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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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Dinkelbrötchen im Ofen backen, in ihrem tiefsten Inneren glücklich sind oder auch nur annähernd zufrieden mit ihrem Leben?«
    Als Rebekka eine Stunde später in ihrem Bett lag, ging sie in Gedanken das Gespräch mit Dorte noch einmal durch. Sie fühlte sich von Niclas angezogen, daran bestand kein Zweifel, doch als sie jetzt alleine in dem großen Doppelbett lag, war es trotz allem Michael, den sie am meisten vermisste.
    Das graue Licht des Mondes drang durch das Fenster, und plötzlich schlug sie die Decke zur Seite, sprang aus dem Bett und griff nach ihrem Handy. Sie schickte Michael eine SMS : Ich vermisse dich, ruf an, falls du wach bist und wartete, wie es ihr schien stundenlang, auf eine Rückmeldung, bis sie erschöpft einschlief.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachte, hatte er noch immer nicht geantwortet.

AUGUST
    Die Wärme hielt bis weit in den August an, und die Natur war farblos und vertrocknet. Bruno Poplawski parkte das Auto in dem verdorrten, gelblichen Gras und stieg aus, während er sich mit einem Taschentuch die Stirn abwischte. Diese Hitze. Jetzt reichte es allmählich, denn die Wärme machte die Leute so träge, und Trägheit war das Letzte, was er im Moment brauchen konnte.
    Er blickte über Avedøre Holme und seinen halb fertigen Bau. Die Finanzkrise hatte zu einem abrupten Ende der Bauarbeiten geführt, doch jetzt schien sich das Vorhaben doch noch realisieren zu lassen. Bruno Poplawski ging zu dem sechsstöckigen Gebäude hinüber, während er innerlich fluchte. Die Pläne waren groß angelegt gewesen, und als er den Investoren vor einigen Jahren seine Baupläne unterbreitet hatte, waren sie mehr als angetan gewesen. Das Gebiet war lukrativ, perfekt für eine Bebauung geeignet, und als er jetzt in der flimmernden Hitze dastand, visualisierte er wie so viele Male zuvor, dass die Anlage fertig gebaut und bereits bewohnt war. Er stellte sich die Bewohner vor, fröhliche Erwachsene, die auf den Bänken saßen und miteinander redeten, während die Kinder auf den einladenden Spielplätzen spielten.
    Gerade hatte er eine Arbeitskolonne aus seiner polnischen Heimat angeheuert, die die Bauarbeiten fortführen sollte, sobald das Finanzielle geregelt war. Er hatte im letzten Jahr rund um die Uhr gearbeitet, um einen zuverlässigen Investor zu finden, was nicht leicht gewesen war, doch glücklicherweise verfügte er über ausgeprägte Überredungskünste.
    Poplawski betrat das halb fertige Gebäude. Er liebte es, den Ort zu inspizieren, und überprüfte regelmäßig, ob sich in dem Haus auch keine Obdachlosen eingenistet hatten oder, was noch schlimmer wäre, Jugendliche, die die rohen Wände und das Mauerwerk mit hässlichem Graffiti besprühten. Er sah sich um. Die Betonmauern ragten grau, aber sauber in die Höhe, und er atmete erleichtert auf. Dann ging er weiter in den Keller, der künftig zu einer Garage für die Bewohner der Anlage werden sollte. Ein größeres Betonrohr, das Teil der Kanalisation war, musste noch angeschlossen werden. Aus dem Rohr lief Wasser, und er machte einen vorsichtigen Schritt über den See, der sich wie ein riesiger, dunkler Schatten auf dem Betonfundament gebildet hatte. Ob das Wasser möglicherweise etwas beschädigen konnte? Er musste das überprüfen.
    Poplawski kletterte über ein paar Mauerbrocken und hatte augenblicklich Kalkstaub auf seiner Anzughose. Er bürstete ihn mit den Handflächen ab und beugte sich vor, um zu sehen, ob er das Leck irgendwo ausmachen konnte. Plötzlich sah er, dass irgendetwas in dem Betonrohr lag. Er arbeitete sich näher heran, der Schweiß lief ihm die Stirn hinunter. Es war beschwerlich, zwischen Maschinen und Baumaterialien herumzuklettern, und er wäre beinahe über ein paar lose Mauerbrocken gestolpert. Er kroch ein Stück in das Rohr hinein, und ein Übelkeit erregender, süßlicher Gestank schlug ihm entgegen. Ein Geruch von Verwesung, von Tod. Stammte er von einem Tierkadaver? Er wusste, dass es in der Gegend Füchse gab und bestimmt auch wilde Katzen. Mit angehaltenem Atem kroch er noch ein Stück weiter. Erst als er ganz nahe daran war, begriff er, was er dort vor sich hatte. Vor ihm lag eine grünliche, aufgedunsene Masse, doch die Konturen ließen keinen Zweifel zu. Das war ein Mensch. Ein kleiner Mensch. Ein Kind?
    Das Blut wich aus seinem Kopf, ihm flimmerte vor Augen, und er spürte, wie ihm das Frühstück hochkam. Schnell krabbelte er aus dem Rohr, trat verwirrt ein paar Schritte zurück, glitt in der Pfütze aus

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