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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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ging’s immer weiter bergauf. Heute beträgt sein Vermögen über vierhundert Millionen. Die Firma hat ihre Gewinne während der vergangenen fünfzehn Jahre vervierfacht, hauptsächlich aufgrund von Exklusivverträgen mit der Regierung.«
    Rubens erinnerte sich daran, dass Evans gesagt hatte: »Er taucht immer erst auf, wenn die Drecksarbeit erledigt ist.«
    »In den USA gab es keine besonderen Vorkommnisse, aber Hari sagt, dass er beim Studium der Zeitungen auf drei Fälle gestoßen ist, in denen während der vergangenen zwölf Jahre in anderen Ländern gegen die Nestor-Gruppe Vorwürfe erhoben oder Ermittlungen eingeleitet wurden. In allen Fällen haben die Ankläger entweder plötzlich die Vorwürfe zurückgezogen oder einen tödlichen Unfall erlitten.«
    Oder sie kommen bei einem Feuer ums Leben wie meine Frau. Oder sie sterben an einem Herzinfarkt wie der Gouverneur. Oder sie werden bedroht und bekommen eine Abfindung wie Clayton De’Arte.
    Tommy bog vom Roosevelt Drive ab in die 34 th Street.
    »Er spendet große Summen für die Krebsforschung und die Katastrophenhilfe. Seine Frau Tina ist ehrenamtliche Vorsitzende von Save The Kids. Außerdem unterstützt er beide New Yorker Senatoren mit großzügigen Spenden. So, das war mein Bericht. Jetzt bist du dran.«
    Er hielt mit laufendem Motor neben einem Hydranten.
    »Rubens, erinnerst du dich noch, was ich dir am ersten Tag gesagt habe? Dass wir uns gegenseitig vorbehaltlos alles erzählen müssen. Also, du hast jetzt Zeit genug gehabt, darüber nachzugrübeln, was bei De’Arte passiert ist. Ich höre.«
    Rubens berichtete. Durchlebte die ganze Situation noch einmal. Die wilde Jagd durchs Haus. Die Pistole, die De’Arte plötzlich gezückt hatte. Er ließ nichts aus. Er redete zehn Minuten lang. Als Polizist hatte er schon viele Formen der Angst kennengelernt, und Clayton De’Arte war ihm nicht als Täter, sondern als Opfer vorgekommen. Der Mann war in etwas hineingeraten und dann so verängstigt gewesen, dass er nichts anderes tun konnte, als weiter mitzumachen.
    Tommy hörte mit versteinerter Miene zu. Einmal kniff er sich den Nasenrücken. Im Wagen roch es nach alten Polstern und feuchten Fußmatten. Als Tommy schließlich den Mund aufmachte, klang er nicht wie ein Freund, sondern wie ein Anwalt, der ihn verhörte.
    »Hat er dich ins Haus gebeten, Rubens?«
    »Ich hab’s dir doch erzählt. Ich bin rein und hinter ihm hergelaufen.« »Hast du irgendwas angefasst?«
    »Natürlich. Den Türgriff. Die Tür. Den Schreibtisch.«
    »Und was ist mit der Waffe?«
    »Die hat nur er berührt.«
    »Bestimmt?«
    »Tommy, er hat sich selbst erschossen. Es ist nicht bei einem Kampf passiert.«
    »Aber du hast gesagt, du hast ihn geschlagen.«
    Rubens hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Aber es war ihm nichts anderes übrig geblieben.
    »Rubens, besteht die Möglichkeit, dass er noch gelebt hat, als du gegangen bist?«
    »Nein.«
    »Oder dass seine Frau dich gesehen hat?«
    »Möglich wäre es schon, aber ich bezweifle es. Sie müsste am Küchenfenster gewesen sein, bevor ich zwischen den Bäumen verschwunden bin.«
    Tommy dachte angestrengt nach. »Die Haustür wird weit offen gestanden haben, als sie nach Hause kam. Das wird sie auch der Polizei erzählen. Nichts wurde gestohlen. Er wird blaue Flecken haben. Und wahrscheinlich hast du Dreck ins Haus getragen.«
    »Ich hatte keine Zeit, den verdammten Fußboden sauber zu machen.«
    »Hast du den Computer angelassen mit der offenen Webseite?«
    »Ja, aber seine Arbeit hatte mit dieser Seite zu tun, also könnte er sie sowieso geöffnet haben.«
    Im Radio dudelte leise Musik. Tommys Gesicht hatte einen intensiven Ausdruck angenommen, den Rubens noch nie bei ihm gesehen hatte. Schließlich seufzte Tommy und sagte mehr hoffnungsvoll als überzeugt: »Vielleicht gehen sie ja von Selbstmord aus.« »Es war Selbstmord«, entgegnete Rubens. »Hör zu, du bist mir immer ein guter Freund gewesen. Du hast mir geholfen. Du hast keinen Grund, mir zu glauben. Ich möchte dich da nicht weiter hineinziehen.«
    Tommy warf einen Blick in den Rückspiegel und fuhr los.
    »Du würdest mich nicht belügen, oder, Rubens?«
    »Wo denkst du hin?«
    »Ich meine, wenn sie die Fingerabdrücke in dem Haus überprüfen, werden sie mit denen bei Evans übereinstimmen.«
    »Wie oft können sie mich denn einsperren? Vielleicht werden sie ja, wenn sie die beiden Tatorte untersuchen, endlich auch Nestor unter die Lupe nehmen.«
    »Das braucht Zeit.

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