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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Augen. Sie kam an eine Weggabelung. Sie entschied sich für den nach links führenden Pfad und rannte weiter, den Blick immer auf das unebene Terrain gerichtet, auf dem man leicht stolpern konnte.
    Sie näherte sich dem High Tor, doch dann wurde ihr klar, daß sie den falschen Pfad eingeschlagen hatte. Newman rannte an der Ostseite des Tor empor. Keine Spur von Celia.
    »Jetzt, da ich schon einmal hier bin, kann ich auch weitergehen und zusehen, wo der Pfad mich hinführt«, sagte sie sich.
    Sie blieb einen Moment stehen, und sofort senkte sich die unheilschwangere Stille des Moors auf sie herab. Eine Stille, die man förmlich
hören
konnte. Nicht einmal Vogelgezwitscher. Sie war ringsum von der welligen Moorlandschaft umgeben, einer Reihe von mit Ginster bewachsenen Hügeln die keinen Fernblick erlaubten. Sie zitterte, dann schaute sie nach oben, aber der Blick in die Höhe war noch weniger beruhigend.
    Sie befand sich nahe der Westseite des High Tor. Hier gab es nicht die sanften Abhänge, die sie erwartet hatte. An dieser Seite befand sich eine hohe Steilwand, an deren Basis große Felsbrocken lagen. Sie wollte gerade weiterlaufen, als sie auf der Kuppe eine Bewegung wahrnahm.
    »Oh Gott, nein!«
    Sie sprach die Worte laut aus. Selbst aus dieser Entfernung war Celia leicht an ihrem gelben Kopftuch zu erkennen. Sie stand dicht am Rande des beängstigenden Steilhangs. Warum? Sie sehen – und das, was dann passierte war eine Sache von Sekunden.
    Celia schien ihren Bauch vorzuschieben, und Paula begriff, daß jemand, den sie nicht sehen konnte, unmittelbar hinter ihr stand. In dem einen Moment stand sie so dort oben. Im nächsten Moment stürzte sie ins Leere, ihr Körper drehte sich in der Luft, während sie fiel und fiel und fiel. Ihre Entsetzensschreie hallten über das Moor, und Paula folgte wie erstarrt ihrem Sturz. Dann brachen die Schreie plötzlich ab. Es mochte Einbildung sein, aber Paula glaubte, den gräßlichen Aufprall des Körpers auf die Felsbrocken zu hören.
    Dann kehrte die Stille des Moors zurück wie eine Bedrohung.
    Paula rannte, so schnell sie konnte, zu der Stelle, an der Celia aufgeprallt war. Sie schaute einmal nach oben, sah aber niemanden. Wer immer sie in die Ewigkeit gestoßen hatte, blieb in Deckung. Sie wurde langsamer, als sie das sah, was von Celia Yeo übriggeblieben war.
    Das Mädchen lag mit dem Gesicht nach oben auf einem großen Felsbrocken. Paula schauderte bei dem Gedanken an die Gewalt, mit der sie aufgeprallt sein mußte. Ihr Rückgrat war über den Felsbrocken gebogen, ihr Hals im Winkel abgeknickt. Knochen und Blut, das aus ihrem Kopf herausgesickert war, trockneten bereits in der Sonne. Ohne irgendein« Hoffnung beugte Paula sich nieder, tastete nach der Hai» Schlagader. Nichts.
    Sie war gerade im Begriff, die Augen des Mädchens zu schließen, die blicklos zum Gipfel emporstarrten; doch dann hielt sie es für richtiger, nichts anzurühren. Sie wußte in diesem Moment selbst nicht, was sie zu diesem Entschluß bewog.
    Sie atmete schwer, als sie wieder zum Gipfel hochblickte Newman stand am Rand und schaute herunter. Sie winkte, legte die Hände an den Mund und rief zu ihm hinauf.
    »Kommen Sie herunter, Bob.«
    Ihre Worte widerhallten im Moor, ließen sie noch einmal diese grauenhaften Schreie hören.
    Newman hatte keinen Moment innegehalten, seit er begonnen hatte, den High Tor zu besteigen. Der Pfad vor ihm war mit größeren und kleineren Steinbrocken übersät. Er konnte den Gipfel nicht sehen, und Celia hatte er längst aus den Augen verloren. Er konnte nichts anderes tun, als dem gewundenen Pfad zu folgen.
    Wie es so oft geschieht, wenn man einen Berg besteigt, war er plötzlich auf dem Gipfel angelangt. Er war flach und mit weiteren Felsbrocken übersät, von denen etliche, wie er gerade noch rechtzeitig sah, gefährlich nahe am Rande lagen.
    Mit der Waffe in der Hand ging er langsam an den Rand und schaute hinunter. Er zog scharf den Atem ein, als er sah, was da unten lag.
    Jetzt konnte er das leuchtend gelbe Kopftuch sehen. Ein kleiner Farbtupfer an der winzigen Gestalt, die verkrümmt auf einem riesigen Felsbrocken lag. Er war verblüfft, als er Paula sah, die zu ihm aufschaute und dann beide Hände an den Mund legte.
    »Kommen Sie herunter, Bob.«
    Ihre Stimme war schwach, aber er konnte die Worte deutlich hören. Er winkte, um ihr zu bedeuten, daß er verstanden hatte. Hatte Celia sich selbst hinuntergestürzt? Höchst unwahrscheinlich. Newman blieb einen

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