Todesspiele
zwei Streifenwagen aus Arcadia herankamen. Ein Mann stieg aus und sah sich um. »Ich bin Corchran. Wo ist Vartanian?«
»Hier.« Susannah sah auf. Sie kniete zwischen Bailey und dem Mädchen. Ihr Jackett, das sie bis obenhin zugeknöpft hatte, war wie ihr Rock blutverschmiert. Ihre schmalen Hände in den großen Gummihandschuhen pressten noch immer den Stoff auf die Wunde in der Seite des Mädchens. »Wo bleibt der verdammte Krankenwagen?« Corchran runzelte die Stirn. »Ist unterwegs. Wer sind Sie?«
»Das ist Susannah Vartanian, Daniels Schwester«, sagte Luke. »Und ich bin Agent Papadopoulos.«
»Und wo ist Daniel Vartanian?«, wollte Corchran wissen.
Luke deutete die Straße entlang. »Er ist in diese Richtung gefahren und geht leider nicht an sein Handy oder ans Funkgerät.«
Corchrans Miene verfinsterte sich. »Und wer sind die beiden?«
»Die Frau ist Bailey Crighton«, antwortete Luke. »Von dem Mädchen wissen wir noch nichts. Beide sind bewusstlos. Ich habe einen Hubschrauber angefordert. Es ist möglich, dass der oder die Täter, die den beiden das angetan haben, sich noch in der Nähe aufhalten oder sich dort verschanzen, wo die beiden Frauen hergekommen sind.« Er stieß geräuschvoll den Atem aus. »Und ich denke, dass Daniel in Schwierigkeiten steckt. Da Sie nun hier sind, fahre ich los.«
Corchran zeigte auf die beiden Männer aus dem zweiten Streifenwagen. »Die Officers Larkin und DeWitt. Ich habe sechs weitere Männer angefordert, außerdem einen zweiten Krankenwagen. Larkin und DeWitt können die ankommenden Fahrzeuge koordinieren. Ich fahre mit Ihnen.« »Agent Pete Haywood ist ebenfalls zur Verstärkung unterwegs. Wenn er hier eintrifft, schicken Sie ihn hinter uns her.« Er nickte Corchran zu. »Dann los.« »Agent Papadopoulos, warten Sie.« Susannah reichte ihm seine Zweitwaffe. »Ich brauche sie nicht mehr, Sie aber vielleicht.« Luke beobachtete, wie sie sich abwandte und wieder dem Mädchen widmete.
Sie hatte ruhig, besonnen und mutig gehandelt. Wenn Luke wieder Zeit zum Atemholen hatte, würde er beeindruckt sein, das wusste er. Er würde außerdem daran zurückdenken, wie sie im engen Rock und mit Spitzen-BH mitten im Wald gekniet hatte. Aber nun musste er sich unbedingt konzentrieren. Auf Daniel, dessen Leben davon abhängen konnte.
»Falls Bailey zu sich kommt, soll sie Ihnen erzählen, was sie weiß - wie viele Leute wo sind, wie viele Waffen sie gesehen hat, wo die Türen sind - alles. Larkin soll uns jedes Detail rüberfunken, wie unbedeutend es Ihnen auch vorkommen mag.«
Sie blickte nicht einmal auf. »In Ordnung.« »Dann los.«
Kurz darauf bog Luke um eine Kurve, Corchran in seinem eigenen Auto direkt hinter ihm. Lukes Herz setzte aus. »O mein Gott«, flüsterte er. Ein Hinterhalt. Frank Loomis hatte Daniel verraten.
Luke starrte auf einen mindestens dreißig Meter langen Betonbunker. Hinter dem Bunker war der Fluss zu sehen, davor standen drei Wagen. Zwei waren Streifenwagen aus Dutton, der dritte Daniels Limousine, dessen Heck einen der Streifenwagen gerammt hatte, als der ihm offenbar den Fluchtweg versperren wollte.
Die beiden vorderen Türen von Daniels Auto standen weit offen, und Luke sah auf den ersten Blick, dass das Fahrerfenster blutverschmiert war. Leise näherte sich Luke mit gezogener Waffe und winkte Corchran zur Beifahrerseite.
Luke stieß den Atem aus, den er instinktiv angehalten hatte. Daniels Wagen war leer. Corchran beugte sich an der Beifahrerseite hinein. »Blut«, murmelte er und zeigte auf das Armaturenbrett. »Nicht viel. Und Haare.« Er hob ein paar Haare vom Boden auf. Lang und braun. »Die sind von Alex.« Erst in diesem Moment sah Luke die männliche Gestalt in ungefähr zehn Meter Entfernung am Boden liegen. Er lief hin und ließ sich neben dem Körper auf die Knie fallen. »Frank Loomis.« »Duttons Sheriff?« Corchrans Stimme klang gequält. »Wollen Sie damit sagen, dass er auch in diese Sache verwickelt ist?«
Luke drückte dem Mann zwei Finger an den Hals. »Er hat seit mindestens einer Woche die Ermittlungen behindert. Loomis ist tot. Wie lange noch, bis Ihre sechs Mann Verstärkung eintreffen können?«
Corchran sah sich um, und beide entdeckten drei Streifenwagen, die um die Ecke bogen. »Gar nicht mehr.« »Positionieren Sie sie rund um das Gebäude. Halten Sie die Waffen bereit und bleiben Sie in Deckung. Ich sehe nach, wo die Eingänge sind.« Luke setzte sich in Bewegung. Der Bunker war größer, als er von vorn
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