nicht, aber es sollte reichen. Er hechtete in das Gestrüpp am anderen Ufer des Bachbetts und suchte gerade noch rechtzeitig hinter einer dickenEiche Schutz, als auch schon eine zweite Kugel links an ihm vorbeipfiff.

    Der Schuss ging daneben und bevor Leonard sein Ziel erneut anvisieren konnte, spritzte eine Sandfontäne hoch und nahm ihm die Sicht. Er hatte eine schnelle Aufeinanderfolge von Pistolenschüssen gehört, die wie Feuerwerkskörper klangen, und wusste, dass sein Gegner in den Sand geschossen hatte, um ihn abzulenken. Cleverer Trick. Zusammen mit der schnellen Bewegung und der unregelmäßigen Form des Ghillie-Anzugs hatte er funktioniert. Leonard kalkulierte in Gedanken, wo sich sein Ziel jetzt befand, und gab einen weiteren Schuss ab, bevor er sich zurückzog.

    Harvey hörte etwa fünf Sekunden lang das Echo eines Gewehrschusses durch den Canyon heranrollen. Dann hörte er fünf schnell aufeinanderfolgende Pistolenschüsse. Ein paar Sekunden später ertönte ein weiterer Gewehrschuss. Was zum Teufel ging da vor?
    Plötzlich hörte er in seinem Ohrhörer eine vertraute Stimme.
»Fünf mal fünf, Harv. Bleib in Deckung, er ist am Südrand. Ich komme zu dir.«
    »Verstanden.«

    Als Nathan sich entlang des mit Bäumen bewachsenen Ufers flussaufwärts bewegte, erwachte sein Ohrhörer knisternd zum Leben.
»Das mit dem Berglöwen war kein schlechter Trick. Wie hast du das nur geschafft?«
    Nathan erkannte den Sprecher sofort. »Das Geld ist es nicht wert. Verschwinde lieber.«
    »Das könnte dir so passen.«
Nach einer kurzen Pause:
»Willst du sie hierlassen, damit sie krepiert?«
    Nathan ging nicht darauf ein.
    »Der Schuss war nicht sofort tödlich«
, sagte Leonard.
»Aber je länger sie dort herumliegt … Na, du weißt schon, was ich meine. Jetzt musst du dich wohl entscheiden, oder?«
    Nathan biss die Zähne zusammen und kochte vor Wut. Leonard Bridgestone hatte Grangeland absichtlich einen Bauchschuss verpasst. Er durfte Leonard gegenüber auf keinen Fall zugeben, wie wichtig es ihm war, die FBI-Agentin zu retten. Stattdessen musste er so tun, als berühre ihn das Ganze nicht. Wenn er nur die geringste Gefühlsregung zeigte, würde dies seinen Gegner nur beflügeln. Also wählte er seine Worte mit Bedacht und stellte Leonard auf die Probe, wobei er froh war, dass Grangeland kein Funkgerät mehr hatte.
    »Sie bedeutet mir nichts. Bevor ich dich laufen lasse, bin ich bereit, sie zu opfern.«
    »Red doch keinen Scheiß. Die Kleine sieht verdammt geil aus. Das ist dir bestimmt auch schon aufgefallen.«
    Nathan

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