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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hinter ihm abgeschlossen hatte, blieb Marler stehen, um seinen Mantelkragen hochzuschlagen. Er stand auf dem Absatz am oberen Ende der Steintreppe und schaute hinunter. In einen der Steine war ein quadratisches Stück Gummi eingelassen. Natürlich. Eine Kontaktmatte. Daher hatte der Bucklige gewußt, daß jemand vor der Tür stand, noch bevor er geklingelt hatte.
    Marler war sehr auf der Hut, als er durch die Gasse ging.
    An ihrem Ende blieb er stehen und schaute heraus. Kein Streifenwagen in Sicht. Es war natürlich Beck gewesen, der Paris gewarnt hatte – vor den Amerikanern.
    Ein bißchen unerfreulich für Tweed – in der Umgebung von Colmar würde es von Ausschau haltenden
flics
wimmeln. Andererseits bestätigte die Neuigkeit, daß die Amerikaner ihnen dicht auf den Fersen waren. Vielleicht war das nur der Anfang.
    Am Nachmittag musterte der Bankier Amberg im Chateau Noir seinen ungeladenen Gast, hörte zu, sagte nichts. Gaunt war in seinem gemieteten weißen BMW gekommen, ohne sich vorher telefonisch zu vergewissern, ob er auch willkommen war. Jetzt dröhnte seine Stimme durch die große Halle.
    »Ich war ein enger Freund Ihres verstorbenen Bruders Julius. Ich bin ein enger Freund Ihrer Schwägerin Eve. Ich fühle mich verpflichtet, herauszufinden, wer Julius so brutal ermordet hat. Schließlich wurde die Tat in meinem Haus in Cornwall begangen.«
    »Ich verstehe«, sagte Amberg, dann schwieg er wieder.
    Gaunt hatte sich in einem der gewaltigen Ledersessel niedergelassen, die über den weitläufigen Raum verstreut waren. Der Sessel hätte die meisten Männer wie Zwerge erscheinen lassen, aber nicht Gaunt.
    Tief in einen weiteren Sessel versunken saß Jennie Blade dicht vor einem prasselnden Kaminfeuer und wärmte sich die Hände. Wenn man sich ein Stück weit vom Feuer entfernte, herrschte in dem Raum Eiseskälte. Die große Halle verdiente ihren Namen. Sie hatte eine Fläche von ungefähr fünfzig Quadratmetern und granitene Wände und war mit Wandlampen äußerst dürftig erhellt. Die Diele war schon düster genug, aber dieses sogenannte Wohnzimmer war das reinste Fegefeuer. Es gab kaum irgendwelche Möbel mit Ausnahme der Sessel und zwei massigen – und äußerst häßlichen – Anrichten an einer Wand. Gaunt redete weiter, als wäre er sich des frostigen Empfangs überhaupt nicht bewußt.
    »Die Frage, auf die ich eine Antwort finden muß, ist,
weshalb
er ermordet wurde. Ich habe kurz mit ihm gesprochen, nachdem er angekommen war. Er sagte mir, er wäre aus der Schweiz geflüchtet, weil er fürchterliche Angst hätte. Offenbar hatte ein gewisser Joel Dyson in der Züricher Zentrale der Bank einen Videofilm und ein Tonband deponiert.
    Stimmt das?«
    »Das stimmt«, sagte Amberg und verfiel wieder in Schweigen.
    Gaunt lehnte sich vor. Jennie hatte den Eindruck, daß er den Bankier eingehend musterte. Seine Stimme wurde polternd, die Unterhaltung begann einem Verhör zu gleichen. »Haben Sie den Film gesehen, das Band abgehört?«
    »Nein. Dyson hat sie Julius übergeben.«
    »Und hat er den Film gesehen und das Band abgehört?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Sie sind verschwunden.«
    »Was?« fuhr Gaunt auf. »Hören Sie, Julius hat mir gesagt, daß er sie zuerst im Tresor der Bank in Zürich deponiert und dann aus Sicherheitsgründen an einen weniger naheliegenden Ort gebracht hat. In den Tresor der Filiale in Basel.«
    »Ich weiß. Er hat es mir gesagt.«
    »Und wie zum Teufel können die Sachen dann jetzt verschwunden sein?« fragte Gaunt. »Ich habe immer gedacht, Schweizer Banken wären die reinsten Festungen, und daß jede noch so kleine Transaktion gewissenhaft aufgezeichnet wird. Und jetzt behaupten Sie, sie wären verschwunden.«
    »Mr. Gaunt, wenn Sie nicht leiser sprechen können, muß ich Sie bitten, mich zu verlassen.«
    »In diesem Mausoleum ist massenhaft Platz für meine Stimme. Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Amberg saß, vielleicht um seine fehlende Körpergröße zu kompensieren, auf einem Stuhl mit niedriger Lehne, der auf einem Podest hinter einem alten Schreibtisch stand. Jennie fand, daß er aussah, als stammte er von einem Flohmarkt.
    Um die Spannung zu mildern und ein bißchen mehr Wärme zu bekommen, griff sie in einen Korb, holte zwei Scheite heraus und legte sie auf das Feuer. Amberg warf ihr einen finsteren Blick zu.
    »Das Holz ist sehr teuer.«
    »Oh, ich bitte um Entschuldigung.«
    Alles hier schien rationiert zu sein. Die Scheite, die

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