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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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rätselhafte Verschwinden von Caroline, und Ryan erzählte von seinen letzten Meetings.
    »Wie läuft es eigentlich mit dir und Ted?«
    »Ach, du weißt schon. Ich denke, das ist wie bei dir und deinem Vizechef Gundersen.«
    Rebekka musste lachen. »Wie Hund und Katze, meinst du?«
    Jetzt musste auch Ryan grinsen. Die Dämmerung legte sich um sie, und kleine Wellen trafen glucksend auf die Brandung.
    »Unser Chef, Castillo, hält mehr von mir. Dessen bin ich mir sicher. Er hat meine Karriere über viele Jahre miterlebt und meine Erfolge gesehen. Ich habe auch zehn Jahre mehr Erfahrung als Ted. Er spielt sich auf den Meetings in der Kommission in den Vordergrund und möchte einen bleibenden Eindruck hinterlassen.«
    »Fürchtest du ihn?« Rebekka versuchte, Augenkontakt zu Ryan aufzunehmen, was in der zunehmenden Dunkelheit jedoch schwer war.
    »Ich fürchte ihn nicht, aber ich habe Respekt vor ihm, das sollte man auch bei seinem Gegner. Immer. Sonst lässt man die Schutzwälle zu weit herunter und wird geschlagen. Du solltest auch Respekt vor Gundersen haben …«
    »Das habe ich doch auch«, unterbrach sie ihn. »Gundersen ist ein tüchtiger Polizist, obwohl ich seine Methoden nicht immer schätze. Ihm ist sehr bewusst, wie er nach außen hin wirkt, er ist ein Politiker, anders als ich.«
    »Du darfst dich nicht so kleinmachen, Rebekka. Du solltest dir lieber bewusst machen, dass du Gundersen immer schlagen kannst, immer. Wenn du Brodersens Platz einnehmen willst, dann tu es.«
    »Ja, aber …«
    »Ich weiß, wovon ich rede. Wenn du diesen Job willst, nimmst du ihn dir. Verstehst du?«
    Rebekka nickte.
    Als sie von ihrem Spaziergang zurückkamen, machte Rebekka den alten Kaminofen an, während Ryan eine Flasche Whisky aus seiner Reisetasche holte und ihnen einschenkte. Sie setzten sich auf das abgenutzte Sofa und sahen in die Flammen, die am Glas der Ofentür leckten. Draußen war es dunkel geworden. Ein bleicher Mond guckte hin und wieder hinter ein paar schwarzen Wolken hervor und beschien die dunkle Landschaft mit einem schwachen Licht.
    »Ich denke gerade, dass ich nur sehr wenig von deinem Privatleben weiß – und du von meinem«, sagte Rebekka und sah verstohlen zu Ryan hinüber, der mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck einen Schluck Whisky trank.
    Er drehte sich zu ihr um, seine Augen lächelten. »Da hast du recht. Wir haben meistens über Kriminalfälle geredet, als wir uns damals beim FBI begegnet sind – ja, und auch in der Zeit, die ich jetzt hier bin. Wir sind eins mit unserer Arbeit, du und ich.« Er lachte gedämpft und fügte hinzu, »Aber wie du weißt, bin ich in Harlan, Kentucky, geboren und aufgewachsen. Ich bin ein richtiger Hillbilly.«
    »Das weiß ich«, meinte Rebekka lachend, »aber du hast mir zum Beispiel nie von deiner Kindheit erzählt.«
    »Oh Gott, jetzt wird es ernst.« Er versetzte ihr einen kleinen Stoß mit dem Ellbogen.
    »Ich bin immer ernst, Ryan. Inzwischen müsstest du mich eigentlich gut genug kennen, um das zu wissen. Erzähl mir, wie es war, in einer Stadt wie Harlan aufzuwachsen.«
    »Ärmlich und hoffnungslos. Ganz einfach. Neunzig Prozent der Einwohner haben die Highschool nicht abgeschlossen und keine Zukunft. In meiner Kindheit haben die erwachsenen Männer in den Kohleminen gearbeitet – was ebenso gefährlich wie ungesund war. Heute steht es schlecht um den Bergbau. Die Arbeitslosigkeit ist enorm.«
    »Was ist mit deiner Familie, mit deiner Mutter, deinem Vater?«
    »Mit meiner Familie?«, meinte Ryan und seufzte. »Bergleute werden nicht alt. Meine Eltern sind längst gestorben, arm und zahnlos, und meine Geschwister sind mit großer Wahrscheinlichkeit da, wo sie immer gewesen sind – in Harlan. Im besten Fall leben sie davon, Moos oder Ginseng zu verkaufen, den sie in den Bergen finden, im schlimmsten Fall verkaufen sie Drogen. In den Appalachen gibt es leider doppelt so viele Drogensüchtige wie in den amerikanischen Großstädten.«
    »Du hast also keinen Kontakt zu ihnen?«
    »Ich habe nicht mit ihnen gebrochen, aber der Kontakt ist einfach im Sande verlaufen. Ich bin anders, ganz anders als sie. Ein Außenseiter.«
    »Außenseiter klingt so negativ. Du bist FBI -Agent mit einem imponierenden Lebenslauf. Ich würde dich eher einen Musterbrecher nennen.«
    Ryan lächelte ein wenig, was seine bernsteinbraunen Augen zum Leuchten brachte.
    »Du hast recht. Ich bin ein Musterbrecher.« Er starrte gedankenverloren in das prasselnde Feuer, bevor er

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