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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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Verbrennungen dritten Grades gesehen, Janey?«
    Inzwischen heulte sie hemmungslos. »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Das wissen Sie ganz genau.«
    »Sie wird mich umbringen.«
    »Vielleicht ist es Zeit, dass Sie auf eigenen Füßen stehen. Finden Sie nicht, es wäre besser für Sie, wenn Sie hier ausziehen?«
    Sie nickte.
    »Tun Sie das Richtige, Janey. Durchbrechen Sie den Teufelskreis. Machen Sie etwas aus Ihrem Leben.«
    »Die Bar heißt Papageiennest. Da geht sie immer vor der Arbeit hin.«
    »Zeigen Sie uns, wo das ist?«
    »Was, jetzt?«
    »Ja, jetzt.«
    Henning wirkte sichtlich überrascht, als Nathan mit Janey im Schlepptau aus der Wohnung ins Freie trat. Das Mädchen hatte sich umgezogen und trug jetzt respektablere Klamotten – ein weißes Hemd und eine gebügelte Jeans. Die rosa Pantoffeln hatte sie gegen hellbraune Straßenschuhe getauscht.
    »Janey hat es sich anders überlegt«, sagte Nathan. »Sie wird uns jetzt zeigen, wo ihre Mutter ist.«

    So wie es aussah, lag das Papageiennest nicht gerade in der besten Gegend von Fresno. Fast jede größere Stadt in den USA hat eine heruntergekommene Gegend und diese Bezeichnung traf auf diesen Teil der Innenstadt eindeutig zu. Das Papageiennest – Rattenloch hätte wohl besser gepasst – befand sich in einem verlassenen vierstöckigen Backsteinhaus. Auf dem kleinen, mit Müll und Glasscherben übersäten Parkplatz standen verbeulte Pick-ups, klapprige Motorräder und andere Schrottkarren herum, die so aussahen, als würden sie nicht anspringen, wenn ihre Besitzer zu ihnen getorkelt kamen – falls sie überhaupt ihre Schlüssel fanden.
    »Dieser rote Nissan Sentra … ist das das Auto von Ihrer Mutter?«, fragte Nathan.
    »Ja.«
    Henning runzelte die Stirn.
    Nathan ahnte, was er dachte. »Es stand in ihrer NCIC-Akte.«
    Andrews, der andere FBI-Agent, parkte im Halteverbot.
    »Vielleicht sollte ich mit reinkommen«, schlug Henning vor. »Der Laden sieht echt übel aus.«
    »Sie würden da drin viel zu sehr auffallen. Behalten Sie lieber den Hinterausgang im Auge. Andrews, Sie bleiben bei Janey.«
    Andrews’ Blick fiel auf Henning, dann wieder auf Nathan. Dann nickte er mit unbewegter Miene.
    Nathan stieg aus und steuerte auf den Eingang zu, während Henning über den Parkplatz lief und hinter dem Gebäude verschwand. Auf dem rissigen Gehsteig klebten Hunderte von plattgetretenen Kaugummis. Ein wummernder Bass drang aus der Bar nach draußen. Obwohl es erst Nachmittag war, herrschte auf der Straße kaum Verkehr. Die meisten Parkuhren entlang des Gehsteigs waren dem Vandalismus zum Opfer gefallen, ihre halbmondförmigen Fenster zerbrochen.
    Am Eingang angekommen, atmete Nathan tief durch. Dann ging er hinein.

KAPITEL 16
    Als Nathan die Bar betrat, reagierten die Anwesenden so klischeehaft wie in einem billigen Film – sämtliche Köpfe drehten sich zu ihm und das Billardspiel stoppte. Er ging zur Theke, vermied es jedoch, die schmutzige Messingleiste zu berühren.
    Der Barkeeper schaute grimmig drein und tat sein Bestes, den neuen Gast links liegen zu lassen.
Dann müssen wir es eben auf die harte Tour versuchen
. Nathan vertrieb sich zunächst die Zeit damit, in den Spiegel hinter der Theke zu schauen. Es dauerte nicht lange, bis er seine Zielperson gefunden hatte – eine hochgewachsene Blondine mit strähnigen Haaren, die mit drei Typen in Sweatshirts, Jeans und schmutzigen Baseballkäppis an einem Tisch saß. Die anderen Gäste, etwa zwanzig an der Zahl, standen verstreut herum und starrten schweigend vor sich hin. Keiner von ihnen wirkte bedrohlich, mit Ausnahme des Barkeepers, der Nathan nicht darüber im Zweifel ließ, dass er keine Lust hatte, jemanden zu bedienen, der nur hereingekommen war, um die Lage zu peilen.
    Ohne den Mann eines Blickes zu würdigen, ging Nathan zur Jukebox und riss den Stecker heraus.
    Bei der Maschine gingen die Lichter aus. Charlie Daniels verstummte. Sämtliche Blicke richteten sich auf Nathan.
    Ein paar obszöne Flüche kamen aus dunklen Ecken.
    »Ich hätte gern einen Shirley Temple, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Der Barkeeper warf Nathan einen gehässigen Blick zu, kam hinter der Theke hervor und steckte den Stecker wieder rein. Dann warf er eine 25-Cent-Münze ein und wählte einen neuen Country-Titel. Die Musik dröhnte wieder lautstark. Nathan wartete, bis er wieder hinter dem Tresen stand, sah ihn an und zog den Stecker erneut heraus. Die Spannung im Raum erhöhte sich spürbar. Alle Anwesenden

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