Todesspirale: Roman (German Edition)
Bruder .«
»Ah, endlich eine Frage, die ich wahrscheinlich beantworten kann.« Connie lächelte ihre Freundin liebevoll an. »Sasha, so wie du vorhin im Dome über Lonnie geredet hast, war klar, dass du ihn sehr gut kennst. Es könnte einem sogar die Annahme verziehen werden, dass du eine ziemlich intime Kenntnis von ihm hast. Addiere das zu dem Anblick, den ihr beide bietet, wenn ihr zusammen auf dem Eis seid, dann ist diese Schlussfolgerung wirklich nicht allzu überraschend. Und es ist ja schließlich nicht so, dass du Mick je irgendetwas über deine Beziehung zu Lon erzählt hättest. Also zieht er schlicht seine eigenen Schlussfolgerungen basierend auf seinen Beobachtungen, und das hat ihn rasend gemacht.«
»In Ordnung«, gab Sasha nachdenklich zu. Ihr Zorn legte sich langsam, aber sie zwang sich widerwillig dazu, Connies Logik zu folgen. »Gut, okay, ich schätze, das verstehe ich. Aber welche Entschuldigung hat Lon?«
Connie zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht. Als ich zu euch kam, hatte Mick ihn bereits mit dem Rücken an die Wand genagelt. Ich glaube, das hat er zweimal getan. Vielleicht verstehst du Lons Gründe besser, wenn du die Vorgänge rekonstruierst. Womit hat denn alles angefangen?«
»Oh«, flüsterte Sasha und erinnerte sich plötzlich. »Okay, also vielleicht glaubte Lonnie, einen Grund zu haben.« Sie erzählte Connie, mit welchem Vorfall der Streit begonnen hatte. »Irgendwie hatte ich für kurze Zeit schon einen kleinen Rückfall in meine Jugend, als Mick meine Brust angefasst hat. Aber diese Kämpfe und das ganze Getue... weißt du, Connie, im Grunde genommen glaube ich, dass Männer echt auf so etwas abfahren.«
»Ja, das gehört zu den männlichen Eigenarten, die Frauen nie ganz kapieren. Ich verstehe beim besten Willen nicht, was sie so toll daran finden, sich gegenseitig die Zähne auszuschlagen.«
»Ich auch nicht. Ich glaube zwar, dass es meinetwegen anfing, aber letzten Endes ging es doch mehr um sie. Irgend so ein Revierverteidigungskram.« Sie seufzte. »Ach verdammt, sollen sie ihn ausfechten, wenn es sie glücklich macht. Ich jedenfalls werde ein Mal in meinem Leben meinen Verstand benutzen und mich nicht da hineinziehen lassen.«
Wenn alle anderen sich prima unterhalten fühlten und amüsiert zusahen, wie Lon Morrison und Mick Vinicor sich wegen Sasha Miller in die Haare kriegten, so war Karen Corselli es nicht. Sie war beunruhigt.
Ernstlich beunruhigt.
Sie war sehr unglücklich darüber, wie sich die Dinge entwickelten in letzter Zeit. Mick hatte ihren großzügig angebotenen Körper zurückgewiesen... während er intensiv die kleine Miss Unschuld verfolgte. Warum , um Himmels willen, wenn er sie haben konnte? Sie verstand das nicht; wirklich, das tat sie nicht. Und sie und Lon waren früher »so gute Freunde«, wie es so schön heißt; dennoch hatte er sie noch nicht besucht oder auch nur hallo gesagt seit seiner Ankunft gestern. Sein einziges Interesse schien der dämlichen Sasha zu gelten. Karen wurde speiübel allein schon bei der Erwähnung des Namens.
Obgleich sie zugeben würde, dass sie ein ganz kleines bisschen beeindruckt war, als Sasha sie anschnauzte, ihr ja keinen Vortrag über ihre Wortwahl zu halten... nicht dass sie eine Rüge nicht verdient hatte, da ihre Ausdrucksweise wirklich sehr zu wünschen übrig ließ. Nur wenige Menschen hatten Karen je davon abgehalten, Einwände gegen etwas zu erheben, was sie entschieden missbilligte – und ihre Gefühle bezüglich des unentschuldbaren Gebrauchs derartiger Ausdrücke waren weiß Gott stark und rein. Trotzdem war sie davon abgehalten worden. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie flüchtig Anzeichen persönlicher Stärke in Millers Blick entdeckt...
Karen richtete sich kerzengerade auf. Also, bestimmt hatte sie sich da getäuscht; denn wenn es etwas gab, dessen sie sich seit langem absolut sicher war, dann dass die kleine Miss Miller richtige Stärke nicht einmal erkennen würde, wenn sie ihr auf die Schulter tippte, geschweige denn, etwas damit anzufangen wüsste. Außerdem, wenn sie tatsächlich über so etwas wie persönliche Stärke verfügen sollte, wäre diese äußerst mickrig im Vergleich zu ihrer eigenen.
Karen duldete keinerlei Einmischung in ihre Pläne, das kam schlicht nicht in Frage. Und, oh, was für Pläne sie hatte... große Pläne. Sie schlossen Mick Vinicor und Lon Morrison mit ein.
Sie schlossen jedoch nicht Sasha Miller mit ein.
Letztendlich war Karen überzeugt,
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