Todesspirale: Roman (German Edition)
»Nur dass Sasha Miller übergeschnappt ist.«
Mick beobachtete Sasha während ihrer »Playing with Fire«-Nummer. Inzwischen sollte er doch daran gewöhnt sein, aber er bekam jedes Mal wieder einen trockenen Mund, wenn er ihr zusah. Er merkte, dass sich jemand zu ihm stellte und wandte widerwillig seinen Blick von der Eisfläche ab. Neben ihm stand Connie Nakamura, und sie blickte gar nicht zu ihrer Freundin, sondern musterte ihn prüfend mit ihren schwarzen Mandelaugen unter der dicken Theaterschminke.
Er hielt ihrem Blick stand, dann atmete er frustriert aus. »Mist. Sie hat es dir erzählt, nicht wahr?«
Connie schenkte ihm ihr bestes unwissendes Lächeln und hob fragend die Augenbrauen. »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden, Mr. Vinicor.«
»Verarsch mich nicht, Nakamura. Sie hat es dir gesagt. Ich habe ihr verboten, mit irgendjemandem darüber zu reden.«
»Oh, das ist wirklich toll, Vinicor.« Connie spielte nicht länger die Naive. »Meine Güte. Ihr Männer übertrefft wirklich alles. Du hast ihr Leben total auf den Kopf gestellt, aber sie soll das mit Fassung tragen?« Ihre Stimme, obgleich sie flüsterte, klang sehr zornig, und der verächtliche Blick, mit dem sie ihn maß, hätte töten können. »Hey, es ist ja nicht so, als störte es niemanden, dass sie leidet«, sagte sie sarkastisch. »Nur soll sie doch bitteschön den Anstand haben, es in aller Stille zu tun.«
Sie hatte seit dem Tag, an dem sie Mick das erste Mal in der Hotelhalle in Sacramento begegnet war, niemanden derartig fluchen hören. Ihre Augen weiteten sich, und instinktiv trat sie zurück, als er sein Gesicht aggressiv ihrem näherte.
»Es gefällt mir absolut nicht, dass sie leidet«, raunte er mit rauer Stimme. Seine blauen Augen funkelten feindselig, und er ballte seine großen Hände zu Fäusten. »Glaubst du etwa, ich habe gewollt, dass sich die Dinge so entwickeln?«
»Oh, ich bin sicher, dass es nicht auf deinem Spielplan stand, erwischt zu werden.«
»Ich wollte nicht, dass sie verletzt wird! Das war das Letzte, was ich wollte. Aber was verdammt noch mal sollte ich denn tun, Connie? Ich bin hierhergeschickt worden, um einen Job zu erledigen, und ich war dabei, das zu tun. Gleichzeitig habe ich mein Bestes getan, mich nicht in sie zu verlieben. Tja, ich habe beides vermasselt, okay? Mann, sie war da, ging mir jedes verdammte Mal, wenn ich sie auch nur ansah, unter die Haut, und ich wollte nicht glauben, dass sie diejenige war, die mit diesem tödlichen Zeug dealte, aber alle Hinweise schienen auf sie zu deuten.«
Er entspannte seine Hände wieder und musterte Sashas beste Freundin. »Ich schwöre, dass ich erst mit ihr geschlafen habe, als ich von ihrer Unschuld überzeugt war, aber natürlich glaubt sie mir das jetzt nicht mehr.« Seine eigene Erinnerung war ein bisschen geschönt, aber unterm Strich stimmte, dass der einzige Grund, warum er mit ihr geschlafen hatte, der war, dass er sie begehrte. Nicht weil er Informationen brauchte für die Ermittlungen, nicht wegen ihrer Geheimnisse... es war ihretwegen . »Sie glaubt, dass ich nur eine Frau gebraucht habe, und dass sie für mich die geeignetste war.«
»Tja, kannst du ihr das verdenken, Mick?« Connie sah die Qual in seinem Gesicht, als er wieder von Sashas Vorführung auf dem Eis abgelenkt wurde, und ein Teil ihrer Empörung, die sie aus Solidarität mit ihrer Freundin empfand, verschwand. »Und glaubst du wirklich, dass dieser Hausarrest deinen Fall voranbringt?«, fragte sie ihn schon etwas freundlicher. »Das ist das merkwürdigste Arrangement, von dem ich je gehört habe, und wenn es auch nur im Geringsten legal ist, fresse ich das große wollene Abzeichen an Sashas Jacke, das ich ihr gekauft habe.«
Mit gemischten Gefühlen fuhr er herum zu Connie. Verdammt, nein, es war nicht legal. Das war natürlich einer der Gründe, warum er nicht wollte, dass Sasha mit jemandem darüber redete. »Hast du vor, ihr das zu erzählen?«, fragte er.
Es war schwer, nicht auf die Feindseligkeit in seiner Stimme zu reagieren, aber sie zwang sich, reglos stehen zu bleiben und ihn einfach nur schweigend anzustarren.
Mick strich sich das Haar aus der Stirn und seufzte. »Ich schätze, es ist kein Geheimnis, dass sie wütend ist auf mich, und sie hat jedes Recht dazu, okay?«, sagte er mit einer Stimme, der man die Anstrengung, gleichmütig zu klingen, anmerkte. »Ich habe es rundherum vermasselt; das gebe ich zu.«
Dann schien er plötzlich vor Connies Augen zu
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