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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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unter den Randalierern ausmachen. Auch Sergej Markow erkennt man sofort an seinen Tattoos, die unter dem Muscle-Shirt hervorkriechen.
    »Ich habe doch Frau Bukowski versprochen, sie in die Rechtsmedizin zu bringen. Aber jetzt soll ich ja mit Oda diese Gwen Fischer  … «
    »Heißt das etwa, ich soll den alten Drachen im Dienstwagen dorthin kutschieren?« Fernando stoppt das Video und sieht Jule finster an.
    »Die wäre sicher auch begeistert, wenn du sie mit deiner Maschine abholst.« Jule lächelt spöttisch. »Sie hat ganz leuchtende Augen gekriegt, als sie von Motorrädern sprach.«
    »Die waren bloß glasig vom Suff.«
    »Ach, komm schon. Dafür haben Oda und ich ja auf den Dienstwagen verzichtet.«
    »Ihr habt nicht verzichtet, ich war schneller«, stellt Fernando klar und schlägt mit hämischem Grinsen vor: »Frag doch Völxen, ob er dir seine DS dafür leiht.«
    »Guter Witz! Das Heiligtum darf ja nicht mal seine Frau fahren.«
    »Mich wundert schon, dass der Köter da reindarf«, meint Fernando und schaut auf die Uhr. »Wo bleibt der Alte denn jetzt so lange? Ich könnte den Typen schon längst geschnappt haben.«
    »Bei Karre fällt mir doch was ein … Wo ist Nikos Handy?«
    Zwei Minuten später hat Jule herausgefunden, dass in Hannover kein Fahrzeug auf den Namen Nikodemus Riepke zugelassen ist. »Komisch«, murmelt sie. »Die letzte Nummer, die er gewählt hat, war doch eine Durchwahl der Zulassungsstelle. Was wollte er da?« Sie drückt auf Anruf , und es meldet sich ein Herr Vegesack, der Stimme nach ein etwas älterer Herr.
    »Wedekin von der Polizeidirektion Hannover, Herr Vegesack, haben Sie gestern auch an diesem Platz mit dieser Durchwahl gesessen?«
    »Allerdings.«
    »Gestern Mittag um 12 : 26 Uhr erhielten Sie einen Anruf von einem gewissen Nikodemus Riepke, ist das richtig?«
    »Hier rufen jede Menge Leute an«, kommt es ausweichend.
    »Herr Riepke hat aber gar kein Fahrzeug, warum sollte er die Zulassungsstelle anrufen? Kann es sein, dass der Anruf privater Natur war?«
    »Warum will die Polizei das wissen?«
    »Antworten Sie bitte, Herr Vegesack, sonst lasse ich Sie vorladen.«
    »Ja, okay. Ich kenne Niko … Herrn Riepke. Es war ein Privatgespräch. Nun zufrieden?«
    »Nein. Worum ging es?«, fragt Jule.
    »Um nichts Besonderes.«
    »Er ruft Sie im Dienst an, wegen nichts Besonderem?«
    »Ja, das macht der immer. Ich hab ihm schon hundertmal gesagt, dass er nicht immer hier anrufen soll, aber der vergisst das immer wieder.«
    »Noch einmal, Herr Vegesack: Was wollte er?«
    Genervtes Aufstöhnen, ein wenig zu theatralisch, um echt zu sein. »Er fragte, wann der nächste Skatabend ist. Er meinte, er hätte das Datum verbummelt. Ich hab es ihm gesagt, und der Fall war erledigt. Sind Sie jetzt zufrieden? Was ist denn eigentlich los?«
    »Herr Riepke wurde letzte Nacht erschossen.«
    »Was? Was sagen Sie da?«
    Ohne ihre Worte zu wiederholen, legt Jule auf. Sie würde jede Wette eingehen, dass Vegesack sie angelogen hat. Oder zumindest etwas verschweigt. Den knöpfe ich mir bei Gelegenheit noch einmal vor, beschließt sie und macht sich daran, den Papierkram von Nikos Schreibtisch zu sortieren – Rechnungen, Einkaufszettel, Werbeprospekte, ein Kalender, die Kiez-Zeitschrift … »Schau mal, da ist was für dich.« Sie schiebt das Blatt mit den Veranstaltungshinweisen und Bordellreklamen über den Tisch zu Fernando hin.
    »So was hab ich nicht nötig.«
    Der Dienstapparat klingelt. »Geh du ran«, drückt sich Fernando.
    Eine muntere weibliche Stimme, die nach Fernando Rodriguez verlangt. Jule kommt sie irgendwie bekannt vor, aber sie kann ja schlecht nachfragen, also gibt sie den Hörer weiter und beobachtet mit gespitzten Ohren, wie Fernando sich im Schreibtischsessel zurücklehnt, die Füße auf die Tischplatte legt und sagt: »Ah, nett, dass du anrufst. Ich wollte auch schon … aber bei uns ist die Hölle los. Der Mord im Steintorviertel und gestern der Junge. – Ja, ich fand es auch schön. – Nein, keine Kopfschmerzen. Ja, gerne. – Weiß ich noch nicht. Wie gesagt, hier ist Land unter. – Ich melde mich, wenn es nicht zu spät ist. – Ja, übermorgen ginge eventuell auch. – Sehr schön. – Ja, dann … ciao, ciao!«
    Fernando legt auf, nimmt die Füße wieder vom Tisch und widmet sich einen Tick zu intensiv seiner Lektüre.
    »Eine Kollegin?«, forscht Jule.
    »Was?«
    »Die Frau eben. Hast du wieder eine Kollegin angebaggert?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Einer

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