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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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nachdenklich auf der Innenseite ihrer Wange herum, eine Unart, die sie sich bereits in der Kindheit angewöhnt hatte.
    »Weißt du was, ich glaube ihm sogar. Was sollte er mit der Entführung seiner Tochter bezwecken? Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass er zu schwach ist, physisch wie mental, so ein Projekt durchzuziehen. Bo Olsen wird gerade von Gundersen verhört, und auch Steffen Olsen geht mir nicht aus dem Kopf. Ich habe aus dem Krankenhaus gerade die Akte über Sofies gebrochenen Arm bekommen. Darin steht, dass die Erklärung der Mutter widersprüchlich war und dass Sofie sich geweigert hat zu erzählen, wie sie sich den Arm gebrochen hat, was mein Gefühl nur noch verstärkt.«
    Sie sah, dass Reza etwas einwenden wollte und fügte schnell hinzu: »Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass ein gebrochener Arm Steffen Olsen noch nicht zu einem Entführer macht, aber irgendetwas an ihm stört mich.« Sie spürte den Geschmack von Blut im Mund, ihre Wange brannte. Dann sah sie Reza an.
    »Lass uns noch einmal mit Steffen reden. Und zwar jetzt.«
    —
    Alles war so schnell gegangen. Bo war vom penetranten Läuten der Türklingel erwacht, und bevor es ihm richtig bewusst gewesen war, standen zwei völlig fremde Beamte in seinem Wohnzimmer und forderten ihn auf, mit ins Präsidium zu kommen. Sie wollten gerne etwas mit ihm besprechen, erklärten sie, irgendetwas mit dem Anrufspeicher auf seinem Handy. Anrufspeicher? Er war in den Sachen mitgegangen, in denen er auch geschlafen hatte, einem verwaschenen T-Shirt und einer ziemlich schmutzigen Jeans. In ihrem Auto hatte er selbst gemerkt, dass er stank – nach einer Mischung aus Rauch, altem Schweiß und Schmutz.
    Bo schaukelte nervös auf dem Stuhl hin und her. Sie hatten ihm Kaffee angeboten, aber er verabscheute Kaffee. Man dürfe nicht rauchen, sagten sie, dazu müsse man hinunter in den Hof gehen, und dafür sei jetzt keine Zeit, er müsse warten. Bo war wie benommen, und der Drang, eine Zigarette zu rauchen, wurde mit jeder Minute stärker. Die beiden Polizisten saßen ihm gegenüber, ein älterer grauhaariger mit schmalen, harten Augen, der sich als Gundersen vorgestellt hatte, und ein jüngerer namens Simonsen, der die ganze Zeit spöttisch guckte.
    »Sie sehen so aus, als ginge es Ihnen schlecht, Bo?« Gundersen beugte sich zu ihm vor, und Bo wich erschrocken zurück. Die verschwitzte Haut des Mannes glänzte hellrot, und Bo kam es vor, als würden die Gesichtszüge des Ermittlers zerfließen, als stünde er im Spiegelsaal des Tivoli. Bo kniff schnell die Augen zusammen in der Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum war, ein Albtraum, aus dem er bald aufwachen würde. Doch der Polizist sprach weiter: »Sie machen einen nervösen Eindruck, Bo, als wüssten Sie nicht, wohin mit sich selbst. Keine Sorge, wir werden Ihnen helfen. Sie brauchen nichts anderes zu tun, als uns die Wahrheit zu sagen.«
    Bo antwortete nicht, kniff lediglich die Lippen fest zusammen.
    »Kommen Sie, Bo. Erzählen sie uns, was Sie und Sofie miteinander hatten?«
    Bo schlug die Augen auf und starrte einen Moment direkt in das hellrote Gesicht, bevor er antwortete: »Sie ist ein nettes Mädchen, und wir haben Spaß zusammen. Ich mag sie, sie hat es nicht leicht im Leben. Aber ich weiß nicht, ob wir etwas miteinander haben …«
    »Sie wissen nicht, ob Sie etwas miteinander haben, sagen Sie?« Ein leichtes Rascheln war zu hören, Gundersen kramte nach etwas, bevor er fortfuhr: »Sehen Sie, was ich hier habe, Bo?«
    Er hielt ein rosafarbenes Handy hoch, das wie Sofies aussah. Bo nickte.
    »Ich habe hier Sofies Handy. Wir sind die Anrufliste durchgegangen, und wissen Sie, mit wem Sofie in den Monaten, seit sie das Handy hat, am meisten telefoniert hat?«
    Bo schüttelte den Kopf.
    »Ich werde es Ihnen sagen.« Gundersen beugte sich über die abgenutzte Tischplatte, sein Körper wirkte plötzlich groß und bedrohlich, und Bo drückte sich gegen die Rückenlehne des Stuhls.
    »Mit Ihnen, Bo. Sie und Sofie haben durchschnittlich zweimal pro Tag miteinander telefoniert oder sich eine SMS geschickt. Ich werde Ihnen jetzt ein paar SMS vorlesen für den Fall, dass Sie ihren Inhalt vergessen haben. Fie, ich vermisse dich. Wann kommst du mich besuchen? Oder wie ist es mit dieser? Hallo, Süße, kannst du heute Nachmittag nach der Schule vorbeikommen ?«
    »Wir sind nur …«, Bo suchte nach dem richtigen Wort, aber sein Gehirn war träge, verweigerte ihm die Zusammenarbeit. »Wir

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