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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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dem Diagramm um und zeigte auf die Überschrift »Liste der Ziel-Drogenländer auf der Hauptzielliste der vereinten Geheimdienste«.
    Esteban sprach besser Englisch als die Person, die diesen Unsinn geschrieben hatte, dachte Christa.
    »Afghanistan«, sagte Walsh. »Rache für muslimische Kinder.«
    »Dort ist er auch gewesen?«
    Walsh nickte. »Seit die Taliban entmachtet wurden, ist die Opiumproduktion in Afghanistan steil angestiegen. Im vergangenen Jahr um fünfundvierzig Prozent. Washington hat sechshundert Millionen Dollar in die Drogenbekämpfung investiert, die von ortsansässigen Partnern durchgeführt wird.«
    »Partner, die Evans ausgesucht hat«, sagte Christa.
    »Solche Entscheidungen werden nicht von einzelnen Personen getroffen. Aber Evans hat uns unschätzbare Dienste geleistet, und das wissen unsere Feinde. Im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Drogen wurden Dörfer bombardiert, Ernten vernichtet, Menschen verletzt. Das sind Tragödien.«
    »Afghanen sind keine Araber«, betonte Christa.
    »Aber sie sind islamo-faschistische Terroristen«, entgegnete Walsh. »Der spezielle Angriff, der nach Meinung des Außenministeriums durch den brutalen Mord an Evans gerächt werden sollte, richtete sich gegen eine Gruppe von Saudis, die sich in den Bergen verschanzt hatten. Kämpfer aus dem Ausland.«
    »Und deswegen nehmen wir die Botschaft an der Wand wörtlich.«
    »Alle Beweise, die Planung, der gefälschte Dienstausweis, die Botschaft und die Tatsache, dass Evans’ Unterlagen gestohlen wurden, weisen in die Richtung. Und die Tatsache, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Raubmord handelt. In Washington ist die einhellige Meinung, dass der bestialische Mord verübt wurde, um an Evans’ Unterlagen zu gelangen und um uns zu drohen. Die Botschaft lautet:«Eure Spitzenleute sind nicht mal mehr in ihrem eigenen Haus in Sicherheit.»Sie eskalieren den Krieg gegen uns.«
    »Wenn Washington das glaubt, warum übergibt man dann die Ermittlungen nicht der Homeland Security oder dem FBI? Warum soll ausgerechnet die Abteilung für Hasskriminalität den Fall bearbeiten?«
    Walsh nickte. »Wir wollen die Öffentlichkeit nicht beunruhigen, Christa. Wir wollen noch nicht einmal öffentlich machen, dass es sich um einen terroristischen Anschlag handelt. Die Hasskriminalität ist perfekt geeignet für diesen Fall, denn wir hatten ihn sowieso von Anfang an. Außerdem hat es in diesem Sommer außergewöhnlich viele Hassdelikte gegeben, so dass es in der Öffentlichkeit nicht weiter auffällt, wenn unsere übergreifende Dienststelle mehr Personal zugewiesen bekommt.«
    Er zeigte durch die Glastrennwand auf das Großraumbüro, wo für die Neuankömmlinge zusätzliche Schreibtische aufgestellt wurden. »Die CIA und die DEA werden uns weiterhin auf Verbindungen aufmerksam machen. Das FBI überprüft politische Gruppierungen innerhalb der USA. Womöglich waren die Morde eine Gefälligkeit. Stellvertretermorde. Teil eines Deals …«
    Und ich?, dachte Christa.
    Schon wieder vibrierte ihr verdammtes Handy. Lass mich in Frieden, fluchte sie innerlich.
    »Sie sind ein Liebling der Presse, Christa. Sollen die ruhig über Ihre tapferen Bemühungen berichten, während die Experten –«
    Er unterbrach sich, und anstatt zu sagen: »die eigentliche Arbeit erledigen«, fuhr er fort: »andere Aufgaben übernehmen. Sie werden sich auf die Ermittlungen vor Ort konzentrieren. Persönliche Motive. Familienzwiste. Vergrätzte Geliebte. Sie verfolgen genau die Spuren, denen Sie nachgehen würden, wenn der Fall nichts mit Terrorismus zu tun hätte. Die Erforschung der internationalen Zusammenhänge können Sie ruhig anderen überlassen. Übrigens werden wir Paz heute Abend verlegen. Auf sein Gedächtnis kommt es an. Er ist der einzige Zeuge, der den Mörder gesehen hat.«
    »Sie haben eben den gefälschten Dienstausweis erwähnt, Sir. Ich dachte –«
    Walsh fiel ihr ins Wort. »Habe ich Ihnen nicht gerade gesagt, dass sich andere darum kümmern werden?«
    »Sir, was ist, wenn es sich tatsächlich um eine Kopie eines echten Geheimdienstausweises gehandelt hat? Es muss ja nicht der Ausweis eines Agenten gewesen sein.«
    Walsh wirkte verärgert. »Was wollen Sie damit sagen? Dass wir Zeit und Energie darauf vergeuden sollen, zu ermitteln, ob eine US-Behörde Morde in Auftrag gegeben hat?«
    »Ich meinte nur: Es könnte sich doch um den Ausweis eines Kochs oder eines Hausmeisters des Secret Service gehandelt haben. Wäre das nicht eine

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