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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Verwaltet hatte es ihm gesagt, und Marler hatte genickt. Er wußte, daß Tweed über die Mittel verfugte, um die Sache notfalls auszubügeln. Marler leistete eine Anzahlung und fuhr dann auf demselben Weg zurück, bis er nördlich von Mülhausen wieder die Autobahn erreicht hatte. Er fuhr schnell, aber ohne die Geschwindigkeitsbegrenzung zu überschreiten, an Colmar vorbei und weiter nach Norden, bis er in Straßburg angekommen war. Marler kannte Europa ebensogut wie der frühere Auslandskorrespondent Newman, und er hielt die Stadt für einzigartig.
    Die Altstadt liegt auf einer Insel, die von Wasser umgeben ist, über das zahlreiche Brücken führen. Marler stellte seinen Audi außerhalb der Altstadt ab und ging den Rest des Weges zu Fuß. Er überquerte eine der Brücken und schaute immer wieder auf, um die alten Gebäude zu bewundern. Dies war Geschichte, die Freie Stadt, in die einst Protestanten vor der Verfolgung durch die französischen Katholiken geflüchtet waren. Was vermutlich der Grund dafür war, daß es hier so viele verschiedene Handwerker gab. Es war einer dieser Handwerker, den Marler jetzt aufsuchte. Ein Büchsenmacher – der nebenbei von allen Geheimlieferanten auf dem Kontinent die größte Auswahl an Waffen feilbot.
    In der Nähe des hoch aufragenden Münsters bog Marler in eine mit Kopfsteinen gepflasterte Gasse ein und befand sich plötzlich in einer sehr stillen Welt, in der kaum noch Verkehrsgeräusche zu hören waren.
    Er ging eine Treppe aus ausgetretenen Steinstufen in den ersten Stock hinauf, bis er vor einer massigen, mit Eisen beschlagenen Holztür mit einem Guckloch stand. Der einzige moderne Gegenstand in Sichtweite war eine Sprechanlage mit einem Knopf darunter. Keinerlei Hinweis darauf, wer hier wohnte.
    »Wer ist da?« fragte eine leise Stimme auf Französisch.
    »Marler. Sie kennen mich, Grandjean. Wir haben schon früher Geschäfte miteinander gemacht.«
    Das Guckloch wurde geöffnet, Augen musterten ihn durch eine goldgefaßte Brille hindurch, die auf einer Hakennase saß. Marler wartete, bis die Kette gelöst und Schlösser geöffnet worden waren. Dann schwang die Tür auf.
    »Marler, wahrhaftig. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Kommen Sie herein und trinken Sie ein Glas Wein mit mir.« Grandjean war ein Buckliger mit winzigen Füßen. Marler achtete sehr darauf, nicht auf seine Mißgestalt zu starren. Als sein Gastgeber die Tür wieder verschlossen hatte, gaben sie sich die Hand.
    »Ich hatte nicht einmal Zeit, auf den Knopf zu drücken, Sie alter Schurke«, bemerkte Marler. »Woher wußten Sie, daß jemand gekommen war?«
    »Eines meiner Staatsgeheimnisse«, kicherte Grandjean.
    »Und jetzt der Wein …«
    »Nicht für mich, danke. Wenn wir unser Geschäft abgeschlossen haben, muß ich noch ziemlich weit fahren.«
    »Wie schade. Ich habe einen hervorragenden Riesling.«
    »Nun ja, aber nur ein kleines Glas.«
    Grandjeans glattrasiertes Gesicht machte einen verwitterten Eindruck. Es war unmöglich, sein Alter zu schätzen. Er hatte ein Lächeln, und als er Marler das Glas reichte, funkelten seine Augen hinter den Brillengläsern.
    »Sante!«
    »Sante!«
entgegnete Marler. »Der ist wirklich sehr gut.«
    »Das habe ich doch gesagt. Aber vermutlich haben Sie es wie immer sehr eilig. Also kommen wir zum Geschäft.«
    »Ich brauche ein Armalite-Gewehr, auseinandergenommen, mit reichlich Munition. Zwölf Handgranaten. Eine Tränengaspistole mit den nötigen Patronen. Eine Luger, gleichfalls mit Munition. Alles natürlich unregistriert.«
    »Natürlich.« Grandjean trank einen Schluck von seinem Wein. »Mir scheint, Sie wollen einen kleinen Krieg führen.«
    »Auf so etwas könnte eis hinauslaufen.«
    Marler hatte aus dem Audi eine Krickettasche mitgebracht, in der ein Schläger und mehrere Bälle lagen. Er hatte sie auf den Tisch gestellt, als er das Glas entgegennahm; Grandjean betrachtete die Tasche und schüttelte den mit dünnem, grauem Haar bedeckten Kopf.
    »Hatten Sie vor, die Sachen darin wegzutragen? Da kann ich Ihnen etwas Besseres anbieten. Der Behälter ist kostenlos, mein Freund.« Er öffnete einen großen Schrank und holte einen geräumigen Geigenkasten heraus. »Viel besser. Darin können Sie alles unterbringen, in Ihrer Krickettasche nicht.
    Außerdem brauchen Sie ein bißchen Tarnung, für den Fall, daß Sie von der Polizei angehalten werden.«
    Grandjean trug eine alte Lederjacke und darunter ein blaues, am Hals offenes Wollhemd. Seine Cordhose war alt,

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