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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wie wir früher einmal nach Colmar gefahren sind? Dieser Bahnhof hier ist eine überaus merkwürdige Einrichtung. Man geht direkt vom Schweizer in den französischen Bahnhof, Wenn wir den Zug um elf nehmen, sollten beide Kontrollposten unbesetzt sein. Sie waren es jedenfalls beim letzten Mal.«
    »Und angenommen, diesmal sind die Kontrollposten besetzt? Dann sitzen wir in der Klemme«, beharrte Paula.
    »Keineswegs«, erklärte Tweed. »Ich bin unbewaffnet. Ich gehe zuerst durch, Sie halten sich ein Stück zurück. Wenn Sie sehen, daß ich angehalten werde, kehren Sie um. Dann lassen wir uns etwas anderes einfallen.«
    »Ich frage mich, wo Joel Dyson jetzt steckt«, sinnierte Paula. »Was ich wissen möchte, ist, wer Helen Frey, Klara und diesen Detektiv Theo Strebel ermordet hat«, bemerkte Newman.
    »Ich glaube, das ist mir inzwischen klar geworden – anhand einer Information, die mir einer von Ihnen geliefert hat«, erwiderte Tweed.
    Bankverein, auf halbem Wege zwischen dem Rhein und dem Hauptbahnhof gelegen, ist die Straße, in der sich in Basel die meisten Banken befinden. Die Zürcher Kreditbank war eine von ihnen. Der Stadtstreicher, der in der Nähe des Eingangs zu dieser Bank auf dem Gehsteig saß, hatte die Beine von sich gestreckt. Er trug einen schäbigen alten Hut, dessen Krempe er tief in die Stirn gezogen hatte. Sein abgetragener dunkler Mantel war gegen die Kälte bis zum Hals zugeknöpft. Seine schmutzige Cordhose war zu lang und stauchte über alten Bergstiefeln. Neben Joel Dyson lag eine große Segeltuchtasche.
    Dyson hatte Schmutz in sein rundliches Gesicht gerieben, und ein zerrissener Schal verdeckte sein fliehendes Kinn.
    Mehrere Passanten warfen neugierige Blick auf ihn, aber Dyson wußte, daß der amerikanische Beobachter auf der anderen Straßenseite an seiner Anwesenheit nichts merkwürdig finden würde.
    Dyson wartete auf eine günstige Gelegenheit, um in der Bank zu verschwinden, ohne daß der Amerikaner es bemerkte. Er hatte sich den Moment genau zurechtgelegt. Voraussetzung war, daß ein anderer Kunde die Bank betrat. Der Wachmann drinnen in der Bank würde dann den Kunden aus dem Foyer zu der Person führen, die er zu sprechen wünschte.
    Dyson wußte, daß es auf den Bruchteil von Sekunden ankam, aber beim Fotografieren von Berühmtheiten in kompromittierenden Situationen hatte er gelernt, sich sehr schnell zu bewegen. Als sich eine Frau in Schwarz näherte, ergriff er die Holzgriffe der Segeltuchtasche. Drei kleine grüne Straßenbahnen – Spielzeug im Vergleich zu den modernen blauen Riesen in Zürich ratterten, vom Rhein her kommend, dicht hintereinander auf die Haltestelle in der Nähe der Bank zu. Dies konnte der rechte Moment sein.
    Die Frau in Schwarz betrat die Bank, der Wachmann sprach mit ihr, begleitete sie außer Sichtweite. Die Straßenbahnen versperrten dem Amerikaner die Sicht. Dyson sprang auf, stieß die Tür zu dem jetzt leeren Foyer auf, bewegte sich sogar noch schneller.
    Er knöpfte seinen schäbigen Mantel auf und zog ihn aus.
    Darunter kam ein elegantes blaues Anzugjackett zum Vorschein. Er streifte die Cordhose ab; unter ihr trug er die zu dem Anzug gehörende Hose. Die Bergstiefel vertauschte er mit einem Paar Slipper, die er aus der Segeltuchtasche holte . Er riß sich den Hut vom Kopf, stopfte die Schuhe und die alten Sachen in die Tasche und machte sie zu. Dann fuhr er l sich mit dem Kamm durchs Haar, und als der Wachmann zurückkehrte, hielt er eine Visitenkarte in der Hand. Er streckte sie ihm entgegen, ohne ein Wort zu sagen. Der Wachmann betrachtete sie, dann drehte er sie um und las, was auf der Rückseite stand. Der Text war in Deutsch.
    Bitte lassen Sie dem Überbringer jede erdenkliche Unterstützung zukommen. Er ist ein sehr geschätzter Kunde.
    Auf der Vorderseite der Karte war mit eingeprägten Buchstaben
Walter Amberg, Zürcher Kreditbank
gedruckt. Dyson hatte ihn um diese Karte gebeten, als er den Film und das Tonband in der Bank deponiert hatte. Während seines Aufenthalts in Zürich hatte er die Runde durch mehrere Lokale gemacht, bis es ihm gelungen war, mit einem Schweizer ins Gespräch zu kommen, dem er mehrere Drinks spendierte.
    Dann hatte er ihn gebeten, den Text auf die Karte zu schreiben, und gesagt, er wollte einem Schweizer Freund einen Streich spielen.
    Dyson war Experte darin, sich seinen Weg in Büros und Häuser zu bluffen, in denen man ihn nicht kannte. Der Wachmann sagte etwas zu ihm auf Deutsch.
    »Entschuldigung«, sagte

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