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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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mehrere Fotos von der Ehefrau. Christa hatte sich nicht überwinden können, die von dem Kind genauer zu betrachten.
    Esteban hyperventilierte. »Der Schwarze hat mich als Terrorist beschimpft!«
    Christa seufzte innerlich. Die Ermittlungen weiteten sich aus. Aus Washington waren FBI-Forensiker eingetroffen. An der ganzen East Side suchte die Polizei immer noch nach Zeugen. Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde durchkämmten die muslimischen Viertel, allerdings wurde die Botschaft an der Wand weiterhin vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Die CIA suchte nach möglichen Verbindungen zwischen Terrororganisationen in Übersee und einheimischen Gruppen, und die Staatsanwaltschaft überprüfte Evans’ Geschäftsbeziehungen. Christa hatte sich mit den Freunden und Verwandten des Opfers unterhalten, die ihr alle gesagt hatten, was für ein wunderbarer Mensch Evans gewesen war. Und vor zwanzig Minuten hatte Jared sie gebeten, das Verhör fortzuführen. Aber Esteban war so verängstigt, dass man ihn kaum dazu bringen konnte, sich zu konzentrieren. Der erste Vernehmer, ein Typ, der von der DEA zur Hasskriminalität versetzt worden war, hatte ihn ziemlich hart rangenommen. Er hatte Esteban mit Deportation gedroht, mit Gefängnis und Vergewaltigung durch Mitgefangene. »Vielleicht haben Sie ja dafür gesorgt, dass der Killer ins Haus gelangen konnte«, hatte er gesagt. »Vielleicht haben Sie ihm geholfen zu entkommen.«
    »Ich glaube Ihnen, Esteban«, sagte Christa. Zumindest neigte sie dazu. »Ich möchte einfach, dass Sie mir noch ein bisschen mehr über den Dienstausweis erzählen, den Sie gesehen haben. Was genau stand darauf?«
    Sie gab sich mütterlich, damit der Verdächtige Vertrauen zu ihr fasste, beugte sich zu ihm vor und nickte verständnisvoll, auch wenn eine Antwort keinen Sinn ergab.
    Die gute alte Christa. Immer in der Lage, ihre Wut zu verbergen.
    »Ich kann nicht lesen.« Er wirkte verlegen, beschämt.
    »Es ist nicht Ihre Schuld, dass Sie nie eine Schule besucht haben, Esteban. Aber es kann uns schon helfen, wenn wir wissen, wie der Ausweis aussah. Sie sagten, er hatte einen rot-weiß-blauen Streifen am Rand?«
    Der Mützenschirm hob und senkte sich. Christa hatte das Verhör durch ihren Kollegen von der anderen Seite des Spiegels aus verfolgt, hatte Esteban gesehen, der anfangs mit Handschellen an seinen Stuhl gefesselt und offenbar mehr als bereit gewesen war, mit der Polizei zu kooperieren. Aber ihr Kollege hatte ihm nicht über den Weg getraut, hatte Esteban gefragt, ob er schon mal von El Kaida gehört habe, ob er schon mal an einem bewaffneten Überfall teilgenommen habe. Hatte wissen wollen, ob er Freunde oder Verwandte habe, die mit Waffen oder Drogen handelten oder mit Terroristen sympathisierten.
    »Ich gehöre nicht zu diesen Leuten«, hatte Esteban gestöhnt.
    Christa hatte sich gefragt, warum ihr Kollege sich so sicher war, dass Esteban Kontakt mit Terroristen hatte. »Esteban«, sagte sie, »haben Sie auf dem Ausweis ein Foto gesehen?«
    »Ja, aber ich habe es mir nicht besonders gründlich angeschaut.«
    »Aber es war ein Foto da. Gut. Schließen Sie die Augen. Versuchen Sie, sich zu entspannen«, sagte sie. Als könnte sich irgendjemand in einem zweieinhalb mal zweieinhalb Meter großen Raum entspannen, in dem die einzige Wärme aus einem Scheinwerfer und aus zwei dampfenden Kaffeebechern kam, dachte sie frustriert. Oder vom pochenden Herzen des Verdächtigen.
    »Befand sich das Foto auf der linken oder auf der rechten Seite des Ausweises?«
    Er hob die linke Hand. Geheimdienstausweise ähnelten dem, was Esteban beschrieb, nicht im Geringsten. Es musste sich um eine Fälschung gehandelt haben, aber vielleicht ließ sich die Spur zu einem Händler oder einem Käufer zurückverfolgen.
    Dann kam ihr ein anderer Gedanke. Vielleicht benutzt der Geheimdienst unterschiedliche Dienstausweise für unterschiedliche Tätigkeitsbereiche. Oder vielleicht war es eine Kopie von einem Sicherheitsausweis eines Hausmeisters oder eines Kochs.
    Sie war immer noch dabei, die einfachen Themen abzuarbeiten, ihm Fragen zu stellen, die ihm schon mal gestellt worden waren, ehe sie ihn mit den entscheidenden Problemen konfrontierte. »Sind Sie sich ganz sicher, dass der Mann behauptet hat, er sei vom Geheimdienst? Oder hat er vielleicht eine andere Behörde erwähnt?«
    »Er hat gesagt, er würde gegen Senor Evans ermitteln.«
    »Und der Mann war groß, haben Sie gesagt«, bohrte sie weiter, um sich noch einmal

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