Todesspur
das?« flüsterte Marler ungeduldig.
»Weil ich genau so eines von diesen altmodischen Sprenggeräten sehe wie oberhalb von Kaysersberg. Da waren Sie nicht dabei. Sie haben beide den Griff, den sie nur niederzudrücken brauchen, damit die Klippe abstürzt, in Reichweite.
Und auf der Straße haben wir es mit dem Nestle-Laster zu tun, der hinter ihnen herankommt …« Kurz bevor er sein Walkie-Talkie ausschaltete, hatte Butler noch Nields Meldung gehört, und er wußte/ daß ihnen, bis der Laster sie erreicht hatte, nur noch sehr wenig Zeit blieb. Aber es war immer ein Fehler, in einer derartigen Situation etwas zu überstürzen.
»Wir müssen die beiden von diesem Ding da weglocken«, erklärte er Marler. »Aber wie zum Teufel stellen wir das an?«
Der untersetzte Amerikaner, der den Nestle-Laster fuhr, grinste voller Genugtuung. Er hatte einen Blick auf den zum Stillstand gekommenen Konvoi erhascht, und der Abstand verringerte sich schnell. Er trug eine Wollmütze, die er tief in die Stirn gezogen hatte, und führte Selbstgespräche.
»Jetzt dauert es nicht mehr lange. Ich werde euch alle so rammen, daß ihr über den Rand fliegt. Vielleicht wird man im Frühjahr eure Leichen finden. Verrottete Knochen …«
Mit zwei Komplizen hatte er eine Weile zuvor den großen Laster entführt, der gerade die Vogesen durchquerte. Sie hatten dem Fahrer die Kehle durchgeschnitten und seine Leiche in eine der vereisten Schluchten geworfen. Vorher hatte der Mann, der den Laster jetzt fuhr, sich seine Wollmütze aufgesetzt. Er spürte die Kälte.
Der Laster war bis unters Dach beladen, wodurch sein ohnehin schon beträchtliches Gewicht noch vergrößert wurde.
Dieses Gewicht half dem Fahrer jetzt, den Wagen auf der schneebedeckten Straße zu halten.
»Noch fünf Minuten«, sagte er zu sich selbst. »Dann ist es aus mit euch …«
Marler hatte sich in der Rinne hochgeschoben, bis er sich neben Butler befand. Er sah eine Stelle, an der sie beim Hochklettern den Schnee weggeschoben hatten. Mit seiner behandschuhten Hand hebelte er einen kleinen Gesteinsbrocken ab, während Butler die Tränengaspistole hielt. Der Stein löste sich, Marler schätzte sein Gewicht in der Hand ab und nickte.
»Geben Sie mir die Pistole zurück«, sagte er. »Mit einigem Glück wird sie das ein Stück von dem Sprenggerät weglocken. Sie übernehmen den mit der Lammfelljacke, und ich kümmere mich um den Gangster im Anorak, wenn es funktioniert.«
»Es muß funktionieren«, sagte Butler mit einem Blick auf die Uhr.
Marler zog sich noch ein Stück höher hinauf, wobei er sorgfältig darauf achtete, daß er hinter dem Felsbrocken in Deckung blieb. Der Lammfelltyp stand mit einem Fernglas vor den Augen da und fragte sich offensichtlich, weshalb der Konvoi nicht weiterfuhr. Die Hände des Anoraktyps waren dem Griff des Sprenggeräts gefährlich nahe.
Ungefähr zehn Meter von der Stelle entfernt, an der die Gangster warteten, gab es einen Haufen aus großen Felsbrocken.
Marler hob den Arm, zielte auf das Zentrum dieses Haufens und warf den Stein.
»He, Don, was zum Teufel war das?« rief der Lammfelltyp und ließ sein an einem Riemen um seinen Hals hängendes Fernglas sinken.
»Kam von da drüben, Jess«, erwiderte der Anoraktyp. Er deutete auf den Haufen Felsbrocken. »Sehen wir lieber nach.
Sie könnten jemanden heraufgeschickt haben. Mach dich bereit, ihn umzulegen …«
Mit schußbereiten Maschinenpistolen rückten die beiden Amerikaner nebeneinander vor. Ihr Blick war auf den Steinhäufen geheftet. Marler lächelte, als er sich hinter dem Felsbrocken halb aufrichtete und ihn ab Stütze für seinen Arm benutzte. Ausgesprochen dämlich von ihnen, nebeneinander zu gehen. Er drückte den Abzug.
Die Patrone traf einen Felsbrocken unmittelbar vor den beiden Gangstern und füllte die Luft mit Tränengas. Eine Weile zuvor war Marler aufgefallen, daß der eisige Wind, den sie im Col de la Schlucht gespürt hatten, sich gelegt hatte. Marler und Butler bewegten sich wie die Windhunde, während die Amerikaner husteten, würgten und taumelten, ihre Augen mit einer Hand schützten, während sie in der anderen nach wie vor ihre Maschinenpistolen hielten.
Trotz der Schmerzen, die ihnen das Tränengas bereitete, taumelten beide Gangster mit erstaunlicher Schnelligkeit zu dem Sprenggerät zurück. Marler begriff, daß ein beträchtlieher Teil des Gases die Gangster nicht erreicht hatte. Sie waren dem Griff der Vorrichtung gefährlich nahe, als Marler Don
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