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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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Spur?«
    »Wir werden das überprüfen. Wahrscheinlich ist es längst geschehen. Und wenn wir die Täter fassen, wird das gesamte Team belobigt werden. Sie eingeschlossen.«
    Denkst du etwa, dass das der Grund ist, warum ich hier arbeite?
    Er mochte ja glauben, er hätte ihr eine langweilige Fleißarbeit aufgebrummt, aber in Wirklichkeit hatte er ihr Schritte vorgegeben, die bei jeder normalen Ermittlung anfielen. Für Christa gehörte das zum Einmaleins der Polizeiarbeit. Esteban hatte keinen Schimmer, ob der Mann Araber war oder nicht. Walsh wollte, dass sie täte, was sie sowieso tun würde. Und das mit dem Dienstausweis würde sie ganz diskret nebenbei überprüfen.
    »Ich werde mein Bestes tun, Sir.«
    »Jared scheint wie Sie der Meinung zu sein, dass wir keine Möglichkeit ausschließen sollten. Da würde es sich doch anbieten, dass Sie beide zusammenarbeiten.«
    Er schafft sich Jared vom Hals. Warum?
    »Und noch etwas«, sagte Walsh.
    Christa schaute Jared an. Zu ihrer Verwunderung lag Mitgefühl in seinen Augen.
    »Wie Sie wissen, werden hier gerade die Schreibtische neu angeordnet. Einer meiner Männer hat ein Gespräch für Sie angenommen. Es war Ihr Sohn. Keine Sorge, es geht ihm gut. Ich habe selbst einen Sohn, und ich weiß, wie besorgt Eltern um ihre Kinder sind.«
    Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden. Ich fasse es nicht.
    »Er hatte schon mit einer Sekretärin gesprochen und wollte gar nicht mehr aufhören. Die Sekretärin wusste nicht, ob es richtig war, mich darüber in Kenntnis zu setzen, aber in Anbetracht Ihrer Vergangenheit und Ihrer, äh, familiären Probleme bin ich der Meinung, dass sie richtig gehandelt hat, und ich hoffe, dass Sie das auch so sehen.«
    Wie konnte Jim ihn hier anrufen lassen?, dachte sie beschämt und wütend zugleich. Ich könnte ihm den Hals umdrehen!
    »Wir haben es mit einem äußerst heiklen Fall zu tun«, sagte Walsh.
    Sie hatte am Abend zuvor stundenlang mit Tim telefoniert, hatte ihn getröstet, ihm eine Geschichte vorgelesen, ihn gleich am frühen Morgen wieder angerufen und sich vorgenommen, sich in ihrer nächsten Pause wieder bei ihm zu melden. Sie war auf seinem Bett eingeschlafen und hatte geträumt, sie sei im Krankenhaus, in dem er geboren worden war, und hielte ihn im Arm.
    Wenn ihr Sohn krank wäre, wenn er sie wirklich brauchte, würde sie für ihn da sein. Aber Jim benutzte den Jungen. Dass er ihn in ihre Auseinandersetzungen um ihren Beruf mit hineinzog, war absolut unverzeihlich. Jim hatte keinen Grund gehabt, sie zu verlassen. Sie hätten miteinander reden und sich einigen können. Dann würde sie Tim jeden Abend zu Bett bringen können, genau wie Tausende andere berufstätige Mütter und Väter es taten.
    »Fühlen Sie sich in der Lage, zu arbeiten, Christa?«
    Arbeiten? Die Arbeit war nicht ihr Problem. Sie sagte ja. Aber das mit dem gefälschten Ausweis würde sie lieber bleiben lassen, um Walsh nicht noch mehr gegen sich aufzubringen.
    Sie würde Tim anrufen und dann mit Jared die Angehörigen von Evans aufsuchen. Bis zum Umfallen arbeiten, so wie ihre Mutter es ihr von Anfang an prophezeit hatte. Also, ihr Vater hatte immer viel gearbeitet, und sie hatte ihn trotzdem geliebt und hatte eine schöne Kindheit gehabt.
    »Zügeln Sie sich«, riet ihr Walsh. »Sie und Jared scheinen sich gut zu verstehen. Halten Sie mich über Ihre Erkenntnisse auf dem Laufenden.«
    Eine Stunde später saß Esteban Paz nervös hinter einer Trennscheibe auf dem Rücksitz eines schwarzen Ford LTD, der auf dem New Jersey Turnpike in Richtung Süden raste. Er wollte der Polizei helfen. Er schämte sich dafür, dass durch seine Schuld eine ganze Familie ermordet worden war. Sehnsüchtig dachte er an seine Frau und seine Kinder und fragte sich, ob er sie je wiedersehen würde. Die beiden US-Marshals, die vorne saßen, hatten gesagt, sie würden ihn an »einen sicheren Ort« bringen. Aber Esteban fragte sich, ob er je wieder an einem sicheren Ort sein würde.
    »Das Haus wird Ihnen gefallen, Esteban. Es liegt im Wald, in der Nähe eines Sees, da können Sie rudern. Und morgen bringen wir Sie dann zum Fort.«
    Anfangs, als sie die Brücke über den Hudson River überquert hatten, hatte er befürchtet, die Yankees hätten seine Familie ausfindig gemacht. Aber als sie dann nach Süden abgebogen waren, hatte er sich ein bisschen entspannt. Jetzt fuhren sie an Ölraffinerien vorbei, an Fabrikschloten und dem Flughafen Newark. Für Esteban war es eine Reise zurück. Als er vor

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