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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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noch ins Oscar ’ s , aber ich war müde und hab mir ein Taxi genommen.«
    »Wann waren Sie wieder hier?«
    »Kurz nach elf, vielleicht halb zwölf. Ich bin dann gleich ins Bett. Meine Frau war auch schon schlafen gegangen.«
    »Und Ihr Sohn?«
    »Der war natürlich auch schon im Bett.«
    »Warum sind Sie eigentlich nicht mitgegangen?«, wendet sich der Kommissar an die dünne Brünette.
    »Wegen Emmi. Das ist unser Hund. Der hat gestern Nachmittag gebrochen, zwei Mal. Deshalb bin ich bei ihm geblieben.«
    »Nicht wegen Migräne?«
    »Das habe ich denen nur so gesagt«, räumt Herr Tiefenbach ein. »Ich dachte, sie würden vielleicht beleidigt sein, wenn Olivia die Einladung ausschlägt, nur weil der Hund kotzt.«
    »Offensichtlich geht es Emmi heute wieder gut«, diagnostiziert Völxen nach einem Blick durch die Glastür. Der Hund jagt hinter dem Jungen her, der einen Ball an einer Schnur hinter sich herzieht und um das japanische Teehaus herumrennt.
    »Er hat wohl nur zu viel Gras gefressen. Ich hatte aber gestern große Angst um ihn, und Luis auch. Sein Vorgänger wurde nämlich vergiftet.«
    »War dann diese Notlüge mit der Migräne notwendig? Hätten die Döhrings kein Verständnis dafür gehabt, dass Sie sich um den Hund sorgen?«, wundert sich Oda.
    Die Eheleute tauschen einen Blick, dann sagt der Hausherr: »Das Thema Hund ist etwas heikel. Die Döhrings beschweren sich ab und zu über braune Stellen in ihrem Rasen …«
    »Wir werden wohl einen Zaun ziehen müssen«, seufzt Frau Tiefenbach. »Obwohl ich Zäune eigentlich nicht mag.«
    Good fences make good neighbours , geht es Völxen durch den Kopf, und dabei fällt ihm unweigerlich sein Schafbock Amadeus ein, der im Frühjahr eine Lücke im Zaun ausgenutzt hat, um das Gemüsebeet der Nachbarin vollends kahl zu fressen und anschließend das Weite zu suchen.
    »Und außerdem  … « Herr Tiefenbach zögert. »… ich will niemanden zu Unrecht beschuldigen, aber wir hatten damals den Verdacht, dass Ruben unseren Harry vergiftet hat.«
    »Wann war das?«
    »Vor zwei Jahren. Wir waren damals alle sehr schockiert und traurig und haben lange überlegt, ob wir uns wieder einen Hund anschaffen sollen. Aber eigentlich möchte ich schon, dass Luis mit Tieren aufwächst, und jetzt, wo  … «
    »Sie meinen, jetzt, wo Ruben drüben ausgezogen ist, ist es weniger riskant«, vollendet Oda den Satz.
    »Ja, so ungefähr«, gibt Frau Tiefenbach verlegen zu.
    »Wieso verdächtigten Sie gerade Ruben Döhring?«, will Völxen wissen.
    »Weil er der Einzige ist, dem ich das zutrauen würde«, antwortet Olivia Tiefenbach, ohne zu zögern, und sieht ihren Mann dabei an. »Das stimmt doch, oder, Julian?«
    Dem scheint das Thema unangenehm zu sein. Er runzelt die Denkerstirn, zuckt mit den Achseln. »Wir wissen nicht, ob er es war. Aber es stimmt leider, zutrauen würde ich es ihm auch.«
    »Und warum?«, forscht Oda nach.
    »Warum«, wiederholt Frau Tiefenbach leicht ungehalten und öffnet die Hände wie ein Priester, der um den Segen bittet. »Einfach so. So wie er auch einfach so mit der Steinschleuder auf die Vögel an unserem Futterhaus schießt oder Frösche mit Zigaretten zum Explodieren bringt … Und ich bin ganz sicher, dass er uns den Gartenschuppen angezündet hat.«
    »Gartenschuppen?« Völxens Blick wandert suchend nach draußen.
    »Dort, wo jetzt das Teehaus steht, war bis vor drei Jahren ein alter Schuppen, der eines Nachts brannte. Man hat nie herausgefunden, wer das war«, erklärt Julian Tiefenbach und fügt hinzu: »Wir vermuteten damals nur, dass es Ruben gewesen sein könnte, aber wir wissen es nicht.«
    Oda hebt eine Augenbraue und fragt: »Haben Sie mit seinen Eltern über Ihre Vermutung gesprochen?«
    »Ich habe es nur mal angedeutet, aber da ist Constanze gleich ziemlich heftig aus der Haut gefahren«, berichtet Frau Tiefenbach. Auf ihren durchscheinenden Wangen entstehen unregelmäßige rote Flecken. »Man tut ihm womöglich unrecht, er kann ja nichts dafür, dass er … ich meine, man weiß halt nicht, wie seine ersten beiden Lebensjahre verlaufen sind. Constanze hatte ja immer eine Engelsgeduld mit ihm. Aber es stimmt, er war mir nie so ganz geheuer.«
    »Warum weiß man nichts über seine ersten beiden Lebensjahre?«, fragt Oda irritiert.
    Frau Tiefenbach reißt überrascht die Augen auf. »Ach, hat sie Ihnen das gar nicht gesagt? Das ist mal wieder typisch!«
    Ihr Mann klärt die Beamten auf: »Ruben wurde adoptiert. Er kommt aus einem

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