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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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warf Henning ein.
    »Uns gefällt er. Ehrlich gesagt ist es eine willkommene Abwechslung, mal jemand anders als den Direktor herumzufliegen.« Er senkte die Stimme und schaute sich mit übertrieben geheimnistuerischer Geste um. »Er ist nicht gerade ein umgänglicher Typ.«
    »Das habe ich auch schon gehört«, sagte Nathan.
    »Wir sind nicht pedantisch, wenn es um die Sicherheitsgurtvorschriften geht, aber wir empfehlen Ihnen, sich beim Starten und Landen anzuschnallen.«
    »Sollten Sie uns nicht wenigstens einen kurzen Vortrag halten, wie man sich in Notsituationen verhält?«, fragte Nathan. »Sie wissen schon … wo sich die Notausgänge befinden und so weiter?«
    »Nicht nötig«, sagte Jenkins. »Wenn wir abstürzen, hat das Ding so viele Löcher, dass man keine Notausgänge braucht.«
    Nathan lächelte. Die beiden waren ihm sympathisch.
    »Nathan ist Hubschrauberpilot«, fügte Henning hinzu. »Er besitzt einen Bell Jet Ranger.«
    »Echt?«
    Nathan zuckte nur mit den Schultern.
    »Ich wollte schon immer lernen, wie man einen Hubschrauber fliegt.«
    »Ist Ihr Vater wirklich Stone McBride?«, fragte Williamson.
    Jenkins stieß ihn an. »Mensch, das dürfen wir offiziell doch gar nicht wissen.«
    »Ach ja, richtig. Können Sie … äh … vergessen, dass ich diese Frage gestellt habe?«
    Die beiden waren wirklich Witzbolde. Nathan hoffte, dass sie wenigstens das Fliegen ernst nahmen. »Um auf Ihre Frage zu antworten: Ja, er ist mein Vater.«
    Der Erste Offizier stieß seinen Flugkapitän an. »Müssen wir jetzt vor ihm salutieren?«
    Nathan schüttelte den Kopf, nahm auf einem vorwärtsgewandten Sitz Platz und schnallte sich an.
    Jenkins formte mit seinen Lippen das Wort
Sorry
und wandte sich dann wieder dem Cockpit zu. Bevor er jedoch hinter der Cockpit-Tür verschwand, drehte er sich noch einmal zu Nathan um. Diesmal war seine Miene ernst. »Hören Sie, vielleicht hat es sich so angehört, als hätte uns das, was heute passiert ist, nicht sonderlich berührt. Das ist aber nicht so. Wir bauen Stress ab, indem wir Witze reißen. Natürlich sind wir genauso stinksauer wie alle anderen, aber unsere Wut hat hier drinnen keinen Platz.«
    »Verstanden«, sagte Nathan.
    »Wir müssen noch unseren Flugplan für Fort Leavenworth erstellen und einreichen, das wird ein paar Minuten dauern.« Jenkins musterte Nathan. »Hat Lansing Sie geholt, um die Bombenleger zu finden?«
    Nathan wusste nicht genau, was er darauf antworten sollte und wie viel er preisgeben durfte, ohne das Vertrauen zu beschädigen, das Lansing und Holly in ihn setzten. Da man ihn nicht als Special Agent McBride vorgestellt hatte, wussten die beiden, dass er nicht zum FBI gehörte. Wahrscheinlich hielten sie ihn für einen glorifizierten Kopfgeldjäger. Er spürte, wie Henning hinter ihm nervös wurde. In einem Drahtseilakt antwortete er nur mit den Augen, indem er sie auf und ab bewegte – eine Geste, die einem Kopfnicken entsprach.
    Jenkins kapierte sofort. Er hatte eindeutig einen militärischen Hintergrund.
    Zwanzig Minuten später, als die Tragflächen des Learjets beim Startanlauf die kalte Nachtluft durchschnitten, ließ Nathan sich mitdem Kopf gegen den Sitz drücken. Hinter ihm hüllte Henning sich in Schweigen. Auch während der kurzen Fahrt zum Flughafen war er ziemlich zurückhaltend gewesen. Vielleicht waren die Schrecken des heutigen Tages voll in sein Bewusstsein durchgesickert. Nathan war froh über die Ruhe und zerbrach sich nicht weiter den Kopf darüber. Trotz der gelegentlichen Nickerchen, die er in den vergangenen vier Tagen gehalten hatte – ein paar Stunden hier, ein paar Stunden da –, hatte eine bleierne Müdigkeit von ihm Besitz ergriffen. Er fühlte sich körperlich und geistig träge und schätzte seine Einsatzbereitschaft auf fünfzig Prozent. Das war nicht gut, nach militärischen Maßstäben sogar vollkommen unakzeptabel. Früher oder später – je früher, desto besser – würde er mindestens acht Stunden ununterbrochenen Schlaf benötigen. Im Moment musste er sich jedoch mit einem kurzen Nickerchen begnügen.
Schlaf, wann du kannst
. Er stellte den Sitz zurück, fuhr die Beinstütze aus und schloss die Augen. Er hoffte, dass seine inneren Dämonen ihn ausnahmsweise in Ruhe ließen, vor allem jetzt, wo Henning dabei war.

    Die Lautsprecherdurchsage weckte Nathan um kurz nach halb sechs Uhr Ortszeit. »Guten Morgen, Sportsfreunde«, erklang Jenkins’ Stimme. »Wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen

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