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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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hab’s ihm angesehen. Und du glaubst also, wenn es stimmt, dass er eine Geliebte hat, dann ist unsere Befürchtung überflüssig?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht. Der Krankenhausaufenthalt der Mutter wäre ja sonst die ideale Gelegenheit, sich der Tochter zu widmen. Da wäre es schon fast beruhigend, wenn sich herausstellt, dass er tatsächlich bei einer Geliebten war. Oder siehst du das anders?«
    Oda runzelt die Stirn. »Ich weiß nicht, ob das eine das andere ausschließt. Jedenfalls wollte Gwen den Mordverdacht auf ihren Vater lenken, und das kann verschiedene Gründe haben: Sie hat eine Wut auf ihn wegen der Verbote und wollte ihm eins auswischen, sie wird missbraucht und will ihn auf diese Weise loswerden, oder sie denkt wirklich, dass er es getan haben könnte.«
    »Wollen wir die Dame gleich mal fragen?«, schlägt Jule vor.
    »Vorher würde ich mich gerne mal mit den Freunden von Olaf unterhalten. Vielleicht können die noch was Erhellendes zu Gwen und Olaf beitragen oder zu Gwens Vater.«

23 
    Völxen und Fernando gehen das kurze Stück bis zu Sascha Lohmanns Wohnsitz zu Fuß. Ein ähnlicher Wohnblock, eine Nuance gepflegter. Keiner öffnet auf ihr Klingeln, doch als sie zum Wagen zurückgehen und Fernando gerade losfahren möchte, sieht er zwei Gestalten im Rückspiegel. »Dreh dich doch mal unauffällig um. Ist das nicht unser Freund Nazemi? Der mit der Lederjacke über dem Kapuzenpulli?«
    »Ja«, sagt Völxen, die Augen auf den Spiegel geheftet. Die zwei Jungs – nach dem Foto in den Akten und dem Video von dem gestörten Grizzly- Konzert müsste der mit der umgedrehten Baseballkappe Sascha Lohmann sein – sind jetzt auf ihrer Höhe angekommen und gehen auf den Eingang von Lohmanns Haus zu.
    »Drinnen oder draußen?«, fragt Fernando.
    »Draußen. Und zwar jetzt!«
    Sie steigen ohne Hast aus, doch irgendein Instinkt scheint den Jungs zu sagen, dass etwas nicht stimmt. Wenige Meter vor dem Eingang zu Lohmanns Wohnblock dreht sich der Junge mit der Baseballkappe ruckartig um. Auch Tahir bleibt stehen und nimmt sich eine Sekunde Zeit, um Völxen und Fernando argwöhnisch anzusehen.
    »Tahir Nazemi? Ich würde dich gern mal …«
    »Scheiße, Bullen!«, ruft Lohmann, und schon quetscht sich Tahir zwischen zwei parkenden Autos durch und sprintet die Straße entlang davon.
    »Mist, das war ja klar«, zischt Fernando und nimmt die Verfolgung auf. Auch Sascha Lohmann entschließt sich zu fliehen, allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Hauptkommissar Völxen verzichtet auf den Versuch, ihn einzuholen. Er hat es zwar neulich mit Ach und Krach in vierzig Minuten um den Maschsee herum geschafft, als er im Rahmen des Dienstsports zum Joggen angetreten ist, aber mit einem mit Adrenalin vollgepumpten Sechzehnjährigen nimmt er es lieber gar nicht erst auf, das kann nur blamabel enden. Außerdem wollen sie ja in erster Linie Tahir Nazemi sprechen. Der Kommissar bewegt sich stattdessen mit flotten Schritten zum Wagen und folgt dem Flüchtenden und seinem Verfolger.
    Fernando hat es nicht einfach, Tahir ist ein guter Läufer, schon verschwindet er um eine Ecke, und als Fernando dort angekommen ist, sieht er, dass der Junge schon ein gutes Stück weiter gerannt ist. Fernando bleibt dran, doch der Kerl ist flott unterwegs. An der nächsten Kreuzung nimmt sich der Junge sogar die Zeit, sich umzudrehen, hämisch zu grinsen und seinem Verfolger den gestreckten Mittelfinger zu zeigen, ehe er weiterläuft. Fernando ist, als hätte er ihn sogar noch etwas wie »Fick dich, Scheißbulle« rufen hören. Seine Wut auf diesen Kerl, der ihn offensichtlich verarscht und dabei auch noch ziemlich alt aussehen lässt, mobilisiert Fernandos Kräfte, er wird schneller, und obwohl er schon ziemlich außer Atem ist, brüllt er ihm nach: »Bleib stehen, oder ich knall dich ab, du kleine Ratte!« Doch schon an der nächsten Kreuzung verliert er den Jungen wieder aus den Augen, er sieht ihn nur noch nach rechts abbiegen.
    Als Fernando schließlich um die Ecke gerannt kommt, ist von Tahir nichts mehr zu sehen. Verdammt, wo ist der hin? Ein Müllwagen von aha , der städtischen Entsorgungsfirma, steht schräg auf der Straße, und Fernando ist schon fast an dem Wagen vorbeigesprintet, als er im Augenwinkel den Fahrer herausspringen sieht. Seine Bewegung ist hektisch. Gar nicht typisch für einen Angestellten des öffentlichen Dienstes, registriert Fernando und hört nun, wie der Mann etwas Unverständliches ruft. Ein noch diffuses,

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