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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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vorgefunden hatte. Schnell beendete er seine Inspektion von Sashas Toilettengegenständen und Kosmetikutensilien, überprüfte den Wasserkasten, betastete dessen Rückwand, dann ging er zurück ins Schlafzimmer. Er stand mitten im Raum und blickte sich um.
    Also, das ergab nicht den geringsten Sinn. Ein Haufen durchwühlter Unterwäsche, der aus einer halb geöffneten Schublade quoll, fiel ihm ins Auge. Er hob ein winziges Satinhöschen mit Leopardenmuster vom Teppich auf und dachte über das Ergebnis seiner Durchsuchung nach, während er geistesabwesend auf den Wirrwarr aus Wäsche, Schals und Modeschmuck starrte.
    Normalerweise waren Menschen, bei denen die Durchsuchung ihres Zimmers nichts ergeben hatte... unschuldig. Aber, verdammt noch mal, er wusste, dass das nicht der Fall war.
    Nein, entweder benutzte sie den Hotelsafe, oder es gab irgendwo einen Schlüssel, höchstwahrscheinlich einen, den sie bei sich trug, und der zu einem Schließfach gehörte. Oder einem Spind. Oder wozu auch immer. Er musste nur näher an sie herankommen.
    In Gedanken stopfte er das winzige Höschen in seine Hosentasche und blickte sich um, ob er nichts hinterlassen hatte, was ihren Verdacht erregte. Dann verließ er ihr Hotelzimmer.

5
     
    Plötzlich schien Sasha nur noch über Mick Vinicor zu stolpern. Sie konnte gehen, wohin sie wollte, irgendwie war er auch immer in der Nähe.
    Wie er es schaffte, so allgegenwärtig zu sein, war ihr ein Rätsel, aber der Mann kam definitiv rum. Wenn sie sich beim Mittagessen zu den ständig wechselnden Gruppen von Eisläufern, Technikern und Bühnenmannschaften gesellte, in welchem Hotel auch immer, war er da... und irgendwie endete es jedes Mal damit, dass er neben ihr saß. Ein paar von ihnen ging nach der Show noch in die Stadt... Mick war da. Sie spielten Poker in Connies Zimmer eines Abends... Mick war da. Sie kamen Freitagabend in Portland an, und als sechs von ihnen sich gemeinsam ein Auto mieteten, damit sie sonntags zum Markt fahren konnten... war Mick einer von ihnen. Es war echt zum Verrücktwerden.
    Meine Güte, sie war sich seiner Anwesenheit so überdeutlich bewusst, und die Methoden, die er anwendete, um dieses Gefühl noch zu verstärken, waren so subtil, dass sie große Schwierigkeiten hatte, genau zu beschreiben, wie er das anstellte.
    Nicht dass sie sich traute, auch nur laut darüber zu spekulieren , natürlich nicht. Ihre Mama hatte schließlich kein Dummchen erzogen, so dass Sasha ihren Verdacht keiner Menschenseele mitteilte – na ja, außer Connie – weil sie sehr gut wusste, dass sie unglaublich paranoid klang. Die Entschlossenheit, mit der er sie verfolgte, war sowieso bereits Wasser auf die Klatschmühlen und schien sehr viele Leute höllisch zu amüsieren. Sie weigerte sich, zu ihrer Unterhaltung auch noch durch die Unterstellung beizutragen, dass er in irgendeiner Weise ein bestimmtes Ziel verfolgte.
    Sasha bemerkte dennoch, dass Mick es absichtlich tat. Sie wusste nicht, wieso sie das wusste, und es machte auch keinen Sinn... aber sie traute ihm trotzdem nicht über den Weg. Sie mochte ihn zwar reizvoll finden, aber vertrauen würde sie ihm nicht.
    Nachdem sie viel zu viel Zeit mit Nachdenken darüber verschwendet hatte, entschied sie, dass ihr Skeptizismus hinsichtlich seiner Motive etwas mit dem abschätzenden Blick zu tun haben musste, den sie mehr als einmal bemerkt hatte, wenn sie zufällig aufgeblickt und gesehen hatte, dass er sie beobachtete. Gleichzeitig – und das war der verwirrende Teil – ohne das nüchtern Kalkulierende seines abschätzenden Blicks außer Acht zu lassen, lag auch sehr reale Hitze in diesen kühlen, blauen Tiefen, die sie gleichermaßen nicht leugnen konnte.
    Es war alles in allem sehr verwirrend. Überhaupt zuzugeben, dass sie diese ungezügelte sexuelle Neugierde hatte, schockierte sie schon mehr als reichlich. Im Gegensatz zu ihrer öffentlichen Wirkung beim Eislaufen hatte Sasha es immer für eine der Ironien des Lebens gehalten, dass sie eigentlich nicht besonders sinnlich war. Sie persönlich fand, dass Sexualität total überbewertet wurde.
    Sie war jeder Illusion zu diesem Thema schon in einem sehr zarten Alter beraubt worden. Wie alle jungen Mädchen hatte sie ihre Begegnungen mit Mitgliedern des anderen Geschlechts gehabt. Aber im Gegensatz zu anderen jungen Mädchen war sie, bevor sie sich auch nur einigermaßen normal entwickeln konnte, zum gesellschaftlichen Paria von Kells Crossings Westseite geworden.
    Wäre das nicht

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