Todesspirale: Roman (German Edition)
wachsen. Er schüttelte die Rolle des reuigen Sünders ab und wirkte wieder so gebieterisch, als sei es ihm angeboren. »Ich habe es vermasselt«, wiederholte er und fügte grimmig hinzu: »Aber ich habe sie nicht nur gewarnt, dass sie möglicherweise in Gefahr ist, um unsere Beziehung zu retten, Connie – obgleich ich vorhabe, genau das zu tun. Ich habe es ihr gesagt, weil ich davon überzeugt bin, dass sie in Gefahr ist. Und so habe ich zumindest die Gelegenheit, sie ein bisschen besser zu beschützen.«
Bei der unglaublichen Arroganz, mit der er seine Absicht verkündete, seine Beziehung mit Sasha zu retten, musste Connie lächeln. Der Kerl hatte so gut wie alles falsch gemacht; er hatte Sasha angelogen, sie bespitzelt, ihre Unterwäsche geklaut. Dennoch hegte er keinen Zweifel daran, dass er sie zurückerobern würde. Wunderbar.
Aus heiterem Himmel fragte er: »Weshalb hast du gesagt ›ihr Männer‹?«
»Wie bitte?«
»Vor ein paar Minuten hast du gesagt, ›ihr Männer übertrefft wirklich alles‹«. Urplötzlich unterdrückte er seine Subjektivität und war wieder der hundertprozentige Polizist. »Du hast nicht gesagt, › du übertriffst wirklich alles‹; du hast gesagt ›ihr Männer ‹ . Ich möchte wissen, warum.«
»Oh, ich bin sicher, dass du das selbst herausfindest, Vinicor.«
Er sah sie einen Moment frustriert an, dann runzelte er plötzlich die Stirn. »Morrison? Hat Morrison ihr irgendwie weh getan?« Er kam noch einen Schritt näher. »Geht es ihr gut? Ich bringe ihn um – was hat er getan?«
Sie lachte schnaubend. »Ich nehme es zurück – du übertriffst wirklich alles. Du ganz allein.«
»Spar dir deine Worte, Nakamura. Was zum Teufel hat Morrison Sasha getan?«
»Ich glaube, das solltest du besser mit ihr besprechen.« Sie beäugte ihn nachdenklich. »Oder noch besser, warum wechselst du nicht ein paar Worte mit Lon selbst? Es ist nicht ausgeschlossen, dass ihr beiden eine Lösung findet, wenn ihr erstmal eure Köpfe zusammensteckt. Was vielleicht alle glücklich macht.« Sie blinzelte. »Na ja, mehr oder weniger.«
»Glaub ja nicht, dass ich nicht schon daran gedacht habe«, fauchte Mick. Er blickte sich um, sah, dass niemand in der Nähe stand und beugte sich zu ihr. »Aber was passiert, wenn er sagt, ›Du kannst mich mal am Arsch lecken‹, und dann seinem Partner brühwarm erzählt, dass ich Drogenfahnder bin?«, fragte er leise. »Das Risiko für Sasha wäre hundertfach größer, und ich werde sie auf gar keinen Fall einer solchen Gefahr aussetzen.«
»Genauso wenig glaube ich, dass Morrison sie je solcher Gefahr aussetzen würde«, gab Connie zurück, aber Mick schenkte ihr keine Aufmerksamkeit mehr.
Er war total auf Sasha konzentriert, als sie zu den Kulissen lief, um die Eisbahn zu verlassen. Er schnappte sich ihre Jacke und trug sie dorthin, wo sie sich die Schlittschuhschoner überstülpte.
Als sie sich aufrichtete, legte er sie ihr um die Schultern und drückte sie fest an sich, wobei er ihre Arme unter der Jacke festhielt und sie quasi gefangen nahm. Er beugte sich vor und küsste sie kurz und stürmisch auf die Lippen. Dann trat er zurück und verlangte zu wissen: »Was hat dir Morrison dieses Mal wieder getan?«
»Oh, sehr taktvoll, Vinicor«, murmelte Connie. Sie schürzte die Lippen, verdrehte die Augen und zog sich schnell zurück, da sie wusste, dass Sasha auch von dem Wenigen, was sie gesagt hatte, nicht gerade begeistert wäre.
Sasha bog sich von der Taille an zurück und betrachtete Mick stirnrunzelnd. »Lass mich los«, befahl sie leise. Sie hasste die Art und Weise, wie ihre Hormone erwachten und nach diesem viel zu kurzen Kontakt mit seinem Mund nach mehr schrien.
Er lockerte den Griff um ihre Jacke, aber nur, um mit beiden Händen ihre Haare unter dem Jackenkragen herauszuziehen und sorgfältig über die Jacke zu drapieren. Dann trat er einen Schritt zurück. »Du hast nicht vor, mir zu sagen, womit Morrison dich aus der Fassung gebracht hat, oder?«
Sie starrte ihn an, ohne ein Wort zu sagen.
»Wundervoll. Es ist also mal wieder Schweigen angesagt.« Er sah sie frustriert an. »Verdammt, Sasha, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid , in Ordnung? Wie lange willst du mich noch für das, was ich getan habe, bezahlen lassen?«
Erst später, als sie sich immer noch weigerte, mit ihm zu reden, wurde ihm klar, dass er sich einfach hätte umdrehen und weggehen sollen. Aber es war nicht die kühle Stimme der Vernunft, die ihm da etwas
Weitere Kostenlose Bücher