Todesspiele
Luke neben ihm neigte sich ihm zu, um leise zu fragen: »Hattest du wirklich schon schlimmere Verletzungen vom Football?«
»Nie und nimmer«, murmelte Pete, »und es brennt höllisch, aber ich werde den Teufel tun und es ihr sagen.« »Kluge Idee.« Nancys Zorn konnte Luke nicht mehr treffen, da just in diesem Moment Ed, Nate Dyer und ASA Chloe Hathaway eintraten.
Chase wirkte überrascht. »Chloe. Sie habe ich heute nicht mehr erwartet.«
Chloe setzte sich und schlug ihre langen Beine übereinander. Obwohl diese Geste sehr natürlich wirkte, war Luke sicher, dass sich Chloe ihrer Wirkung bewusst war. »Mein Chef sagt, ich sei Teil dieses Teams. Er will sichergehen, dass jedes Beweisstück vor Gericht Bestand hat.« »Das wollen wir auch«, sagte Luke. Fünf tote Mädchen, fünf vermisste und ein Mädchen, das nur knapp dem Tod entronnen war. »Ihr kennt Nate?«
Nate betrachtete bereits die Autopsiefotos und hatte Angels Bild zur Seite geschoben. Nun blickte er auf und nickte den anderen zu. »Nate Dyer. ICAC, Internet Crimes Against Children.«
Chloe zog die Brauen zusammen. »ICAC? Was hat die Abteilung für Internetverbrechen gegen Kinder damit zu tun?«
Luke tippte auf das Foto von Angel, das Nate zur Seite gelegt hatte. »Wir haben dieses Mädchen schon woanders gesehen. Aber lassen Sie uns die Frage noch eine Weile zurückstellen, Chloe. Wir kommen noch dazu. Okay, sind alle da?«
»Ich fange an«, sagte Chase. »Alle Abteilungen sind informiert, bis hinauf zum Gouverneur. Ich muss Ihnen nicht erst sagen, dass jeder Zug von uns mit Argusaugen beobachtet wird. Ich kümmere mich um die Verwaltung und die Presse. Heute Abend habe ich die Öffentlichkeit über Mack O'Briens Tod und den Zusammenhang mit den Vergewaltigungen, die vor dreizehn Jahren begangen wurden, informiert. Gegen sieben Uhr abends waren außerdem alle Opfer der damaligen Verbrechen über den Status der Ermittlungen informiert. Ob eine der Frauen sich zur Aussage entschließt, ist ab jetzt Sache der Staatsanwaltschaft.«
»Ich habe bereits Anrufe von sechs Opfern Ihrer Liste erhalten, Chase«, sagte Chloe. »Und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter von einem Opfer, das nicht auf der Liste stand.«
Susannah. Luke öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Inwieweit ihr Name bekannt werden sollte, war Susannahs eigene Entscheidung. Aber sie hatte ihr Versprechen gehalten. Ein Anflug von Stolz regte sich in Luke und linderte ein wenig den Druck in seiner Brust. Gut gemacht, Susannah.
Chase nickte Luke knapp zu, um ihm zu verstehen zu geben, dass auch er Susannahs Namen heraushalten würde, bis sie selbst etwas daran änderte. »Selbstverständlich hat es einen ziemlichen Tumult gegeben, als wir die Szenerie im Bunker beschrieben haben. Wir haben die Fragen so gut beantwortet, wie wir konnten, aber es ist jedem aufgefallen, dass wir nicht besonders viel haben. Die Büchse der Pandora ist offiziell geöffnet, Leute. Hüten Sie sich vor der Presse. Niemand redet eigenmächtig mit Reportern.« »Och«, jammerte Ed. »Dabei tue ich das doch so besonders gern.«
Chase lächelte flüchtig, wie Ed es beabsichtigt hatte. »Sie sind dran, Ed. Was haben Sie für uns?« Eds aufgesetzte Fröhlichkeit verschwand sofort. »Die Hölle auf Erden, Chase. Der Schmutz, der Unrat, der Gestank ... es war unbeschreiblich. Wir haben Proben von Blut und anderen Körperflüssigkeiten aus jeder Zelle genommen und gehen nun davon aus, dass fünf weitere Mädchen weggebracht worden sind. Was wir in der zwölften Zelle fanden, war nicht frisch, aber wir haben für alle Fälle dennoch Proben genommen. Außerdem haben wir Beutel mit Infusionslösung und Spritzen gefunden - auf manchen noch lesbare Barcodes, die wir natürlich zum Hersteller zurückverfolgen werden. Der Hersteller sollte uns sagen können, wohin seine Produkte ursprünglich ausgeliefert worden sind. Anschließend müssen wir nachverfolgen, wie sie in den Bunker gekommen sind.« »Gut«, sagte Chase. »Was wissen wir über die Opfer?« »Dieses Mädchen haben wir schon im Internet gesehen.« Nate Dyer hielt Angels Foto hoch. »Und zwar auf einer Seite, die Luke und ich vor acht Monaten dichtgemacht haben. Wir schicken das Foto an unsere Partner weltweit. Vielleicht erkennt jemand das Mädchen oder die anderen beiden, die mit ihr auf der Website zu sehen waren.« Er wandte sich an Luke. »Wir werden uns die Akten noch einmal ansehen müssen. Vielleicht haben wir etwas übersehen.«
Luke nickte
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