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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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zu tun zu haben, und das macht mich echt krank.«
    Connie strich ihr übers Haar und schwieg eine Weile. Der viel zu lange unterdrückte Groll schwoll an und floss über, und schließlich platzte es aus Sasha heraus: »Wieso ist es meine Aufgabe, Lonnie vor sich selbst zu beschützen? Weil ich seinetwegen vielleicht in Gefahr bin, und ich weiß nicht mal, durch wen. Warum rettet er nicht mich ? Und Mick. Der ach so sexy, doppelzüngige Mick? Hast du eine Ahnung, wie es sich anfühlte, diesen Bericht zu lesen, der all meinen alten Feinden in Kells Crossing noch einmal die Gelegenheit gab, mich als Schlampe darzustellen? Es gelingt ihm vielleicht, mich ins Bett zu locken, und wahrscheinlich kann er mich auch davon überzeugen, dass schwarz tatsächlich weiß ist.« Sie blickte ihre Freundin an, und Connie sah die finstere Entschlossenheit in Sashas grauen Augen. »Aber egal wie gern ich ihm glauben möchte, wenn er mir nachts zuflüstert, dass er mich liebt, er wird mich nie davon überzeugen können, wenn er gleichzeitig so etwas in Auftrag geben kann.«

     
    »Verdammt! Das ist unmöglich.« Sasha schob das Blatt Papier zur Seite und starrte mit tränenblinden Augen aus dem Hotelfenster im dritten Stock.
    Sie öffnete und ballte ihre Faust auf der Tischplatte; ihre Brust hob und senkte sich schnell, während sie sich bemühte, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Endlich holte sie tief Luft und atmete langsam wieder aus. Sie trank einen Schluck Cola light, ohne zu bemerken, dass sie ganz warm und schal war, biss die Zähne zusammen und griff erneut nach dem Blatt Papier.
    Es war Micks Namensliste von allen, die bei den Amateurwettkämpfen mitgemacht hatten, während Lonnie im Gefängnis saß.
    Das war wirklich hart. Sie wollte nicht glauben, dass einer von ihnen fähig war, sie zu verletzen, dennoch musste sie jeden einzelnen Namen in Betracht ziehen. Aber wirklich, Dave DiGornio? Jack Berensen? Karen Corselli? Nicht im Ernst.
    Sie versuchte auszublenden, was sie persönlich für jeden Einzelnen empfand, wenn sie zu seinem oder ihrem Namen auf der Liste kam. Der einzige Weg, wie das je funktionieren würde, war, sich ausschließlich an die Fakten zu halten. Okay. Dave DiGiornio. Was wusste sie über ihn? Er stammte aus einer wohlhabenden, warmherzigen und großzügigen Familie. Jack Berensen. Sie wusste eigentlich kaum etwas über seinen Hintergrund, aber sie mochte ihn. Karen. Na sicher. Sasha knüllte die Liste zusammen und warf sie quer durchs Zimmer.
    Das war unmöglich.

17
     
    L on beobachtete Karen während ihrer Nummer »Lord’s Prayer«. Sie glitt schwerelos über das Eis, süß wie ein Engel mit ihrem Markenzeichen, dem züchtigen silberblonden Haarknoten, der unter dem kalten Scheinwerferlicht, das ihr folgte, leuchtete, während sie ihre Kreise zog.
    Du hast wohl nicht zufällig deinem »Fremden« erzählt, dass du mir dein Wort gegeben hast, nie wieder Drogen zu verticken, oder?
    Er schüttelte den Kopf. Sasha war verrückt; Karen tat keiner Fliege was zuleide.
    Oder doch?
    Also, sie war schon ein echter Kontrollfreak. Und sie lebte dafür, Macht auszuüben, daran bestand kein Zweifel. Aber versuchter Mord? Karen-pass-auf-was-du-sagstund-missbrauche-nicht-den-Namen-des-Herrn-Cor- selli?
    Nicht im Ernst.
    Dennoch blieb das Unbehagen, das Sashas Worte ausgelöst hatte. Wie sah es wirklich mit Karens Frömmigkeit aus? Die Unstimmigkeiten ihrer Persönlichkeit hatten ihn immer irgendwie erregt, aber er musste der Tatsache ins Auge sehen, dass sie sich definitiv manchmal wie zwei verschiedene Frauen verhielt.
    Dennoch.
    Es bestand ein riesiger Unterschied zwischen einem exzellenten Blowjob und dem Versuch, jemandem Schaden zuzufügen. Du meine Güte, die Frau betete die ganze Zeit. Und was um alles in der Welt brachte Sasha dazu anzunehmen, dass das, was ihr und Amy Nitkey passiert war, kein Zufall war?
    Dennoch.
    Karen schien unbedingt auch noch das kleinste Detail über Sashas Leben wissen zu wollen, wie nebensächlich auch immer. Sie hatte auch realisiert, dass Sasha sein Verhalten beeinflussen konnte. Und Karen mochte nicht, dass irgendjemand mehr Einfluss hatte als sie.
    Dennoch.
    Er beobachtete sie, so graziös und zerbrechlich auf dem Eis. Und machte eine unflätige Bemerkung.
    Einer der Bühnenarbeiter hob den Kopf und blickte in Lons Richtung. »Hast du was gesagt, Morrison?«
    »Nee.« Lon wandte sich ab und gesellte sich zu den Gruppenläufern, die sich für die nächste Nummer aufstellten.

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