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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sich auf eine ganze Menge geheimer Daten aus Computersystemen der Regierung beziehen, und die Quelle scheine wieder dieser ›Bobby‹ zu sein, dessen sensationelle Enthüllungen in den letzten Tagen für Aufregung im Land gesorgt haben.«
    »Norwalk?«, fragte LuEllen. »Das Norwalk-Virus?« John schnippte mit den Fingern. »Genau! So war der Name.«
    »Sind da nicht vor einiger Zeit auf mehreren Kreuzfahrtschiffen irgendwelche Epidemien ausgebrochen?«
    »Genau!«, sagte John wieder. »So war’s. Sie sagen – natürlich betonen sie, es müsse zunächst einmal als reine Spekulation betrachtet werden -, diese Epidemien könnten erste kontrollierte Tests gewesen sein, bevor sie das Virus in San Francisco auf die Menschen losgelassen hätten.«
    »Verdammte Scheiße«, sagte ich. »Das bedeutet, dass es auf dem Laptop eine Menge unverschlüsseltes Zeug geben muss. Oder Carp kann es entschlüsseln.«
    »Wir müssen diesen Dreckskerl schleunigst finden«, sagte John.
    »Vielleicht ist er ganz in unserer Nähe, keine zwanzig Meilen entfernt«, meinte LuEllen.
    »Er kann genauso gut in Chicago sein«, sagte ich. »Ich habe seine Kreditkartennummern, und wenn er sie benutzt …«
    »Alle Welt sucht nach ihm«, sagte John.
    »Alle Welt sucht nach Bobby , es sei denn, wir informieren die Feds oder sonst jemanden, dass er tot ist«, sagte ich. »Oder sie suchen nach einem von Bobbys Freunden, wenn wir’s tun. Wir sind die Einzigen, die nach Jimmy James Carp suchen.«
Wir redeten noch eine Weile darüber, sahen uns nebenher CNN an, und dann sagte LuEllen zu John: »Hey, wir haben auch rausgefunden, wer Melissa Carp ist.«
    »Ja?«
    »Sie war seine Mutter. Sie ist tot. Kam vor einem Monat bei einem Autounfall ums Leben.«
    »Vielleicht ist er deshalb ausgeflippt«, vermutete John.
    Wir redeten danach noch über frühere Aktionen, die wir gemeinsam durchgeführt hatten, wir redeten über Longstreet, und wir redeten schließlich über Rachel Willowby, vor allem darüber, welche Chancen das Mädchen hatte, einmal ein normales Leben führen zu können. »Wenn sie dachte, Jimmy James Carp habe sie angesprochen, weil er mit ihr ins Bett gehen wollte – dann gibt es ja tatsächlich Männer, die sie mit dieser Absicht angemacht haben«, sagte John. »Die Chancen stehen zehn zu eins, dass sie irgendwo auf dem Strich landet.«
    Das war etwas, das uns ins Grübeln brachte. Später, nachdem wir uns noch weitere Berichte über das Norwalk-Virus angeschaut und über die guten alten Zeiten geplaudert hatten, entschlossen wir uns, Rosalind Welsh und damit die NSA zu informieren, dass Bobby ermordet worden war.
     
    Am späten Abend startete ich zu einer Fahrt – einer weiten Fahrt – über die I-10 nach Baton Rouge. Ich fand auf dem Parkplatz einer Bar eine Telefonzelle und machte von dort aus einen Anruf in Glen Burnie, Maryland. Rosalind Welsh hob erst nach dem siebten Läuten ab: »Hallo?« Sie klang, als ob sie geschlafen hätte, und mir fiel jetzt erst ein, dass es drüben an der Ostküste zwei Uhr morgens war.
    »Hallo, Rosalind, hier ist Bill Clinton. Sie erinnern sich sicher an mich, oder? Entschuldigen Sie, dass ich Sie aus dem Schlaf geholt habe.« In diesem Moment stolzierte – ich
schwöre es bei Gott dem Allmächtigen – eine Ratte an der Telefonzelle vorbei, steuerte den Eingang der Bar an, so lässig und selbstbewusst wie eine Katze auf dem Weg zu ihrem Körbchen. »Jesus!«, stieß ich aus.
    » Wer sind Sie?« Rosalind war noch nicht ganz wach. Im Hintergrund sagte eine Männerstimme: »Jesus? Was soll das? Wer ist das?« Offensichtlich war die Lautsprecherfunktion eingeschaltet.
    Ich fragte fröhlich: »Sind Sie inzwischen wieder verheiratet, Rosalind?«
    »Was wollen Sie von mir?«, fauchte sie. Dann schien es ihr zu dämmern. »Sind Sie der Mann mit der Maske?«
    »Wer ist das?«, wollte der Mann im Hintergrund noch einmal wissen, und ich hörte Welsh zu ihm sagen: »Sei still, es ist für mich!«
    »Sie erinnern sich jetzt an mich, nicht wahr? Sie sind inzwischen wach.«
    »Ja, ich bin jetzt wach.« Aber offensichtlich nicht glücklich …
    »Sie erinnern sich bestimmt an diesen Mann namens Bobby, der Ihnen so viel Ärger gemacht hat? Den Sie mit allen Mitteln aufspüren wollten und doch nicht in die Finger kriegen konnten? Und der scheinbar jetzt all diesen Ärger mit den Videos und Fotos im Fernsehen macht und gerade diese Sache mit dem Norwalk-Virus in die Welt gesetzt hat?«
    Lange Pause. Dann: »Ja. Wissen Sie,

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