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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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inzwischen bestimmt selbst darauf gekommen«, sagte John. »Also, was dieses Geld angeht, das wir aus Bobbys Haus mitgenommen haben …«
    »Daran habe ich auch gerade gedacht.«
    Baird kam zurück, schüttelte reumütig den Kopf. »Die Nachbarin war noch auf. Zu heiß und feucht zum Schlafen … Sie sagt, bei ihr sei nie ein Bibelverkäufer aufgetaucht, kein Weißer und kein Schwarzer.«
    »Okay«, sagte ich. »Haben Sie eventuell die Quittung von FedEx über den Versand des Laptops noch?«

    »Ja, die habe ich noch«, antwortete er. Er ging zu dem kleinen Arbeitszimmer, kam mit einer Akte zurück, blätterte sie durch, fand die Quittung. Das Paket war an eine Rachel Willowby in New Orleans geschickt worden.
    »Sie haben nie mehr was von ihr gehört? Kein Dankeschön oder so was?«
    »Nein, aber ich glaube, sie hat sich mit Bobby übers Internet in Verbindung gesetzt. Über so eine Chatroom-Verbindung.«
    Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten über die Sache, dann ging ich zum Wagen und holte den Beutel mit dem Geld, übergab ihn John. »Es mag seltsam klingen«, sagte John zu Baird, »aber in diesem Beutel sind, soweit wir wissen, die letzten Bargeldreserven, die Bobby zur Seite gelegt hatte. Bobby wollte, dass Sie das Geld erhalten, als … Bonus für Ihre Arbeit, als Übergangsgeld, bis Sie einen neuen Job gefunden haben und so weiter.«
    »Bobby hat das tatsächlich so verfügt?« Er war misstrauisch, aber nicht zu sehr – man ist nicht übertrieben misstrauisch, wenn man Geld gut gebrauchen kann und jemand einem einen Stapel davon in die Hand drückt. »Aber … Wo haben Sie es her?«
    »Bobby hat sein Erspartes … ehm, außerhalb seines Hauses deponiert«, faselte John. »Für alle Fälle sozusagen. Aber egal, er hat gesagt, Sie sollten es bekommen, und Sie sollten damit tun, was Sie für richtig halten.«
    »Sie sollten es zunächst mal irgendwo in Sicherheit bringen«, schaltete ich mich ein. »Sie wollen sicher nicht, dass die Feds es finden.«
    Er verschwand mit dem Beutel, und in den zwanzig Sekunden, bis er wieder zurückkam, wischte ich Johns und meine Bierflasche gründlich an meinem Hemd ab. »Hast du noch irgendwas anderes angefasst?«, fragte ich John.

    »Ich versuche schon die ganze Zeit, meine Hände zu Fäusten zu ballen«, sagte er. »Ist aber ja wohl nicht nötig.«
    »Sicher ist sicher.«
    Als Baird zurückkam, bat ich ihn, den Feds nichts von dem Bibelverkäufer und dem Laptop-Paket an das Mädchen zu sagen. »Hören Sie«, ergänzte ich, »wir stehen vor einem ernsten Problem. In dem Laptop, den Bobbys Mörder gestohlen hat, stecken Dinge, die für einige Freunde Bobbys lebensgefährlich sein können. Wir müssen dieses Gerät schleunigst in die Finger kriegen.«
    »Und was ist mit der Jagd auf Bobbys Mörder?«, fragte er.
    »Wir wollen genauso dringend wie Sie, dass er geschnappt wird«, sagte John. »Wir werden uns auf jeden Fall darum kümmern. Ich verspreche es Ihnen. Wenn wir ihm nicht selbst auf die Spur kommen, geben wir alles, was wir rausgefunden haben, an die Feds weiter, dann sollen sie es versuchen.«
    Ich nickte, und Baird sagte: »Okay.«
     
    Der Laptop war der Schlüssel zu der Frage, wie der Killer Bobby aufgestöbert hatte.
    Fünfzehn Minuten nach dem Verlassen von Bairds Haus standen wir an einem Münzfernsprecher, und ich rief einen Freund an, der sich auf den Zugang zum National Crime Information Center spezialisiert hatte. Das NCIC ist eine besonders interessante Abteilung des FBI, da dort das bundesweite Strafregister angesiedelt ist. Mein Freund fand Bairds Namen: Er war 1968 wegen einfachen Diebstahls und 1970 wegen Autodiebstahls verurteilt worden und hatte insgesamt drei Monate im Knast gesessen. Nach dieser Zeit gab es keinen Eintrag mehr. Mein Freund fand auch heraus, dass die letzte Anfrage zu Bairds Akte vor zehn Tagen erfolgt war, und zwar von der Polizei in Slidell, Louisiana. Slidell liegt irgendwo in der Nähe von New Orleans.

    Dann loggte ich mich anhand meiner eigenen Unterlagen bei den drei großen Kreditkarteninstituten ein und stieß schließlich auf kürzlich erfolgte Überprüfungen und Anfragen zu Baird durch eine Kreditberatungsfirma in New Orleans.
    »Man hat Bobby eine Falle gestellt«, sagte ich zu John, als wir den Rückweg nach Longstreet angetreten hatten. »Ich habe keine Ahnung, wer dahinter steckt, ich weiß nur, dass es nicht die Feds waren. Der Fallensteller – nehmen wir mal an, es war ein Mann – hat jedenfalls gute Arbeit

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